TUI-Aktie fliegt – aber wie lange noch?

Die TUI-Aktie (WKN: TUAG00) hebt ab wie die Ferienflieger des Konzerns: Nach zwei Wochen in 2023 stehen schon +30% und 2,06 € auf der Kurstafel. Allein heute geht's um mehr als +4% hoch. Treibt die Euphorie der Anleger den Titel noch weiter oder wird es allmählich eng?

TUI mit Doppelsitz in Berlin und Hannover ist der führende europäische Tourismuskonzern mit Reisebüros und -veranstaltern, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffen. Das Unternehmen beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter und führt etwa 27 Millionen Kunden. An der Börse hat der Touristik-Riese derzeit einen Wert von 3,68 Milliarden €.

Des einen Freud, des anderen Leid

Bei der TUI-Aktie dürfte es zwei Arten von Anteilseignern geben. Die einen sind die, die das Papier schon lange im Depot hatten, daran festgehalten haben und entsetzt miterleben durften, wie sie durch Kapitalmaßnahmen immer mehr verwässert wurden und der Kurs fiel wie ein Stein.

Die anderen Anteilseigner sind die, die sich das alles von der Seitenlinie angeschaut haben und erst im vergangenen Herbst bei Kursen um 1,20 € eingestiegen sind.

Immenser Wertverlust seit 2018

Natürlich freut sich jeder Anleger über +30% binnen zwei Wochen. Bei langjährigen Aktionären hinterlässt das allerdings einen faden Beigeschmack, denn sie liegen noch weit hinten. Immerhin hat das Papier seit 2018 um fast -80% an Wert eingebüßt.

Immerhin gibt es die gute Nachricht, dass der Konzern Stück für Stück aus dem Loch kriecht, in das er durch die Corona-Krise gefallen war. Und dass er es überlebt hat, dass sein Tourismusgeschäft durch die Pandemie zwei Jahre lang fast vollständig zum Erliegen gekommen war. Mit staatlicher Hilfe, wohlgemerkt.

Licht am Ende des Tunnels

Die Mitte Dezember 2022 vorgelegten Geschäftszahlen haben jedenfalls deutlich Licht am Ende des Tunnels aufgezeigt. Wie wir in diesem Artikel analysiert haben, stand unterm Strich nur noch ein Verlust von 277 Millionen €, ein Zehntel des Fehlbetrags aus dem Vorjahr.

Die Schlagworte lauteten: Starker Sommer mit 13,7 Millionen Gästen, Umsatz auf 16,55 Milliarden € fast vervierfacht, Nettoverschuldung deutlich auf 3,4 Milliarden € gesunken, Winter-Buchungen stabil. Alles wieder in Butter also beim Reise-Riesen, oder?

Leider nicht alles in Butter

Leider nicht ganz, denn die Hannoveraner müssen noch Altlasten aus der Corona-Krise wegschaffen und die Staatshilfen zurückzahlen. Dazu wird wie berichtet erneut der Kapitalmarkt angezapft – zum vierten Mal. Dazu muss das Grundkapital auf ein Zehntel herabgesetzt werden, indem Aktien im Verhältnis 10:1 zusammengelegt werden. Im Februar soll die Hauptversammlung diese Maßnahmen beschließen.

Was die Aktie beflügelt

Zuletzt haben die TUI-Aktie zwei Dinge beflügelt: Einerseits die Aussicht auf eine Konsolidierung in der Branche dank der angestrebten Übernahme von FTI durch Dertour, die der TUI entgegenkommen würde. Andererseits eine sich abschwächende Inflation, was die Hoffnungen nährt, dass es doch nicht so schlimm kommen könnte mit der Rezession.

Ob das allerdings tatsächlich dazu führt, dass die Deutschen sich wieder zu Reiseweltmeistern aufschwingen, muss man wohl bezweifeln. Immerhin liegt es auf der Hand, dass viele Menschen aufgrund der immer noch hohen Preise den Gürtel enger schnallen müssen und sich keinen Urlaub leisten können.

Für mich kein Investment

Ehrlich gesagt ist es mir persönlich rätselhaft, wie man die Aktie eines derart belasteten Unternehmens, das an der Börse immer noch mit stolzen 3,68 Milliarden € bewertet wird, zurzeit für ein Investment ernsthaft in Erwägung ziehen kann.

Ich vermute eher, dass sich Zocker nach der Talfahrt der Aktie mit der Hoffnung auf einen Turnaround auf das Papier gestürzt haben. Und dass sich Leeverkäufer eingedeckt haben.

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