Brenntag-Aktie: Was für Anleger jetzt wichtig ist
Die Brenntag-Aktie (WKN: A1DAHH) reagiert schwächer auf die Geschäftszahlen für 2022, der Kurs sinkt um -2,4% auf aktuell 70,50 €. Maßgebend für diese Entwicklung sind einerseits der schlechtere Ausblick für 2023 sowie die verfehlten Markterwartungen. Lohnt sich jetzt noch ein Einstieg?
Die in Essen ansässige Brenntag SE ist Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen. Sie ist die Dachgesellschaft und übernimmt die Steuerung der Brenntag-Group. Der Konzern bietet seinen Kunden als Zwischenhändler eine bedarfsgerechte Kommissionierung an. Der Chemiedistributor ist mit rund 600 Standorten in 72 Ländern vertreten. Die Marktkapitalisierung beträgt 10,8 Milliarden €.
Rekordergebnisse erzielt
Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch die Ukraine-Krise, Lieferkettenprobleme sowie steigende Energiepreise geprägt. In solchen Situationen benötigt die weiterverarbeitende Industrie weniger chemische Rohstoffe.
Hier kommt die Stärke von Brenntag ins Spiel: Statt bei den Herstellern direkt zu kaufen, werden die Chemikalien bedarfsgerecht bei Distributoren wie Brenntag bezogen. So gesehen haben die Krisen das Geschäft des Essener Konzerns gestärkt.
Das hat sich im Jahresumsatz deutlich gezeigt, er stieg um 35,1% auf 19,4 Milliarden €. Hierzu haben die Sparten Specialities und Essentials gleichermaßen beigetragen.
Eine höhere Nachfrage sowie gestiegene Verkaufspreise wirkten sich positiv auf die Ertragslage aus. Das operative EBITDA hat sich gegenüber dem Vorjahr von 1,3 auf 1,8 Milliarden € verbessert. Die sich daraus ergebende operative Marge verbesserte sich um 2 Prozentpunkte auf 41,9%. Das Ergebnis nach Steuern hat sich mit 902,5 Millionen fast verdoppelt.
Insgesamt ist das abgelaufene Geschäftsjahr als sehr erfolgreich zu bezeichnen, auch wenn die Marktexperten beim Ertrag mehr erwartet haben.
Christian Kohlpainter, CEO von Brenntag SE, kommentiert das abgelaufene Jahr so:
Brenntag hat im Jahr 2022 erneut Herausragendes geleistet und Rekordergebnisse erzielt. Globale Präsenz, ein umfassendes Produkt- und Serviceportfolio und starke Lieferantenbeziehungen bilden die Säulen unserer Resilienz und Leistungsfähigkeit.
Erwartungen für 2023 gedämpft
Bedingt durch eine allgemein schwächere Wirtschaftsentwicklung in 2023 erwartet der Konzern für das laufende Geschäftsjahr einen Rückgang beim Ertrag. Das operative EBITDA soll zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden € liegen. Zum Umsatz wurden keine Angaben gemacht.
Ausschüttungen an Aktionäre steigen
Aufgrund der guten Entwicklung schlägt der Vorstand eine kräftige Dividendenerhöhung vor, sie soll von 1,45 € auf 2 € steigen. Das entspricht momentan einer Rendite von 2,85%.
Darüber hinaus wurde ein einjähriges Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 650 Millionen € aufgelegt. Insgesamt werden somit mehr als 1 Milliarde € an Aktionäre ausgeschüttet.
In diesem Artikel bin ich bereits auf die Transformation sowie die Zukunftsstrategie eingegangen. Erste Erfolge haben sich bereits beim operativen Ergebnis gezeigt, statt den erwarteten 220 Millionen € konnten 249 Millionen € erzielt werden.
Wie ist der Kursrückgang zu bewerten?
Der aktuelle Kursrückgang basiert auf den verfehlten Markterwartungen, insbesondere beim Ertrag. Auch die Zukunftserwartungen verunsicherten die Anleger.
Der Einbruch in 2022 beruhte auch auf dem Übernahmevorhaben des Konkurrenten Univar Solution; diese wurde Ende Januar abgebrochen. Der Kritikpunkt der Finanzinvestoren ist somit entfallen.
Dennoch hält das Essener Unternehmen an der Strategie „Wachstum durch Übernahmen“ fest. Hierfür sollen jährlich zwischen 400 und 500 Millionen € investiert werden. Zukünftig wird mit einer großen Konsolidierung der Branche gerechnet und Brenntag will dabei als Marktführer eine aktive Rolle spielen.
Mittelfristig weiteres Potenzial
Die schlechteren Aussichten sollten Anleger nicht überbewerten. Im letzten Jahr wurden die damaligen Prognosen dreimal nach oben angepasst. Bei einem besseren Geschäftsverlauf kann dies auch 2023 eintreten.
Die Marktkapitalisierung mit etwas mehr als 10 Milliarden € ist in Bezug auf Umsatz und Ertrag nicht sehr hoch. Eine Unternehmensbewertung von 13 Milliarden € wäre realistischer, das entspricht einem Aktienkurs von etwa 85 €.
Dieser Einschätzung folgen auch die Analysten, deren mittleres Kursziel liegt bei 87 €. Die Baader Bank erwartet sogar knapp 100 €. Alle jüngeren Prognosen liegen deutlich über dem jetzigen Kursniveau.
Fazit: Einstieg in Tranchen
Meiner Meinung nach besteht hier weiteres Potenzial. Bei einem Einstieg in mehreren Tranchen können Schwankungen zu günstigeren Kaufkursen genutzt werden.
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