Nordex-Aktie: Das reißt keinen vom Hocker
Nach einem starken Jahresstart befindet sich die Nordex-Aktie (WKN: A0D655) seit längerem in einer Seitwärtsphase und notiert aktuell bei 14,52 €. Können die heute vorgelegten Geschäftszahlen für 2022 dem Papier neuen Schwung verleihen?
Der Hamburger Hersteller Nordex entwickelt und produziert Onshore-Windenergieanlagen, also Turbinen an Land. Insgesamt installierte das Unternehmen bislang eine Leistung von 44 Gigawatt in über 40 Märkten. Außerdem ist Nordex in der Planung von Windparks bis hin zu deren schlüsselfertiger Errichtung aktiv. An der Börse ist das Unternehmen aktuell mit rund 3 Milliarden € bewertet.
Umsatz leicht gesteigert
Die heute vorgelegten vorläufigen Ergebnisse für das Jahr 2022 bestätigen das, was die Hamburger selbst prognostiziert hatten. Der Windanlagen-Hersteller teilt mit, dass er einen leicht höheren Umsatz von 5,7 Milliarden € gegenüber dem Vorjahr (5,4 Milliarden €) erwirtschaftet hat.
Trotz des herausfordernden Marktumfelds sei bei steigenden Preisen ein guter Auftragseingang von 6,33 Gigawatt (Vorjahr: 7,95 Gigawatt) mit wachsenden Marktanteilen verzeichnet worden.
Investiert wurden 2022 insgesamt 205 Millionen €, im Vorjahr waren es 1,68,7 Millionen €.
Enttäuschende EBITDA-Marge
Enttäuschend ist das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ausgefallen. Es belief sich auf -244 Millionen € (Vorjahr: 53 Millionen €). Die EBITDA-Marge von -4,3% (Vorjahr: 1,0%) war etwas schlechter als erwartet, Nordex hatte zuvor -4% angegeben.
Als Gründe nennt das Unternehmen die Produktionsprobleme nach einem Cybersicherheitsvorfall im ersten Halbjahr sowie die schwierigen makroökonomischen Bedingungen.
Darunter hat die Branche insgesamt zu leiden, so kämpft etwa auch Wettbewerber Siemens Energy mit großen Problemen seiner Tochter Gamesa.
CEO José Luis Blanco erklärt:
Unser Team war jedoch trotz dieser Herausforderungen in der Lage, ein solides Auftragsmomentum beizubehalten und die Verkaufspreise deutlich zu steigern, was uns eine gute Basis für das Jahr 2023 bietet.
Politischer Rückenwind
Blanco verweist auf die positiven politischem Einflüsse in Europa und in den USA, denn der Ausbau erneuerbarer Energien werde stark in den Fokus gerückt. Der Nordex-Chef zeigt sich davon überzeugt, dass dies und eine bessere konjunkturelle Entwicklung zu mittelfristig besseren Margenzielen führen werde.
Der Windanlagen-Bauer wird seine endgültigen und testierten Zahlen am 31. März vorlegen. Dann soll es auch einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr geben.
Keine Profitabilität in Sicht
Meiner Meinung nach leidet Nordex mehr noch als an den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an seinen eigenen hohen Kosten, worauf ich schon in diesem Artikel hingewiesen hatte. So erscheint mir etwa die Zahl von 9000 Mitarbeitern sehr hoch, um gewinnbringend zu wirtschaften.
Obwohl unterm Strich rote Zahlen stehen und weit und breit keine Profitabilität in Sicht ist, wird das Unternehmens an der Börse mit mehr als 3 Milliarden € bewertet. Was nutzt ein hohes Wachstum, wenn am Ende nichts in der Kasse bleibt? Das sollte Anlegern zu denken geben.
Mich würde es keinesfalls wundern, wenn der bevorstehende Ausblick auf 2023 ernüchternd ausfiele. Insofern würde ich diese Aktie aktuell nicht kaufen, sondern bis zur Vorlage an der Seitenlinie bleiben.
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