Fraport-Aktie: Ist der jüngste Kursanstieg gerechtfertigt?

Die Fraport-Aktie (WKN: 577330) ist der Gewinner des MDAX im neuen Jahr, sie ist um +31% auf aktuell 50,70 € gestiegen. Sie liegt zwar immer noch rund -21% unter dem Kurs zum Jahresanfang 2022, allerdings gab es in diesem Zeitraum auch viele Krisen zu bewältigen. Und hier ist der Flughafenbetreiber auf einem guten Weg. Was bedeutet der rasante Kursanstieg für Anleger?

Die Frankfurter Fraport AG gehört als Betreiber des Frankfurter Flughafens zu den größten Flughafen-Konzernen der Welt. Neben dem Flugbetrieb in Frankfurt ist das Unternehmen auch an zahlreichen anderen internationalen Airports beteiligt. Dort erbringt es Dienstleistungen oder hält direkte Beteiligungen. Hierzu zählen der Flughafen in St. Petersburg, Fraport Greece in Griechenland und der Flughafen in Lima in Peru. Die Marktkapitalisierung beträgt 4,68 Milliarden €.

Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie

Corona hatte gravierende Auswirkungen auf Fluggesellschaften und somit auch auf die Flughafenbetreiber. Fluggesellschaften konnten nur dank staatlicher Unterstützung überleben. Der Frankfurter Flughafenbetreiber litt ebenfalls finanziell sehr stark unter der Pandemie. Infolgedessen wurden viele Mitarbeiter entlassen, die Folgen hiervon werden nun sichtbar.

Mittlerweile hat sich das Geschäft wieder deutlich erholt und die Passagierzahlen sind stark gestiegen. Ein Problem ist jetzt, dass in vielen Bereichen zu wenig qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Hier will man schnell für Abhilfe sorgen, dies ist Voraussetzung, dass bei weiter steigenden Passagierzahlen ein reibungsloser Betrieb gewährleistet ist.

Herbe Verluste durch Ukraine-Konflikt

Der Überfall Russlands auf die Ukraine wurde seitens des Westens mit erheblichen Sanktionen gegen Moskau bestraft. Hierunter fällt auch die Zusammenarbeit mit dem Flughafen St. Petersburg. Das Frankfurter Unternehmen musste einen dreistelligen Millionen-Betrag abschreiben.

Eine weitere Baustelle dieses Konfliktes ist, dass das Cargo-Geschäft der Lufthansa rückläufig ist. Diese Einnahmen fehlen dem Flughafenbetreiber.

Gute Entwicklung der Flughäfen in Griechenland und Lima

Von den vielen Beteiligungen an internationalen Flughäfen ist Fraport Greece besonders hervorzuheben. Die verschiedenen Flughäfen in Griechenland sind bezüglich der Passagierzahlen wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau.

Der peruanische Flughafen in Lima wird zu einem internationalen Drehkreuz für Lateinamerika (HUB) ausgebaut. Somit wird diese Beteiligung für Fraport zukünftig sehr wichtig sein.

Gute Geschäftsentwicklung

Die gemeldeten Geschäftszahlen zeigen, dass das Geschäft wieder stark angezogen hat und zukünftig weiter steigen wird. Der Umsatz in diesem Zeitraum stieg auf 2,36 Milliarden €. Das operative EBITDA lag mit 828,6 Millionen deutlich über dem des Vorjahres.

Das Konzernergebnis konnte die Verlustzone verlassen und lag mit 98 Millionen € wieder im positiven Bereich. Ein Vergleich mit den Vorjahreszahlen macht wegen des Corona-Einbruches wenig Sinn.

Prognose bestätigt

Man erwartet weiter steigende Passagierzahlen, diese sollen auf 45 bis 50 Millionen anwachsen. Beim Jahresumsatz wird ein Wert von rund 3 Milliarden € erwartet, das operative EBITDA soll zwischen 850 und 950 Millionen € liegen.

Ausfall der Dividende

Die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 soll ausfallen. Das Geld soll für die Schuldenreduzierung verwendet werden, die Verschuldung stieg während der Pandemie stark an. Dieses Vorhaben ist positiv zu bewerten, stärkt es doch die Finanzsituation für zukünftige Pläne.

Analysten über Kursbewertung völlig uneinig

Es kommt selten vor, aber hier ist es der Fall: Einige renommierte Analysehäuser kommen bei der Einschätzung zu völlig abweichenden Ergebnissen. JPMorgan ist mit einem Zielkurs von 50 € sehr zuversichtlich. Jefferies und RBC halten den aktuellen Kurs für völlig überhöht, sie halten einen Kurs von 37 bzw. 35€ für fair.

Kurs der Fraport-Aktie überteuert

Meiner Meinung nach ist der Kursanstieg übertrieben. Wichtig und richtig ist, dass der Kurs auf die Normalisierung des Geschäftsbetriebes mit einem Anstieg reagiert hat. Bis zu einem Vorkrisenniveau ist es jedoch noch weit. Kurstreiber war auch die Anhebung des Zielkurses von JPMorgan.

Ich würde die Aktie zu dem jetzigen Kurs nicht kaufen, hier dürfte es zu einer Konsolidierung kommen. Kurse um 45 € halte ich mittelfristig für gerechtfertigt und fair. Langfristig dürften wieder deutlich höhere Notierungen möglich sein, allerdings ist es noch ein weiter Weg bis dahin.

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