Jounce Therapeutics +74%: Nach Gilead-Deal attraktiv?
Große Augen machten gestern Abend Aktionäre von Jounce Therapeutics (WKN: A2DKZ0): Aus einer Transaktion mit Gilead fließen dem Unternehmen 67 Millionen US$ zu. Auf den gestrigen Schlusskurs von 0,74 US$ sind das satte 176% der gesamten Marktkapitalisierung. Die Aktie notiert zwar vorbörslich mit 74% im Plus, im Vergleich zum Geldzufluss aber scheinbar viel zu gering. Eine große Chance für wache Anleger? Oder hat der Markt in diesem Fall Recht?
Jounce Therapeutics mit Sitz in Massachusetts ist ein US-Biotechunternehmen, das an neuartigen Therapien gegen Krebs forscht. Dabei sollen die Ansätze das körpereigene Immunsystem nutzen, indem die Verteidigungen des Tumors deaktiviert werden.
Spektakuläre News fordern Aufmerksamkeit
Gibt es große Transaktionen und Deals im Biotech-Sektor von Pharmariesen mit kleinen Firmen, klingeln sofort die Alarmglocken bei uns: Sind doch nicht selten mehr als 100% Prozent Rendite einzufahren, wie wir es gerade mit ProQR nach dem Eli Lilly-Deal erleben.
Nicht nur, dass die Jounce-Aktie von den 1,30 US$ je Anteil, die der Firma nun zufließen, kaum die Hälfte einpreist: Die Aktie notierte auch schon zuvor deutlich unter dem Nettokassenbestand. Was könnten die Gründe für die zögerliche Reaktion des Marktes sein?
Zweifel am fortgeschrittensten Programm
Jounce investiert einen Großteil seiner Mittel derzeit in JTX-8064. Erste Daten der Vergangenheit enttäuschten tendenziell leicht, ein größeres Update ist für die erste Jahreshälfte 2023 geplant.
Hier wird sich vermutlich das Schicksal für Programm und Aktie entscheiden. Viele Anleger, wie auch ich, hätten eigentlich gerne gesehen, dass sich das Unternehmen auf neuartige Ansätze fokussiert.
Das nun komplett an Gilead verkaufte Asset war eines davon und bereits an den Hepatitis- und Onkologie-Spezialisten verpartnert. Gilead kauft sich nun von allen künftigen finanziellen Verpflichtungen wie Meilensteine und Umsatzbeteiligungen frei.
Von den Mitteln kann Jounce hingegen gerade einmal sechs weitere Monate forschen. Meiner Meinung nach wurde hier das Tafelsilber verscherbelt, um noch mehr Geld in das (vermutlich) „tote Pferd“ zu investieren.
Ist die Aktie dennoch interessant?
Bei aller Skepsis: Der Nettokassenbestand von geschätzt gut 165 Millionen US$ oder 3,22 US$ je Aktie zum Jahresende lässt sich nicht wegdiskutieren. Im Vergleich zur Marktkapitalisierung von nur 66,2 Millionen US$ zu vorbörslichen Kursen von 1,29 US$ je Aktie ist das natürlich eine ordentliche Absicherung. Und womöglich bin ich aus Tradingsicht hier zu zurückhaltend.
Auch wenn JTX-8064 in 2023 eine Enttäuschung wird, hätte das Unternehmen nun die Mittel, um einen Turnaround zu schaffen. Mir persönlich ist der Mittelverbrauch aber zu hoch und ich sehe die Aktie für den Moment zwischen 1,00 US$ und 1,50 US$ pendeln, da sich der Markt meiner Meinung nach nur mit frischen und starken Daten überzeugen lassen wird.
Für den Fall eines entschiedenen und überfälligen Strategieschwenks wäre das Papier für mich deutlich interessanter. Potenzielle Belastungen sehe ich noch darin, dass Gilead seine fast 11%-Beteiligung an der Firma nun verkaufen könnte, da sie die für sich interessanten Teile des Unternehmens schließlich erworben haben.
Für risikoaffine Anleger, die auf starke JTX-8064-Daten in der ersten Jahreshälfte 2023 spekulieren möchten, ist die Aktie aber durchaus spannend. Und das Risiko ist durch den erhöhten Kassenbestand etwas geringer geworden.
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