SAP-Aktie: Was noch fehlt für höhere Kurse
Die SAP-Aktie (WKN: 716460) hat nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das vierte Quartal sowie der vorläufigen Jahreswerte rund -3% eingebüßt und notiert aktuell bei 103,36 €. Der Markt reagiert enttäuscht auf die Geschäftsentwicklung, dies gilt insbesondere für den Rückgang beim Ertrag, hier hatten die Analysten mehr erwartet. Was bedeutet das für die zukünftige Kursentwicklung?
Die SAP SE gehört weltweit zu den größten Softwareunternehmen im Bereich der Unternehmenssteuerung. Für kleinere und mittelgroße Unternehmen bietet der Konzern Standardlösungen an, für größere Unternehmen gibt es individuelle Angebote. Der Hauptsitz des Konzerns ist im baden-württembergischen Walldorf, weltweit verfügt er über zahlreiche Niederlassungen. Die Marktkapitalisierung beträgt 126,9 Milliarden €.
Transformationsprozess weit fortgeschritten
Die Zukunft sieht das Walldorfer Unternehmen im Cloud-Geschäft. Hier ist ein deutlicher Ausbau vorgesehen, bis 2025 soll dieser bei 60% liegen. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass dieser Markt heiß umkämpft ist und namhafte Unternehmen wie Microsoft und Amazon große Summen in diesen Bereich investieren.
Dennoch ist die Strategie richtig und sinnvoll. Das klassische Geschäft mit dem Verkauf von Softwarepakten ist stark rückläufig, Unternehmen setzen hier zunehmend auf das Mietgeschäft von Software (Service as a Service, kurz SaaS).
Vorläufige Geschäftszahlen unbefriedigend
Die Geschäftszahlen für das vierte Quartal zeigen, dass dieses sehr gut ausfiel. Im Gegensatz zu den Vorquartalen konnte das operative Betriebsergebnis auf Non-IFRS-Basis um 2% auf 2,6 Milliarden € gesteigert werden.
Bei den Jahreszahlen sieht es etwas anders aus. Hier hatte der Markt beim Ertrag mehr erwartet. Nach Unternehmensangaben wurden zwar alle Prognosekennzahlen erreicht, das Problem ist aber immer noch die geringe Profitabilität.
Der Jahresumsatz verbesserte sich währungsbereinigt um 5% auf 30,87 Milliarden €. Der größte Zuwachs wurde im Geschäftssegment Cloud erreicht. Hier stieg der Umsatz um 24% auf 12,5 Milliarden €.
Schwachpunkt beim Ergebnis
Beim Ergebnis liegt noch der Schwachpunkt des Unternehmens. Während das Cloud-Geschäft hochprofitabel ist und stark wächst, sind die Erträge in den anderen Bereichen schwach. Insgesamt wurde ein Betriebsergebnis von 8,03 Milliarden € erreicht und übertraf die Prognose von 7,6 bis 7,9 Milliarden €.
Das Nettoergebnis sank allerdings um 45% auf 4,5 Milliarden €, daraus ergibt sich ein Gewinnanteil pro Aktie (EPS) von 4,08 €. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um 39%.
Vorstandssprecher Christian Klein kommentiert das Geschäftsjahr 2022 wie folgt:
Die SAP ist widerstandsfähiger als je zuvor. Wir schließen das Jahr 2022 mit einer weiterhin starken Dynamik im Cloud-Geschäft ab und verzeichneten im vierten Quartal wieder ein Wachstum beim Betriebsergebnis. Dies ist ein wichtiger Wendepunkt. Wir sind daher zu Beginn des Jahres 2023 sehr zuversichtlich, dass wir unser Versprechen, ein beschleunigtes Umsatzwachstum und ein zweistelliges Wachstum beim Betriebsergebnis (Non-IFRS) zu erreichen, einhalten werden.
Finanzieller Ausblick für 2023 vielversprechend
Das bisher starke Cloud-Geschäft soll weiter deutlich zunehmen, hier wird ein Umsatz von 15,3 bis 15,7 Milliarden € erwartet. Beim operativen Betriebsergebnis erwartet man 8,8 bis 9,1 Milliarden €. Dies entspricht einer Steigerung von 10 bis 13%.
Projekt 2025 zeigt die Visionen
In der langfristigen Zielsetzung bis 2025 wird klar, wohin der IT-Konzern will. Die Cloud-Erlöse sollen dann mindestens 22 Milliarden € betragen. Die gesamten Umsatzerlöse sollen bei 36 Milliarden € liegen.
Stark wachsen soll das operative Betriebsergebnis. Dieses soll dann mehr als 11,5 Milliarden € betragen. Um das zu erreichen, soll die Cloud-Bruttomarge bei rund 80% liegen.
Kosten reduzieren und Portfolio bereinigen
Wie so viele Tech-Konzerne plant SAP einen großen Stellenabbau. Das Management hat eine Größe von 3.000 Stellen weltweit angegeben. Hierdurch sollen die jährlichen Kosten um 350 Millionen € gesenkt werden.
Zudem soll die Tochter Qualtrics zum Verkauf stehen. Sie passt nicht mehr ins langfristige Konzept. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Zuletzt trug die Tochter 1,5 Milliarden € zum Gesamtumsatz bei.
Was bedeutet diese Entwicklung für die SAP-Aktie?
Der Konzern ist auf dem richtigen Weg und ein Teil der Transformation ist bereits sichtbar. Die größte Baustelle bezüglich des geringen Ertrages will man zügig angehen.
Der Personalabbau ist hierfür der richtige Schritt. Was noch fehlt, ist die Steigerung der Ertragskraft.
Analysten uneins
Zahlreiche Analysten haben ihre Prognosen angepasst. Allerdings ist die Bandbreite der Zielkurse sehr groß. JPMorgan belässt die Aktie bei 90 €, Barclays ist mit einem Wert von 130 € sehr zuversichtlich. Die Mehrzahl der Analysten sieht den Kurs zwischen 110 und 115 €.
Vorerst abwarten
Meiner Meinung nach besteht für Anleger keine Eile zum Kauf. Der Kursanstieg seit Oktober ist mit +24% sehr stark ausgefallen. Die aktuellen Geschäftszahlen verhelfen auch nicht zu weiteren Kursanstiegen.
Anleger sollten vorerst eine Korrektur abwarten. Kurse unter 95 € bieten aus meiner Sicht dann wieder gute Einstiegschancen. Mittelfristig dürfte die Aktie ein Potenzial bis 115 € haben.
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