Boeing-Aktie: Erwartungen des Marktes erneut verfehlt

Die Boeing-Aktie (WKN: 850471) ist seit September um +52% gestiegen auf aktuell 208,54 US$, damit hat sie fast wieder den Stand zum Beginn des Vorjahresanfangs erreicht. Die Bekanntgabe der enttäuschenden Geschäftsentwicklung für das Geschäftsjahr wurde vom Markt negativ aufgenommen. Wie geht es nun mit der Kursentwicklung weiter?

Die Boeing Company ist eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der zivilen Luftfahrt, der Raumfahrt sowie im Rüstungsbereich. Zu der Produktpalette gehören Flugzeuge, Hubschrauber sowie Weltraumsatelliten und Trägerraketen. Der Konzern hat Kunden in mehr als 150 Ländern. Hauptsitz des Unternehmens ist Arlington im US-Staat Virginia. Die Marktkapitalisierung beträgt 124,29 Milliarden US$.

Pandemie-Krise erledigt

Die Corona-Pandemie hatte auch bei dem Flugzeugkonzern seine Spuren hinterlassen. Zahlreiche Bestellungen wurden zurückgestellt oder storniert. Das ist jetzt vorbei, der Konzern arbeitet wieder auf Hochtouren.

Der CEO von Boeing Commercial, Stan Deal, kommentiert die Lage so:

Wir haben 2022 hart daran gearbeitet, die 737-Produktion zu stabilisieren, die 787-Auslieferungen wieder aufzunehmen, den 777-8-Frachter auf den Markt zu bringen und vor allem unsere Kundenverpflichtungen zu erfüllen. Während die Luftfahrtindustrie ihre Erholung ausweitet, sehen wir eine starke Nachfrage in unserer gesamten Produktfamilie, insbesondere bei der hocheffizienten 737 Max und der 787 Dreamliner. Wir werden uns weiterhin darauf konzentrieren, die Stabilität in unserem Betrieb und in der Lieferkette zu fördern.

Probleme bei Dreamliner und der 737 Max behoben

Lange Zeit litt der Flugzeughersteller unter den technischen Problemen bei den zwei Flugzeugtypen Dreamliner und 737 Max. Dies führte zu einem enormen Imageschaden sowie einem Umsatz- und Ergebnisrückgang.

Diese Probleme sind nun seitens der amerikanischen Luftfahrtaufsichtsbehörde FAA erledigt und belasten den Konzern weniger.

Bestellungen und Auslieferungen deutlich gesteigert

Das amerikanische Unternehmen ist wieder in den Wachstumsmodus umgeschwenkt. Die zeigen die bisherigen Bestellungen und Auslieferungen. Besonders im zivilen Bereich haben die Airlines einen hohen Nachhol- und Modernisierungsbedarf.

Die Anzahl der Bestellungen von zivilen Flugzeugen im abgelaufenen Jahr ist auf 774 gestiegen. Davon waren 561 Bestellungen in der 737-Familie und 213 Bestellungen von Großraumflugzeugen.

Der Auftragsbestand des Konzerns liegt zum Jahresende bei 404 Milliarden US$, die Gesamtbestellungen im zivilen Verkehrsbereich betragen 4.500 Flugzeuge.

Die Auslieferungen lagen bei 480 Zivilflugzeugen sowie 150 im Verteidigungsbereich. Einen wichtigen Beitrag zum Gesamtumsatz liefert das Wartungs- und Servicegeschäft. Dies stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr ebenfalls.

Weiteres Verlustjahr

Die Analystenerwartungen für das vierte Quartal lagen bei einem Gewinn pro Aktie (EPS) von 0,20 US$ sowie einem Umsatz von 20,32 Milliarden US$. Diese Erwartungen wurden mit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen verfehlt, insbesondere beim EPS.

Statt eines Gewinns wurde ein Verlust in Höhe von -1,06 US$ pro Aktie ausgewiesen. Der erwartete Quartalsumsatz wurde mit knapp 20 Milliarden US$ nur geringfügig verfehlt. Insgesamt zeigt das vierte Quartal aber, dass es wieder deutlich aufwärts geht.

Die Jahreswerte stellen sich wie folgt dar: Der Umsatz lag bei 66,6 Milliarden US$. Das operative Ergebnis weist einen Verlust von -3,5 Milliarden US$ aus. Unterm Strich lag das Nettoergebnis bei -5,05 Milliarden US$, daraus ergibt sich ein EPS-Verlust von -8,30 US$.

Wie geht es nun weiter mit der Boeing-Aktie?

Dass die Geschäftsentwicklung schwächer war als vom Markt erwartet, hat das Papier zunächst mit einem Kursabschlag von rund -4% belastet. Das vierte Quartal hat jedoch gezeigt, dass das Geschäft weiter an Dynamik gewinnt.

Das große Problem der fehlenden Profitabilität ist leider geblieben. Es bleibt abzuwarten, ob es in den nächsten beiden Quartalen gelingt, einen operativen Gewinn zu erzielen.

Solange dies nicht der Fall ist, dürfte kein deutliches Kurssteigerungspotenzial vorhanden sein. Dies sehen auch die Analysten so, deren mittlerer Zielkurs liegt bei 221 US$, insgesamt sind sie aber zuversichtlich gestimmt.

Keine Eile beim Kauf

Meiner Meinung nach besteht für Anleger keine Eile beim Kauf. Der starke Kursanstieg entspricht nicht der wirtschaftlichen Leistung, diese spricht eher für einen Kursrückgang.

Vor einem Kauf sollte die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal abgewartet werden. Wenn sich hier eine positive Ertragswende abzeichnet, dürfte das Papier für weitere Kursanstiege bereit sein.

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