Micron-Aktie: Ist das jetzt die Trendwende?

Die Micron-Aktie (WKN: 869020) ist sehr stark ins neue Jahr gestartet, dennoch leidet sie noch immer unter dem heftigen Kursrückgang in 2022. Bis zum Tief im Dezember hatte sie sich fast halbiert, aktuell steht sie bei 56,80 US$. Ist dieser Anstieg nachhaltig?

Micron Technology, kurz Micron, ist ein führender Hersteller von Speicherchips. Zu den wichtigsten Waferarten gehören DRAM und NAND-Flash, diese werden in fast allen Endgeräten verbaut. Der Konzern hat seinen Sitz in der Hauptstadt Boise des US-Bundesstaates Idaho. Die Chipfertigung erfolgt überwiegend im asiatischen Raum. Das Unternehmen wird mit 62 Milliarden US$ bewertet.

Rekord-Geschäftsjahr 2021/2022

Obwohl das letzte Quartal schon erste Bremsspuren aufwies, konnte der Chiphersteller laut Geschäftsbericht ein Rekordgeschäftsjahr verzeichnen. So stieg der Umsatz um 11% auf 30,8 Milliarden US$.

Auch auf der Ertragsseite sieht es sehr gut aus. Der Nettogewinn stieg von 6,9 Milliarden im Vorjahr auf 9,5 Milliarden US$. Daraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 9,50 US$.

Trotz dieses guten Ergebnisses ziehen schwarze Wolken am Horizont auf, die Vorboten zeigten sich schon im vierten Quartal.

Beteiligung der Aktionäre

Die Aktionäre wurden seitens des Unternehmens in hohem Maße an der positiven Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr beteiligt. Rund 2,9 Milliarden US$ flossen in Form von Dividenden und eines Aktienrückkaufprogramms an die Anteilseigner zurück.

Trüber Ausblick

Wie viele Tech-Unternehmen leidet auch Micron unter der nachlassenden Konjunktur. Die Verbraucher sind bei ihrem Kaufverhalten hinsichtlich PC, Laptops oder Smartphones zurückhaltender.

Die Folge davon ist, dass der US-Hersteller einen hohen Lagerbestand hat. Dieser bindet Kapital und hat gravierende Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung.

Für das erste Halbjahr des neuen Geschäftsjahres erwartet man aus Unternehmenssicht deutliche Rückgänge beim Umsatz und Ertrag, eine Besserung soll erst im zweiten Halbjahr eintreten.

Anpassung der Investitionen und der Personalkosten

Um diese Krisenzeit zu überwinden, wurden entsprechende Maßnahmen angekündigt. Die Investitionen werden insgesamt um -30% auf 8 Milliarden US$ gekürzt. Hiervon ausgenommen sind die Investitionen in Fertigungsstellen in den USA.

Die US-Regierung hat die Förderung der Herstellung von Halbleitern (Chips and Science Act) in den USA beschlossen. Hiervon will der Chiphersteller Gebrauch machen und bis zum Ende des Jahrzehnts 40 Milliarden US$ für neue Fertigungsanlagen in den USA investieren. Die Produktion soll insgesamt um 20% reduziert werden.

Die Personalkosten sollen durch den Abbau von rund 10% der weltweiten Mitarbeiter deutlich gesenkt werden. Somit befindet sich der amerikanische Chiphersteller in guter Gesellschaft anderer Tech-Konzerne. Meta, Amazon und andere haben ebenfalls einen massiven Stellenabbau angekündigt. Darüber hinaus werden Boni gestrichen.

Insgesamt soll mit diesen Maßnahmen erreicht werden, dass der Konzern die rückläufige Geschäftsentwicklung gut überstehen kann.

Konjunktur als Belastungsfaktor

Trotz der ergriffenen Maßnahmen dürfte die sich verschlechternde Konjunktur auch den Aktienkurs kurzfristig belasten. Die Erholung ist hauptsächlich dem guten Börsenklima geschuldet.

Mit Kursrückgängen ist daher weiterhin zu rechnen, die Kursentwicklung dürfte dann vorläufig volatil bleiben.

Analysten werden vorsichtiger

Insgesamt neigen die Analysten zu mehr Vorsicht und haben ihre Ziele angepasst. Mit einem mittleren Zielkurs von 64 US$ sind sie jedoch nicht ganz so pessimistisch. Die ergriffenen Maßnahmen sind richtig, um den Konzern mittelfristig abzusichern. Die Credit Suisse erwartet dennoch einen Zielkurs von 66 US$.

Hoher zukünftiger Bedarf an Chips

Auch wenn die Chipnachfrage momentan rückläufig ist, wird der zukünftige Bedarf weiterhin hoch bleiben. Stichworte hierfür sind E-Mobilität, autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz sowie weitere Digitalisierung.

Um diese Ziele zu erreichen, müssen große Datenmengen gespeichert werden – und hierfür werden viele leistungsfähige Speicherchips benötigt.

Kein Grund zum Pessimismus

Insgesamt sollte man meiner Meinung nach die Aussichten nicht allzu pessimistisch sehen. Der Chiphersteller Micron hat eine sehr solide Bilanz, mit einer Eigenkapitalquote von 75% wird dieser vorübergehende Einbruch gut zu verkraften sein.

Der bisherige Kursrückgang hat vieles von diesen negativen Faktoren vorweggenommen.

Für langfristig orientierte Anleger bieten die jetzigen Kurse gute Einstiegschancen, vorerst sollte jedoch eine Kurskorrektur abgewartet werden.

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