CureVac-Aktie: Nächste Großbank hebt den Daumen – zu Recht?  

19.01.23

Die CureVac-Aktie (WKN: A2P71U) erhält den nächsten Booster: Das Papier schießt am Donnerstag nach einem weiteren positiven Analysten-Kommentar vorbörslich zweistellig hoch, hält die Kursgewinne aber nicht. Momentan stehen +3% und 9,77 US$ auf der Kurstafel. Was sehen die Investmentbanker, was ich nicht sehe?

CureVac mit Zentrale in Tübingen erforscht und entwickelt Arzneimittel auf der Grundlage des Botenmoleküls mRNA. Im vergangenen Sommer musste der Wirkstoffhersteller den Zulassungsantrag für seinen ersten Corona-Impfstoff aufgrund schwacher Studienergebnisse zurückziehen. Derzeit arbeitet das Unternehmen zusammen mit dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) an einem verbesserten Corona-Vakzin.

UBS verdoppelt das Kursziel

CureVac-Vertreter zeigten sich jüngst auf der Biotech-Konferenz von JPMorgan bestens gelaunt. Kein Wunder: Schließlich konnte sie mehrere Tage nichts anderes tun, als über die positiven Daten aus ihrem Covid-Grippe-Kombi-Impfstoff-Programm zu referieren und dem Aktienkurs ihres Unternehmens beim Verdoppeln zuzusehen.

Die Analysten von Jefferies ließen sich mit aufgefrischten Einschätzungen ebenfalls nicht lange bitten und heizten die Rallye des Biotech-Papiers weiter an. So stellte die US-Investmentbank ihr Rating von „Neutral“ auf „Buy“ und hob ihr 12-Monats-Kursziel massiv an: von 9 auf 21 US$. Privatbank Berenberg folgte prompt mit einer Kauf-Einstufung und einem Kursziel von 22 US$.

Nach dem steilen Kurserholungssprint von 6 auf 12,50 US$ schaltete die CureVac-Aktie in den Konsolidierungsmodus, bis am Donnerstagmorgen bekannt wurde, dass auch die Schweizer Großbank UBS ihren Ausblick für den Wirkstoffentwickler untypisch radikal hochgestuft hat. So hat UBS-Analystin Eliana Merle ihr Kursziel für die Tübinger ebenfalls mehr als verdoppelt – von 8 auf 18 US$ – und eine Kauf-Empfehlung ausgesprochen.

Die jüngsten Studiendaten des Kombi-Impfstoffkandidaten von CureVac seien ein bedeutender Meilenstein für das mRNA-Gerüst der zweiten Generation, schrieb Merle. Die Risiken für die Plattform seien deutlich gesunken, und ihre Chancen im Rennen mit den deutlich höher bewerteten Moderna und BioNTech hätten sich herauskristallisiert, so die Expertin.

Hohe Bewertung, nichts dahinter

Ich bin offen gesagt von dem überbordenden CureVac-Optimismus der Analysten überrascht. Der Impfstoff-Produzent hatte in den vergangenen Quartalen alle Hände voll zu tun, um die Altlasten aus dem gescheiterten ersten Corona-Programm abzubauen. Das Cash-Polster der Tübinger schmolz dadurch in den vergangenen 12 Monaten von über 800 auf unter 500 Millionen € – wohlgemerkt bei einer Marktkapitalisierung von derzeit rund 2,5 Milliarden US$.

Diese Diskrepanz lässt sich meiner Meinung nach mit dem Umsatz-Potenzial der Medikamenten-Pipeline von CureVac nicht rechtfertigen. Das derzeit gefeierte Covid- und Grippe-Kombiprogramm konkurriert schließlich mit denen der etablierten mRNA-Spezialisten BioNTech/Pfizer und Moderna. Nennenswerte Marktanteile zu ergattern, dürfte enorm schwer werden – selbst wenn bis zur Zulassung des Impfstoffkandidaten alles glatt läuft. Die anderen Projekte der Tübinger können meiner Meinung nach erst recht nicht den Kern einer profitablen Pipeline bilden, sondern sie bestenfalls ergänzen.

Unter dem Strich kann die CureVac-Aktie daher aus meiner Sicht weder finanziell noch von der Forschungsseite her überzeugen. Ich frage mich daher: Warum sollte ich den Analysten hier blind vertrauen und investieren, wenn es im exklusiven No Brainer Club Biotech-Werte gibt, die den Mitgliedern im vergangenen Jahr eine Gesamt-Performance von +72% beschert haben.

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