BASF-Aktie: Eine gute und zwei schlechte Nachrichten
Der Chemie-Riese BASF (WKN: BASF11) zieht die Konsequenzen aus einer wenig berauschenden Geschäftsentwicklung und einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld. 2600 Stellen werden weltweit gestrichen, die meisten davon in Deutschland. Was bedeutet das für die weitere Entwicklung der Aktie, die heute Morgen kräftig um fast -4% auf 50,10 € nachgibt?
Die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen ist gemessen am Umsatz (2022: 87,3 Milliarden €) der größte Chemie-Konzern der Welt. An der Börse wird das Unternehmen aktuell mit rund 45 Milliarden € bewertet.
Guter Jahresauftakt der Aktie
Für das Unternehmen und für Anleger war 2022 ein extrem schwieriges Jahr. Der Aktienkurs sackte infolge des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Energieprobleme im September bis unter 38 € ab.
Seitdem ging es wieder stetig bergauf und vor dem heutigen Rückschlag pendelte das Papier in einer Range zwischen 51 und 54 €. Doch die Herausforderungen für die BASF bleiben, wie sich am heute vorgelegten Geschäftsbericht ablesen lässt.
Unterm Strich rote Zahlen
Die Mitte Januar vorgelegten vorläufigen Geschäftszahlen für 2022 haben wir bereits in diesem Artikel analysiert, heute ist das Zahlenwerk endgültig bestätigt worden. In Kurzform: Umsatz 87,3 Milliarden € (+11%), Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereinflüssen 6,9 Milliarden € (-11,5%), Free Cashflow 3,3 Milliarden € (-10,2%).
Insbesondere die hohen Energiekosten machten dem Chemie-Giganten zu schaffen. Sie belasteten das operative Ergebnis weltweit mit 3,2 Milliarden €, wovon 84% auf Europa entfielen und hier insbesondere auf den Standort Ludwigshafen.
Die außergewöhnlich hohen Wertberichtigungen von 6,3 Milliarden € aufgrund teurer Abschreibungen auf das Russland-Geschäft der Tochter Wintershall Dea sind zwar ein einmaliger Vorgang, unerwähnt lassen darf man sie aber natürlich nicht.
Denn dadurch lag der Jahresüberschuss der BASF-Gruppe bei -627 Millionen € gegenüber 5,5 Milliarden € im Jahr 2021. Mitte Januar war man sogar noch von -1,4 Milliarden € ausgegangen.
Dividende bleibt bei 3,40 €
Eine gute Nachricht für alle Anteilseigner: Die Ludwigshafener halten ihre Dividende stabil und wollen erneut 3,40 € je Aktie ausschütten, insgesamt 3 Milliarden €. Das entspräche beim aktuellen Kurs von 50,10 € einer Dividendenrendite von 6,73%.
Schwacher Ausblick
Die schlechte Nachricht für Anleger: Der Konzern erwartet auch im laufenden Geschäftsjahr große Probleme. Der andauernde Krieg in der Ukraine, hohe Rohstoff- und Energiekosten in Europa sowie steigende Preise und Zinsen würden die globale Nachfrage negativ beeinflussen.
Die BASF prognostiziert angesichts dessen einen Jahresumsatz zwischen 84 und 87 Milliarden €, also voraussichtlich weniger als 2022. Das EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe soll sogar auf 4,8 bis 5,4 Milliarden € zurückgehen, das wären im schlimmsten Fall bis zu 1,5 Milliarden € weniger als 2022.
Sparprogramm und Stellenstreichungen
Der Chemie-Konzern reagiert auf die Herausforderungen wie angekündigt mit einem Sparprogramm. Geplant sind bis Ende 2024 Maßnahmen im Umfang von 500 Millionen € jährlich. Etwa die Hälfte davon soll am Standort Ludwigshafen realisiert werden. Weltweit sollen 2600 Stellen gestrichen werden, davon 65% in Deutschland.
Am Stammwerk in Ludwigshafen, wo 39.000 der insgesamt 111.500 Beschäftigten arbeiten, werden zudem strukturelle Maßnahmen ergriffen. Mehrere Anlagen werden geschlossen, etwa die Caprolactam-Anlage, einer der beiden Ammoniak-Anlagen und zugehörige Düngemittelanlagen.
Die Maßnahmen werden laut Pressemitteilung schrittweise bis Ende 2026 umgesetzt und sollen die Fixkosten um mehr als 200 Millionen € pro Jahr senken.
Aktienrückkaufprogramm wird beendet
Eine weitere schlechte Nachricht für Anleger: Der BASF-Vorstand hat entschieden, das Aktienrückkaufprogramm vorzeitig zu beenden. Es sollte ein Volumen von bis zu 3 Milliarden € erreichen und bis spätestens 31. Dezember 2023 abgeschlossen werden.
Bis zum 17. Februar sind 25,8 Millionen Aktien in einem Gesamtvolumen von 1,4 Milliarden € zurückgekauft worden. Dabei bleibt es dann also.
Aktie bleibt günstig bewertet
Dass die konjunkturelle Lage sowie hohe Energie- und Rohstoffkosten nicht gerade hilfreich für die Geschäfte des Chemie-Giganten sind, liegt auf der Hand. Der gekürzte Ausblick des Konzerns entspricht jedoch in etwa den Erwartungen der Analysten.
Die BASF-Aktie bleibt bei einem Börsenwert des Unternehmens von 45 Milliarden € mit einem KGV unter 9 fundamental günstig bewertet. Die robuste Bilanz dürfte durch das Sparprogramm nochmals gestärkt werden.
Insofern ist das Papier meiner Ansicht nach auch wegen der guten Dividendenrendite weiterhin ein solides Investment.
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