TSMC-Aktie: Warum Buffett so schnell verkauft hat

Nach nur einem Quartal hat Börsen-Guru Warren Buffett wieder 86% der Aktien des Halbleiterherstellers TSMC (WKN: 909800) aus dem eignen Portfolio geworfen. Als Reaktion stürzte die Aktie um mehr als -7% an einem Tag auf 92,59 US$ ab. Doch was sind die Gründe für den Verkauf und wie geht es jetzt weiter?

Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, Limited (TSMC) ist nach Intel und Samsung der weltweit drittgrößte Halbleiterhersteller und der weltweit größte unabhängige Auftragsfertiger für Fabless-Unternehmen wie AMD, Apple, Qualcomm oder Nvidia. Das Unternehmen erwirtschaftet Gewinne im zweistelligen Milliardendollar-Bereich und hat eine aktuelle Marktkapitalisierung von 13,69 Billionen TWD oder 437,4 Milliarden €.

200 Millionen US$ Verlust

Wie schon am 8. Januar in diesem Artikel festgestellt, könnte Warren Buffett mit seinem Investment in TSMC daneben liegen. Tatsächlich hatte das Orakel von Omaha zu diesem Zeitpunkt schon verkauft, was durch die neu veröffentlichten 13F Filings für das vierte Quartal 2022 bekannt wurde.

Während viele Medien Buffett für diesen angeblich so erfolgreichen Trade feiern, liegt hier ein Fehler in der Betrachtung vor. Buffett erwarb die Aktie im Q3 zu einem Preis von vermutlich 75,13 US$ pro Aktie. Da Berkshire den Verkauf der Position aber in den jetzigen 13F Filings meldet, geschah dieser vor dem 31.12.2022 und vor der deutlichen Aufwärtsbewegung der Aktie seit Anfang des Jahres.

Aktuell wird geschätzt, dass Buffett zu einem Preis von 71,63 US$ pro Aktie verkauft hat, was einem Verlust von 200 Millionen US$ entspricht.

Gründe für den Verkauf

Tatsächlich mutmaßen aber nun viele über die Gründe für diese Transaktion, wobei es zwei wesentliche Ursachen geben dürfte. Zum einen läuft die Geschäftsentwicklung bei TSMC nicht wie erwartet, für das kommende Jahr wird ein Rückgang bei Umsatz und Gewinn erwartet. Dazu kommen die stets präsenten Risiken eines militärischen Angriffes aus China und eines Schweinezyklus im ganzen Sektor.

Ein weiterer Grund für die Transaktion könnte sein, dass das Investment nicht von Buffett selbst getätigt wurde, sondern bereits von seinen Nachfolgern oder Investmentmanagern. Bei Berkshire gibt es inzwischen mehrere Persönlichkeiten wie Greg Abel oder Ajit Jain, welche oft kürzere Trades machen und ein Vermögen von 20 bis 25 Milliarden US$ verwalten.

Zwar gibt es hier keine genauen Anhaltspunkte dafür, aber vor allem die englischsprachigen Medien spekulieren darüber, da eine solche Transaktion kaum zu Buffetts Stil passt.

Kein Kauf?

Aber ist die Aktie von TSMC unabhängig von den Portfoliovorgängen bei Berkshire Hathaway ein Kauf? Aktuell wohl eher nicht.

Nach einer starken Rallye seit Jahresanfang ist hier nicht nur die Bewertung, sondern vor allem auch die Fallhöhe gestiegen, da bereits angesprochene Risiken ständig präsent sind. Dazu kommt die angespannte Lage der Weltkonjunktur, welche ebenfalls gegen einen Kauf spricht.

Alles in allem sollten Anleger deswegen zunächst abwarten, sich den Wert auf die Watchlist setzten und entweder günstiger kaufen oder dann zuschlagen, wenn es konjunkturell ein Licht am Ende des Tunnels gibt.

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