Lufthansa-Aktie: Müssen sich Anleger Sorgen machen?

Die Lufthansa-Aktie (WKN: 823212) gibt heute um mehr als -2% auf 9,42 € nach. Außergewöhnliche Ereignisse stören die Geschäfte. Müssen sich Anleger jetzt Sorgen machen?

Unter dem Dach des großen deutschen Airline-Verbunds Lufthansa AG befinden sich die Marken Air Swiss, Austrian Airlines und Eurowings. Zum Kranich-Imperium gehören zudem die Fracht-Fluggesellschaft Lufthansa Cargo sowie der Wartungsanbieter Lufthansa Technik. Durch die Corona-Pandemie stürzte der Konzern in eine schwere Krise und musste durch Staatsgelder gerettet werden.

Seit Jahresbeginn +20%

Aktionäre der Lufthansa dürften seit geraumer Zeit recht entspannt sein. Von seinem Tief bei 5,25 € im Oktober hat sich der Titel fast verdoppelt. Seit Jahresbeginn steht ein kräftiger Wertzuwachs von +20% zu Buche. Doch aktuell gibt es keine schönen Nachrichten für Anleger.

IT-Probleme legen Flugverkehr lahm

Massive IT-Probleme führen heute zu zahllosen Flugausfällen und Verspätungen. Da die Computersysteme blockieren, ist kein Boarding möglich. Selbst wer dieses bereits passiert hatte und im Flieger sitzt, hat Pech – weil Informationen fehlen, dürfen die Maschinen nicht abheben. Tausende Passagiere sind betroffen und verärgert.

Die Ursache: Offenbar sind laut Dow Jones-Nachrichten bei Bauarbeiten der Deutschen Telekom in Frankfurt Glasfaserkabel beschädigt worden. Deshalb funktionieren auch im Großraum Frankfurt bei vielen weder Telefon noch Internet. Wann die Probleme behoben sein werden, bleibt offen.

Streiks an Flughäfen

Und als sei das noch nicht genug, droht dem Konzern weiteres Ungemach: Die Gewerkschaft ver.di will im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes am Freitag mehrere Flughäfen bestreiken.

Neben dem am großen Drehkreuz Frankfurt wird der Flugverkehr in München, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmgelegt, hat die Gewerkschaft angekündigt.

Beträchtlicher geschäftlicher Schaden

Fakt ist: Der geschäftliche Schaden durch die IT-Panne und die Flughafenstreiks dürfte sich für die Lufthansa wohl im hohen Millionenbereich bewegen. ver.di will kräftige Lohnerhöhungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit durchsetzen, weshalb ein Ende der Misere noch nicht absehbar ist. Schon wird gemutmaßt, es könne wieder zu einem „Chaos-Sommer“ kommen.

Im Dezember Prognose angehoben

Die Probleme tauchen zur unrechten Zeit auf. Gerade hatte sich die Lufthansa aus schwierigen Corona-Zeiten herausgearbeitet und Mitte Dezember aufgrund der starken Nachfrage nach Flugreisen die Prognose für das Gesamtjahr 2022 angehoben. Der Konzern ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, im Geschäftsjahr 2022 ein Adjusted EBIT von rund 1,5 Milliarden € (zuvor: mehr als eine Milliarde €) erzielen zu können.

Während Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik voraussichtlich Rekordergebnisse eingefahren haben, lagen auch die Durchschnittserlöse im Passagiergeschäft zuletzt deutlich über dem Vorkrisenniveau. Die endgültigen Zahlen und der Ausblick auf 2023 werden am 3. März präsentiert.

Es ist Vorsicht geboten

Aktuell wird das Unternehmen an der Börse mit rund 11,4 Milliarden € bewertet. Wir hatten bereits in diesem Artikel zuletzt davor gewarnt, dass die Aktie ihr Potenzial vorerst ausgereizt haben könnte.

Meiner Meinung nach ist aufgrund der jüngsten Ereignisse erst recht Vorsicht geboten. Das Papier hat seit Oktober immens zugelegt, so dass Kurskorrekturen unvermeidlich sein dürften.

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