Kohle-Aktien: Besseres Investment als erneuerbare Energien

Ist Kohle als profitables Investment ausgestorben? Rauchende Schlote im tiefen Winter zeichnen ein völlig anderes Bild der Realität. Kohle ist nicht wie von vielen prognostiziert in der Verdammung gelandet. Stattdessen erlebt der fossile Brennstoff ein regelrechtes Comeback. Doch sind Kohle-Aktien wie Whitehaven Coal (WKN: A0MSK7), Peabody Energy (WKN: A2DPT7) oder Thungela Resources (WKN: A3CL8X) nur noch Eintagsfliegen? Oder ist Kohle auch noch für ein längerfristiges Portfolio relevant?

Kohle ist nicht gleich Kohle: Der Gebrauch von Kohle kann in mehrere Sektoren unterteilt werden: Da wären die Braunkohle sowie die Steinkohle, die vor allem für Energieerzeugung verwendet werden und die Koks- bzw. metallurgische Kohle, welche primär in der Stahlherstellung Gebrauch findet.

2022: ein Rekordjahr für den Kohleverbrauch

Sie dachten, die Zeiten der Kohle wären Schnee von gestern?

Falsch gedacht, denn auch wenn die deutsche Klimaagenda schon von einer kohlefreien Welt träumt und ein Leben in einer emissionsfreien Welt verspricht, wird diese Vorstellung schnell von der Realität eingeholt.

Tatsächlich ist der weltweite Kohleverbrauch trotz hartnäckiger Klimaziele dabei, im laufenden Jahr auf den höchsten Stand aller Zeiten zu steigen.

Der jüngste Kohle-Report der IEA (Internationale Energieagentur) legt nahe, dass der globale Kohleverbrauch im Jahr 2022 voraussichtlich um 1,2% steigen wird. Damit würde  die Marke von 8 Milliarden Tonnen Verbrauch in einem einzigen Jahr, welche 2013 erreicht wurde, zum ersten Mal in der Geschichte überschritten.

Globaler Kohleverbrauch der Jahre 2000 bis 2025:

Obwohl die großen Bergbaukonzerne ihre Kohleproduktion zurückfahren, dürfte die globale Produktion 2022 um +5,4% auf etwa 8,3 Milliarden Tonnen und damit auf ein neues Allzeithoch ansteigen.

Im Zuge der Energiekrise sowie im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt sind die globalen Gaspreise stark angestiegen. Die billigere Kohle war daher eine willkommene Alternative.

Noch mindestens zwei Jahre Volldampf

Laut dem Bericht der IEA wird der Kohleverbrauch wahrscheinlich auch noch bis 2025 auf dem Niveau rund um 8 Milliarden Tonnen bleiben. Der Rückgang des Verbrauchs in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften soll durch die hohe Nachfrage in den aufstrebenden asiatischen Märkten wie China und Indien ausgeglichen werden.

Gerne wird vergessen, dass vor allem wachsende Wirtschaften der Schwellenländer auf Kohle als Energiequelle zurückgreifen. Dieser Trend dürfte sich auch so schnell nicht umkehren, da günstige Energie essenziell für schnelles Wirtschaftswachstum und eine konkurrenzfähige Industrie ist.

Während sich der Westen zu einem Großteil der günstigen Energie verwehrt, werden Länder wie China und Indien eine Rekord-Kohleproduktion erreichen.

So äußerte sich Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Energiesicherheit bei der IEA:

Die Welt steht kurz vor dem Höhepunkt der Nutzung fossiler Brennstoffe, wobei die Kohle als erste abnehmen wird, aber wir sind noch nicht so weit.

Darum sind Kohleminen starke Dividendenzahler

In dem IEA-Bericht wird eine spannende Erkenntnis festgestellt. Die hohe Kohlenachfrage sowie die extremen Preise, die in diesem Jahr über 400 US$ je Tonne erreichten, geben den Produzenten keinen Anreiz für einen Investitionsschub in neue Projekte.

Der Kohlesektor lässt also hinsichtlich der langfristigen Aussichten für den Rohstoff Vorsicht walten. Für die Kohlepreise könnte sich dies langfristig positiv auswirken, da somit die Marktmechanismen der typischen Boom-to-Bust-Zyklen außer Kraft gesetzt werden.

Bislang hat es den Anschein, als würden die Kohleproduzenten einfach ihr Geschäft ohne neue große Investitionen weiter betreiben – möglicherweise bis die Minenlebensdauer ausläuft. Anstatt in neue Kapitalinvestitionen könnte der Cashflow-Überschuss künftig den Aktionären zugutekommen.

Die Aktien der meisten großen Kohleproduzenten hatten in diesem Jahr eine starke Outperformance gezeigt. Im Vergleich mit anderen Sektoren sind die Bewertungen dabei noch immer recht günstig.

Die Aktie der australischen Whitehaven Coal wird für 2023 nur mit einem KGV von knapp 3 bewertet. Dabei wird die Dividendenrendite 2023 auf rund 10,7% geschätzt.

Kohle hat viele politische Feinde, daher ist ein Investment risikobehaftet. Dennoch dürften die soliden Kohleproduzenten in den kommenden Jahren weiterhin solide Dividenden an Aktionäre zahlen.

Ein Beweis, wie absurd tief Kohleaktien bewertet sind

Bei Thungela Resources wurden in diesem Jahr unglaubliche Rekord-Dividenden bezahlt. Wahrhaftig lag die Ausschüttung in diesem Jahr bei 146 südafrikanischen Rand pro Aktie. Damit übertraf die Dividende sogar den Kurs der Aktie zu Jahresanfang. Das führte zu einer Sensations-Dividendenrendite von mehr als 160% – nebst einem Kursanstieg um das dreifache. Anleger, die zu Jahresbeginn investiert hätten, konnten Ihr Kapital damit Verfünffachen.

Neben der starken Cashflow-Potenziale von Thugela ist auch die Netto-Liquiditätsposition von 19,8 Milliarden Rand per 30. November zu würdigen. Diese entspricht immerhin 48% der Marktkapitalisierung.

Auch in Zukunft erwarten Analysten deshalb folgerichtig, dass die Dividendenrenditen trotz steil rückläufig erwarteter Kohlepreise im nächsten Jahr mit rund 50% und in 2024 bei weiteren 30% äußerst stark ausfallen sollte.

Die größte Überraschung wäre demnach, dass die Kohlepreise höher bleiben als prognostiziert und die Dividenden noch üppiger ausfallen werden.

Auf dem aktuellen Kursniveau tue ich mir nicht schwer, bei Thungela blind zum Einstieg zu blasen. Schließlich könnten über die nächsten 24 Monaten 80% des Kurswertes an Dividenden an Aktionäre zurückfließen. So scheinen sich die Investitionsrisiken in Grenzen zu halten.

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Ein Ende der Kohleverbrennung ist jedenfalls auf Sicht von einigen Jahren nicht zu erwarten, obwohl viele Aktien so gepreist sind, als müssten sie in 2-3 Jahren die Segel streichen.

Aus meiner Sicht dürften diversifizierte Rohstoffunternehmen am spannendsten werden, welche rentable Kohleprojekte in ihrem Portfolio weiter laufen lassen können, während Investitionen in andere Rohstoffe vorangetrieben werden, die den Kohlesektor eines Tages ersetzen könnten.

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