Vectron-Aktie +26%: Das steckt dahinter

Die Aktie von Vectron Systems (WKN: A1CX3T) legt einen spektakulären Jahresstart hin und explodiert um +26% auf 4,34 €. Was steckt dahinter? Und kann das Papier seinen jahrelangen Abwärtstrend stoppen und den 2022 erlittenen Wertverlust, der immer noch rund -40% beträgt, alsbald egalisieren?

vectron-systems.com

Die Vectron Systems AG ist ein führender Anbieter intelligenter, digitalisierter Kassensysteme, bestehend aus Hardware, Software und Cloud-Services. Der Schwerpunkt des Unternehmens mit Sitz in Münster liegt in den Branchen Gastronomie und Bäckereien. An der Börse wird es aktuell mit knapp 35 Millionen € bewertet.

Kontinuierlicher Abwärtstrend

Wie für so viele Titel war auch für Vectron das vergangene Jahr kein gutes. Von den Hochs 2018, als die Aktie mal bei 28 € notierte, ganz zu schweigen. Seit Mitte 2021 hat ein kontinuierlicher Abwärtstrend eingesetzt, der das Papier 2022 bis auf 2,44 € hinab führte.

Übernahme sorgt für Fantasie

Heute erfolgt also ein spektakulärer Neustart, und der dürfte in erster Linie auf eine Mitteilung vom vergangenen Freitag zurückzuführen sein, auf den die Anleger heute euphorisch reagieren. Demzufolge übernimmt Vectron die acardo activation GmbH mit Sitz in Dortmund und steigt damit ins Couponing-Geschäft ein.

Die Dortmunder gelten als Spezialist für Couponing und anderen innovativen Verkaufsförderkonzepten in den Branchen Lebensmittelhandel, Drogerie, Apotheken und Kino. Das wiederum sorgt für Fantasie. Immerhin erwartet acardo für das Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von rund 12,5 Millionen € und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von rund 2,8 Millionen €.

Zweiteilige Bezahlung

Die Bezahlung der Akquisition ist etwas kompliziert gestaltet. Die ersten Rate von 10 Millionen € wird als fixer Kaufpreis fällig, der nach Unternehmensangaben teilweise durch ein Verkäuferdarlehen sowie teils aus der eigenen Liquidität finanziert wird.

Der zweite Teil des Kaufpreises wird im Geschäftsjahr 2026 als Earn-out fällig, dessen Höhe insbesondere von den erzielten Durchschnitts-EBIT-Ergebnissen der Geschäftsjahre 2024 und 2025 von acardo abhängt.

Gründer und CEO Thomas Stümmler kommentiert:

Vectron macht sich mit dieser Akquisition deutlich unabhängiger vom volatilen Geschäft mit Kassensystemen, da sich in Zukunft die Einnahmen auf die drei Bereiche Kassensysteme, die kontinuierlich ausgebauten digitale Mehrwertdienste und die nun durch Zukauf ergänzten Marketingdienstleistungen von acardo aufteilen werden.

Rückkehr in die schwarzen Zahlen wird erwartet

Der entscheidende Satz in der Pressemitteilung dürfte dieser sein: „Durch den Zukauf und die angekündigten Kosteneinsparungen bei Vectron erwartet der Vectron-Konzern trotz weiterhin herausfordernder Marktlage 2023 eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen.“

Entscheidend ist die Aussage deshalb, weil die Rückkehr in die schwarzen Zahlen prognostiziert wird. Davon war Ende Oktober 2022, als die Münsteraner ihre Geschäftsergebnisse für die ersten neun Monate 2022 vorgelegt haben, keine Rede. Die Zahlen sahen alles andere als gut aus.

Verlust in 2022

Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 38,6% auf 18,3 Millionen €. Und statt eines Gewinn wie im Vorjahreszeitraum (5,1 Millionen €) gab es diesmal einen operativen Verlust (EBITDA) von EUR 2,6 Millionen €.

Der Vorstand hatte bereits zuvor reagiert und ein Sparprogramm initiiert, das mittelfristig zu monatlichen Einsparungen von 150.000 bis 180.000 € führen soll. Die roten Zahlen resultierten zur Hälfte aus Rückstellungen für die Kostensenkungen.

Strategisch sieht sich das Management mit dem Ausbau der digitalen Dienste auf dem richtigen Weg. Die Produktpalette soll kontinuierlich ausgeweitet werden. Die aktuelle Übernahme von acardo passt in dieses Bild.

Break-even 2023 könnte klappen

Was bedeutet das alles nun für Anleger? Aus meiner Sicht könnten die Weichen gestellt sein für bessere Zeiten. Nachdem das Unternehmen zuletzt Umsatzrückgänge durch das Auslaufen der Umstellung der Kassensysteme auf neue fiskalische Vorschriften sowie das herausfordernde Marktumfeld verkraften musste, halte ich einen Break-even 2023 für durchaus möglich.

Damit könnte gleichzeitig der anhaltende Abwärtstrend der Aktie unterbrochen sein. Bei einem Börsenwert von knapp 35 Millionen € hat das Papier noch Luft für Kurssteigerungen, sofern sich der positive Trend auch in den nächsten Geschäftsergebnissen widerspiegelt.

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