Hapag-Lloyd-Aktie: Fette Dividende winkt, aber...

Die Hapag-Lloyd-Aktie (WKN: HLAG47) befindet sich seit Oktober 2022 in einem stabilen Seitwärtstrend und notiert aktuell bei 196,60 €. Von ihrem Hoch bei 474 € Mitte Mai ist sie meilenweit entfernt. Heute präsentiert die Reederei ein außergewöhnlich starkes Jahresergebnis 2022. Was bedeutet das? Hilft das dem Kurs wieder auf die Sprünge?

Hapag-Lloyd ist mit einer Flotte von 252 modernen Containerschiffen und einer Gesamttransportkapazität von 1,8 Millionen TEU eine der weltweit führenden Linienreedereien. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg ist mit 14.500 Mitarbeitern an Standorten in 137 Ländern mit mehr als 400 Büros präsent. An der Börse ist es aktuell mit 34,6 Milliarden € bewertet.

Jahr des 175-jährigen Bestehens

Ausnahmeergebnis im Ausnahmejahr: Die deutsche Container-Reederei Hapag-Lloyd hat 2022 ihr 175-jähriges Bestehen gefeiert. Heute legen die Hamburger ihre vorläufigen Geschäftsergebnisse vor. Und die sehen auf den ersten Blick glänzend aus.

Gewinn explodiert

Trotz einer Transportmenge, die sich mit 11,8 Millionen TEU nur auf dem Niveau des Vorjahres bewegte, steigerte die Reederei ihren Umsatz auf 34,5 Milliarden €. Auf der Basis der vorläufigen Zahlen kam ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 19,4 Milliarden € heraus. Das EBIT wuchs auf 17,5 Milliarden €.

Hohe durchschnittliche Frachtrate

Hapag-Lloyd führt die exorbitanten Gewinne in erster Linie auf die hohe Frachtrate zurück. Sie erhöhte sich durchschnittlich auf 2.863 US$/TEU (2021: 2.003 US$/TEU). So konnten die deutlich gestiegenen Kosten durch Störungen in den globalen Lieferketten und die Inflation mehr als ausgeglichen werden.

Versteckter Warnhinweis

Der versteckte Warnhinweis für alle Anleger verbirgt sich in diesem Satz der Pressemitteilung: „Zum Ende des Jahres ist die Frachtrate allerdings aufgrund nachlassender Staus und einer geringeren Nachfrage bereits wieder deutlich gesunken.“

Wir haben schon Ende November in diesem Artikel darauf hingewiesen, dass die Rahmenbedingungen für die Container-Schifffahrt schwieriger werden und dass Hapag-Lloyd mit einer Verschlechterung des Angebots-Nachfrage-Verhältnisses auf eine herausforderndere Zeit blicken dürfte. Genau das zeichnet sich nun immer deutlicher ab beziehungsweise ist bereits eingetreten.

Bis zu 50 € Dividende je Aktie?

Nachdem das Unternehmen schon im vergangenen Jahr eine stattliche Dividende von 35 € je Aktie ausgeschüttet hat, was beim aktuellen Kurs einer Dividendenrendite von über 17% entspräche, darf angesichts der sprudelnden Gewinne 2022 wohl auch diesmal mit einer üppigen Ausschüttung gerechnet werden. Die Spekulationen reichen hier bis zu einer Dividende von 50 € je Anteil.

Erhebliche Abwärtsrisiken

Anleger sollten sich allerdings von der hohen Dividende nicht blenden lassen. Der schon erkennbare Branchenabschwung birgt erhebliche Abwärtsrisiken für das Papier. Die Analysten heben mahnend den Finger. Warburg Research stuft auf „Verkaufen“ mit Kursziel 167 €, JPMorgan  sagt „Underweight“ mit Kursziel 143 €.

Genaueres werden wir zwar erst am 2. März erfahren, wenn das Unternehmen seinen Ausblick auf 2023 vorlegt und wohl die Höhe der Dividende bekanntgibt. Meiner Meinung nach haben die Analysten aber recht: Die Party ist vorbei. Anleger sollten besser an der Seitenlinie bleiben.

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