Merck-Aktie: Zahlen top – aber was kommt jetzt?

Die Merck-Aktie (WKN: 659990) hat von der Bekanntgabe der starken Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht profitiert; im Gegenteil, der Kursrückgang seit Mitte Januar hat sich fortgesetzt. Mit einem Kurs von 178,65 € ist das Papier aus dem Xetra-Handel ins Wochenende gegangen. Womit müssen Anleger zukünftig rechnen?

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Die Merck KGaA ist ein weltweit tätiger Chemie- und Pharma-Konzern. Die Produkte können in drei Sparten eingeteilt werden, diese sind Healthcare, Life Science und Semiconductor Solution. Weltweit unterhält das Pharmaunternehmen in über 65 Ländern Niederlassungen, der Hauptsitz befindet sich im hessischen Darmstadt. Aktuell wird das Unternehmen mit 23,12 Milliarden € bewertet.

Abgelaufenes Geschäftsjahr stark...

Das abgelaufene Geschäftsjahr war mit all seinen Krisen und den gestiegenen Kosten sehr anspruchsvoll. Umso erfreulicher ist es, dass Merck sich gut entwickelt hat. Der Umsatz wuchs um 12,9% auf 22,2 Milliarden €. Das organische Wachstum davon lag bei 6,4%, der Rest resultiert überwiegend aus Währungsgewinnen. Der Umsatz aus dem Corona-Geschäft ist stark rückläufig, er sank auf 800 Millionen €.

Das Wachstum wurde von allen Regionen und allen Geschäftsbereichen getragen, das Segment Life-Science haben die Darmstädter dennoch besonders hervorgehoben.

Der Ertrag ist wie erwartet ausgefallen. Das operative EBITDA pr landete bei 6,85 Milliarden €; das entspricht einer Steigerung von rund 12%.

Nach Abzug aller Kosten lag das Konzernergebnis bei 3,34 Milliarden €, ein Plus von 0,3 Milliarden € gegenüber dem Vorjahr. Daraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 10,05 €.

…aber Ausblick schwächer

Der Kostendruck hat zuletzt stark zugenommen, das hessische Pharmaunternehmen erwartet hier eine Fortsetzung im laufenden Geschäftsjahr.

Der Umsatz soll nur noch leicht bis solide steigen. Der Umsatz aus dem Corona-Geschäft sinkt weiter deutlich auf 250 Millionen €. Beim Konzernergebnis ist das Management noch vorsichtiger. Im schlimmsten Fall soll es moderat niedriger sein, bestenfalls bleibt es stabil auf dem jetzigen Niveau.

Das Geschäftsziel 2025 mit einem Umsatz von mindestens 25 Milliarden € bleibt weiterhin bestehen. Hierzu sollen neben dem organischen Wachstum auch Übernahmen zum Erreichen beitragen.

Der CEO Belén Garijo kommentierte das Abschneiden so:

In einem herausfordernden Umfeld haben wir im Geschäftsjahr 2022 ein profitables Wachstum erzielt. Die gute Entwicklung des Kerngeschäfts von Life Science hat den erwarteten Rückgang der Covid-19-bedingten Nachfrage mehr als kompensiert. Die neuen Healthcare-Produkte und unsere Geschäftseinheit Semiconductor Solutions als strategische Wachstumstreiber haben sich im Geschäftsjahr 2022 ebenfalls positiv entwickelt.

Was bedeutet das für die Merck-Aktie?

Einen ersten Eindruck haben die Börsenakteure gezeigt. Die schlechteren Ertragsaussichten führten zu einem moderaten Verkaufsdruck: Die Folge davon ist die Fortsetzung des Abwärtstrends.

Es kommt jetzt auf das Abschneiden des Konzerns im ersten Halbjahr an, hier wird ersichtlich, wie stark der Kostendruck ist. Die Energiepreise sind auf breiter Front wieder zurückgegangen, das kann für eine gewisse Entspannung sorgen.

Kursrückgänge als Chance begreifen

Meiner Meinung nach sollten Anleger nicht allzu pessimistisch werden. Der aktuelle Kursrückgang ist ein ganz normaler Vorgang an der Börse; Aktionäre realisieren ihre Kursgewinne und potenzielle Anleger warten mit ihren Kaufentscheidungen.

Dass die Marktaussichten schlechter für Merck werden, ist keine Überraschung, hierauf wurde in den Quartalsberichten, insbesondere im Bericht zum dritten Quartal, hingewiesen. Mittelfristig hat das Papier aber weiterhin ein Kurspotenzial, ich sehe einen fairen Kurs bei 210 €. Die Volatilität wird weiterhin bestehen bleiben. In diesem Artikel bin ich bereits auf die zukünftigen Kurserwartungen eingegangen.

Dieser Ansicht sind auch die meisten Analysten, deren mittleres Kursziel liegt bei 208 €. Sehr optimistisch ist JPMorgan mit einem Kursziel von 250 €. Mit einem fairen Kurs von 188 € ist die UBS etwas vorsichtiger. Wichtig ist, dass kein Analysehaus die Aktie abgestuft hat.

Das Papier des Pharma-Konzerns eignet sich hervorragend als Depotbeimischung. Wer hier in mehreren Tranchen einkauft, macht nicht viel falsch. Positiv ist zudem die Anhebung der Dividende auf 2,20 €, dies entspricht aktuell einer Rendite von 1,2%.

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