Palantir legt nächste Woche Zahlen vor – das können Anleger erwarten

Die Palantir-Aktie (WKN: A2QA4J) ist seit ihrem Tief im Dezember um +60% hochgeschossen und nun stehen nächste Woche Quartalszahlen an. Ist ein Rücksetzer angesichts der schwachen Wachstumsprognose unausweichlich? Und sollen Anleger diese Einstiegschance dann nutzen?

Palantir sammelt und strukturiert Daten im Auftrag von anderen Unternehmen und Regierungen. Der Kunde soll auf diese Weise Prozesse besser verstehen und die Effizienz seiner Organisation erhöhen. Das 2003 gegründete Unternehmen ist seit September 2020 an der US-Tech-Börse Nasdaq gelistet und kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von knapp 18 Milliarden US$.

Das ist bei den Quartalszahlen entscheidend

Mit Blick auf die am 13. Februar anstehenden Quartalszahlen warten Anleger derzeit gespannt auf Palantirs Guidance-Update – insbesondere in Bezug auf das Geschäft mit kommerziellen Kunden.

Wie der Daten-Spezialist bereits angekündigt hat, dürfte sich das Umsatzwachstum im Berichtszeitraum gegenüber Q4/2021 deutlich verlangsamt haben. Die Wall Street erwartet hier entsprechend der firmeneigenen Prognose ein Plus von 16,6% – nur gut halb so viel, wie bei Palantir sonst üblich.

Die Entwicklung wäre aber im Einklang mit den Slowdown bei Big Tech: Microsoft, Amazon und Google haben vergangene Woche ebenfalls eine ähnliche Wachstumsmäßigung vorgezeigt. Anleger sollten sich von den bevorstehenden Zahlen daher keine erheblichen Momentum-Umschwünge der Palantir-Aktie ausrechnen.

Der Wachstumsfokus des Nasdaq-Konzerns liegt momentan im Geschäft mit westlichen Firmenkunden, die in der aktuellen Deglobalisierungs-Phase ihre technologischen und produktionsbezogenen Kapazitäten ausbauen wollen. Dieses Abrücken von China und weitentwickelten Lieferketten dürfte für die Firmen allerdings mit hohen Kosten verbunden sein.

Der produktivitätsorientierte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte nun der entscheidende Faktor werden, damit die Tech-Multis ihre Kosten im Zaum halten, um ihre Profitabilität weiter steigern zu können.

Palantir bezieht klar Stellung

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die jüngst auf den KI-Hype aufgesprungen sind, stellt Palantir die Verlässlichkeit seiner Betriebssysteme schon seit 20 Jahren unter Beweis, insbesondere in den Diensten der US-Regierung. So hat sich der US-Konzern schon einen nachhaltigen Wettbewerbsgraben erarbeitet.

Wir leben in einer sich immer stärker fragmentierenden Welt, die von der Rivalität zwischen China und dem von den USA angeführten Westen bestimmt wird. Der Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons durch US-Kampfjets hat uns vergegenwärtigt, wie sehr sich die Beziehungen zwischen den beiden Nationen verschlechtert haben.

In dieser Welt wird sich Palantirs Wachstum eher wieder beschleunigen als verlangsamen, wobei der Daten-Spezialist eindeutig Farbe bekennt. CEO Alex Karp sagte gegenüber Bloomberg:

Unsere Produkte sind eigentlich auch Kriegswaffen. Und wir werden sie weder direkt noch indirekt an Feinde verkaufen. Das hat uns im Silicon Valley sehr umstritten gemacht. Aber, ehrlich gesagt, ist es eine der Entscheidungen, auf die ich am meisten stolz bin. Wir sind ein Unternehmen, dessen wichtigstes Ziel es ist, den Westen im kommerziellen und staatlichen Kontext zu noch höheren Höhen zu führen.

Was bedeutet das für Anleger?

Die Palantir-Aktie hat sich seit seinen Tiefstständen Ende Dezember bemerkenswert stark erholt: Das Nasdaq-Papier kletterte in den Zeitraum um rund +60% auf 8,31 US$. Mit einem KGV von 31,5 wird Palantir somit mit einem klaren Aufschlag auf den Branchen-Median (19,2) gehandelt.

Das deutet nun auf einen baldigen Rücksetzer hin, die bei dem KI-Titel in der Vergangenheit häufig heftig ausgefallen sind. Ich bin jedoch der Meinung, dass der US-Konzern vom verstärkten Fokus von Regierungen und Unternehmen auf KI mittelfristig stark profitieren wird. Anleger, die noch an der Seitenlinie warten, sollten etwaige Rücksetzer daher nutzen, um sich eine Position bei Palantir aufzubauen.

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