OMV-Aktie: Hierauf müssen sich Anleger einstellen

Die OMV-Aktie (WKN: 874341) konnte von der Bekanntgabe der Geschäftszahlen nicht profitieren. Im Gegenteil, der seit Januar anhaltende Abwärtstrend wurde noch unterstützt. Der Kursrückgang beträgt während dieser Zeit -11% auf aktuell 44 €. Wie es weitergeht, hängt entscheidend von weltpolitischen Entscheidungen und deren Auswirkungen ab. Worauf müssen sich Anleger vorbereiten?

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Die OMV Aktiengesellschaft mit Sitz in Wien ist ein integrierter Erdöl-, Erdgas- und Chemiekonzern, der sowohl in der Gewinnung als auch in der Weiterverarbeitung tätig ist. Der Konzern gehört nicht zu den Energieriesen der Welt, ist aber eines der größten Industrieunternehmen in Österreich. Er agiert weltweit. Die Marktkapitalisierung beträgt 14,2 Milliarden €.

Sondersituation in 2022

Wie alle Öl- und Gaskonzerne ist auch OMV von der Sondersituation im abgelaufenen Geschäftsjahr beeinflusst worden. Mit dem Ausbruch des Ukraine-Konfliktes kam es zu Verwerfungen an den Energiemärkten. Russland als einer der Hauptlieferanten für Europa fiel aus oder wurde mit harten Sanktionen belegt. Die Folge waren drastische Preissteigerungen für alle Energiearten.

OMV wird zwar noch aus Russland beliefert, das Ausfallrisiko ist jedoch sehr hoch. Diese Entwicklung im vergangenen Jahr fand ihren Niederschlag in den Geschäftszahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres.

Ungewöhnliches Geschäftsjahr

Die starken Preisänderungen im Energiemarkt haben für unterschiedliche Entwicklungen gesorgt. Die ersten drei Quartale sind durch stark steigende Preissteigerungen geprägt. Im vierten Quartal machten sich wieder Preisrückgänge bemerkbar.

Sehr gut sieht man das am operativen Ergebnis. Mit 1,87 Milliarden € im vierten Quartal hat es sich gegenüber dem Vorquartal fast halbiert. Noch deutlicher ist es beim Nettoergebnis mit 448 Millionen €. Im Vorquartal betrug es 1,4 Milliarden €, auch im Vorjahresquartal lag es mit 677 Millionen € höher.

Das gesamte Geschäftsjahr ist als außerordentlich zu bezeichnen. Der Umsatz stieg um 75% auf 62,3 Milliarden €. Hier schlugen die stark gestiegenen Preise voll durch. Auch die Ertragslage des österreichischen Konzerns ist davon geprägt.

Das operative Ergebnis ist von 5,1 Milliarden auf 12,2 Milliarden € gestiegen. Beim Nettogewinn von 5,1 Milliarden € betrug die Steigerung 85%. Daraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie von 11,12 €, fast eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Chancen aus dem Klimawandel

So wie der Konzern bisher aufgestellt ist, kann es nicht bleiben. Der Klimawandel erfordert einen Umbau hin zu nachhaltigen Energieprodukten. Von den durchschnittlichen jährlichen Investitionen von 3,5 Milliarden € sollen 30 bis 40% in die Erzeugung nachhaltiger Produkte fließen. Damit geht das Unternehmen diesen Wandel energisch an.

Beispiel hierfür ist die geothermische Energiegewinnung in Niedersachsen. Zusammen mit anderen Firmen entwickelt man nachhaltigen Treibstoff für Flugzeuge. Auch die Gewinnung von Öl aus Plastikabfällen wird zügig vorangetrieben, hier sollen jährlich 16.000 Tonnen erzeugt werden.

Das müssen Anleger wissen

Ob es wieder zu so einer angespannten Situation kommen wird, ist ungewiss. Entscheidend ist der weitere Verlauf des Krieges in der Ukraine. Die Abhängigkeit in Deutschland und der EU von Russland wurde jedoch deutlich verringert bis hin zum totalen Wegfall. Die Preise für Energien haben sich wieder deutlich entspannt.

Sollte es so bleiben, dürfte dies zu einer weiteren Normalisierung der Ertragslage führen. Das vierte Quartal war ein Vorbote dieser Entwicklung.

Unabhängig von dieser Entwicklung forciert OMV den Wandel hin zu nachhaltigen Energieprodukten. Hier liegt die mittel- und langfristige Zukunft. Aufgrund der sehr guten Liquiditätslage können die notwendigen Investitionen aus Eigenmitteln finanziert werden.

Sonderdividende geplant

Die Aktionäre wurden immer schon in hohem Maße am Gewinn beteiligt. Die regelmäßige Dividende wird von 2,30 auf 2,80 € erhöht. Aufgrund des extrem guten Geschäftsjahres wird eine Sonderdividende in Höhe von 2,25 € ausgeschüttet.

Somit erhalten Aktionäre insgesamt 5,05 €, dies entspricht momentan einer Rendite von rund 11,5%.

Volatilität bleibt hoch

Das vergangene Jahr war von großen Kursschwankungen geprägt, die zukünftige Kursentwicklung dürfte ebenfalls volatil bleiben. Die durchschnittliche Kurserwartung der Analysten liegt bei rund 58 €, hier sollte man jedoch etwas vorsichtiger sein.

Meiner Meinung nach ist ein hohes Aufwärtspotenzial vorerst nicht vorhanden. Die Wahrscheinlichkeit einer Kurskorrektur ist hoch. Anleger sollten diese daher erst einmal abwarten.

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