PayPal: Warum die Großbanken-Attacke die Aktie nicht belastet
Die PayPal-Aktie (WKN: A14R7U) ist nach US-Handelsstart um -2% gefallen, nachdem das Wall Street Journal berichtet hat, dass sich US-Großbanken gegen den Bezahldienst formieren. Der Wettbewerb im Online-Zahlungsverkehr nimmt zweifellos zu; viel mehr spricht derzeit jedoch für ein gutes Jahr 2023 für PayPal-Anleger.
PayPal mit Sitz in San José im US-Bundesstaat Kalifornien ist ein Online-Bezahldienst, dessen Plattform über 400 Millionen Menschen weltweit nutzen. Von 2002 bis zu seiner Abspaltung 2015 war das Unternehmen ein Tochterunternehmen des Online-Marktplatzes eBay. Seitdem wird der Titel an der Nasdaq gehandelt mit einem derzeitigen Börsenwert von 90 Milliarden US$.
Wall Street Journal: US-Banken wollen PayPal Konkurrenz machen
Die PayPal-Aktie ist am Montag um knapp -2% auf 77,56 € eingeknickt, nachdem das Wall Street Journal (WSJ) berichtete, dass zahlreiche US-Großbanken gemeinsam an einem Konkurrenzprodukt arbeiten. Wells Fargo, Bank of America, JPMorgan Chase und Co. wollen demnach ein mit Debit- und Kreditkarten verbundenes Digital Wallet einführen, mit dem Verbraucher online shoppen können.
Sowohl Visa als auch Mastercard werden sich demnach an der Einführung des Wallets beteiligen. Den Bezahldienst verwalten soll den Angaben nach Early Warning Services – ein Unternehmen zur Betrugsprävention, das sich im Besitz der Großbanken befindet.
Dem WSJ-Bericht nach wollen die Geldinstitute mit der Online-Geldbörse ihr Kundenbeziehungsgeschäft stärken, da Tech-Konzerne im Bereich der Finanzdienstleistungen auf dem Vormarsch sind. Zudem soll mit dem neuen Dienst Betrug verhindern werden, da die Käufer beim neuen Wallet ihre Kartendaten nicht eingeben müssen, heißt es weiter.
Es wird demnach erwartet, dass mit der Einführung des Wallets 150 Millionen Debit- und Kreditkarten für die Nutzung aktiviert werden. Sollte die Online-Geldbörse auf breiter Basis angenommen werden, so der Bericht, könnten die Banken in Erwägung ziehen, den Service durch andere Zahlungsmethoden wie direkte Zahlungen von Bankkonten zu erweitern.
Bislang haben sich die US-Banken zu den kolportierten Wallet-Plänen noch nicht geäußert.
Positive Faktoren überwiegen
Nicht erst seit heute ist klar, dass sich PayPal im Bereich des digitalen Zahlungsverkehrs in Zukunft auf einen intensiven Wettbewerb einstellen muss – ob durch US-Großbanken, Apple Pay, Amazon Pay oder eines der vielen aufstrebenden Fintech-Unternehmen. Hinzu kommen geopolitische Risiken durch China und Russland, die den globalen Inflations- und Lieferkettendruck hochhalten und damit eine erneute Delle in der E-Commerce-Konjunktur erzeugen können.
Ich beobachte jedoch, dass sich der Markt bei PayPal zu stark auf diese negativen Aspekte konzentriert und die konstante Performance des Konzerns zu wenig honoriert. So hat der Bezahldienst in den vergangenen fünf Jahren eine durchschnittliche Kapitalrendite (ROCE) von knapp 60% erreicht – das Dreifache des gesamtwirtschaftlichen Schnitts.
Zudem produzierten die Kalifornier in diesem Zeitraum konstant beachtliche freie Cashflows von 4-5 Milliarden US$ jährlich. Bis 2024 soll diese Zahl auf knapp 8 Milliarden US$ klettern.
Dennoch ist PayPal im vergangenen Börsenjahr massiv abgestraft worden, als der Aktienkurs von rund 200 auf 70 US$ eingebrochen ist. Ein schwaches Makro-Umfeld sowie höhere Transaktionskosten, Kreditverluste und andere Ausgaben hatten die Gewinne einbrechen lassen.
Diesbezüglich zeigt der Trend jedoch längst wieder in die andere Richtung: Allgemeine Verwaltungskosten und F&E-Ausgaben haben vor 12 Monaten ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht und sinken seither.
Ich komme daher zu dem Schluss: Die hohe Ertragsqualität des Fintech-Unternehmens kombiniert mit einer grundsoliden Bilanz und laufenden Aktienrückkäufen sprechen dafür, dass die Aktie mit einem KGV von ca. 18 derzeit recht günstig bewertet ist und 2023 ein gutes Jahr für PayPal-Anleger wird.
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