Mullen Automotive: Das bedeutet der Sportwagen-Deal für Anleger
Die Aktie von Mullen Automotive (WKN: A3C67R) ist am Montag vorbörslich um +5% auf 0,14 US$ gestiegen, nachdem das Unternehmen einen Sportwagen-Deal mit einem chinesischen Autobauer bekannt gegeben hat. War das nun der Wendepunkt für die zuletzt stark unter Druck geratenen Meme-Stock?
Mullen Automotive ist ein US-amerikanischer Elektroauto-Bauer in spe. Auf der Los Angeles Auto Show in November 2021 hat der Hersteller erstmals seinen SUV „Mullen Five“ präsentiert. Außerdem stellt das Unternehmen Cargo-Vans her und ist auch an der Entwicklung von Festkörper-Batterien beteiligt.
Was lange währt wird endlich gut – oder doch nicht?
Die Mullen-Aktie ist am Montag vorbörslich um +5 % auf 0,14 US$ gestiegen, nachdem der E-Autopionier aus den USA bekannt gegeben hat, endlich die Vertriebsrechte des Qiantu K50 für Nord- und Südamerika erhalten zu haben.
Der Qiantu K50 stammt ursprünglich aus der chinesischen Design- und Entwickler-Schmiede CH Auto und wurde bereits 2015 auf der Shanghai Auto Show vorgestellt. Der rein elektrisch angetriebene Supersportwagen sieht zur Abwechslung mal nicht wie ein Plagiat bekannter Genre-Größen aus und kam im Anschluss der Autoshow für den stolzen Preis von 700.000 Yuan, damals 105.000 €, auf den Markt.
Angeblich arbeitet US-Elektroauto-Anbieter Mullen Automotive schon seit 2019 an einer Kooperation, um den K50 auf den amerikanischen Markt zu bringen. Wegen verschiedener Rechtsstreitigkeiten konnte aber bisher kein Vollzug des Deals gemeldet werden – bis heute.
Denn die Amerikaner haben eigenen Angaben nach die Lizenz- und Vertriebsrechte für den nord- und südamerikanischen Markt erworben und planen den K50 von Qiantu als Mullen GT und GT RS zu produzieren. Im nächsten Schritt soll der K50 die Zulassung für den amerikanischen Markt erhalten und im Anschluss an das Design des Mullen Five angepasst werden. Die Endmontage der vollelektrischen Mullen-Versionen soll in Mishawaka im US-Bundesstaat Indiana erfolgen.
Top oder Flop?
Ob der Deal nun ein Erfolg ist oder nicht, bleibt zumindest aus unserer Sicht fraglich. Wer vier Jahre braucht, um einen Kooperationsdeal über die Bühne zu bekommen, glänzt nicht wirklich mit Verhandlungsgeschick.
Auf der anderen Seite kann man sich hier auch auf die Vertriebschancen fokussieren, die die Erweiterung des Angebots um einen Supersportwagen auf dem US-Markt mit sich bringen kann. Immerhin werden auf keinem anderen Automarkt so viele Sportwagen verkauft wie in den USA. Sollte Mullen Automotive den Mullen GT und den GT RS erfolgreich auf dem heimischen Markt platzieren können, wäre hier vielleicht sogar Umsatzwachstum vorstellbar.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Markteinführung ist aber auch, dass man eine aufkommende Nachfrage überhaupt bedienen kann – aber genau daran hapert es leider bei Mullen.
Immer wieder Produktionsschwierigkeiten
Mullen hat immer wieder Schwierigkeiten beim Aufbau seiner Fertigungsstraßen. Im Juli 2022 gab das Unternehmen einen Deal mit DelPack Logistics, einem großen Logistikpartner von Amazon, über die Lieferung von 600 Class-2-EV-Frachtfahrzeuge bekannt. 300 Stück davon sollten im November 2022 ausgeliefert werden.
Wirft man nun aber einen Blick auf die Unternehmenszahlen für das 4. Quartal 2022, wurden hier keine Umsätze verbucht. Folglich wurde die Bestellung bisher nicht ausgeführt.
Dies ist auch nicht das erste Mal, dass das Unternehmen seine Versprechen aus angeblich „verbindlichen“ Kaufvereinbarungen nicht einhalten konnte. So gab der E-Autobauer im Jahr 2020 einen Deal mit Unlimited Electrical Contractors über den Kauf von 10.000 Mullen Five bekannt. 1.500 sollten bei Markteinführung und 8.500 bis 2025 geliefert werden.
Im November 2021 kündigte das Unternehmen dann den Mullen Five an, was impliziert, dass es das Fahrzeug zumindest in gewissem Umfang produzieren kann. Immerhin wurden zu diesem Zeitpunkt bereits Reservierungen für den Five angenommen. Gefertigt wurden aber erstmal keine Autos und im Januar 2022 machte das Unternehmen dann folgende Mitteilung:
Mit den ersten voll funktionsfähigen und fahrbereiten Fahrzeuge, einschließlich des FIVE RS, ist laut aktuellem Zeitplan im dritten Quartal 2022 zu rechnen.
Anleger-Fazit: Finger weg
Wir sind der Meinung, das größte Problem bei Mullen Automotive liegt in der Produktion ihrer Fahrzeuge. So lange man keine Autos verkaufen kann, wird sich der Aktienkurs definitiv nicht nachhaltig erholen.
Mullen muss erst noch den Beweis antreten, dass es überhaupt in der Lage ist, fahrtüchtige Autos auszuliefern. Da macht es aus unserer Sicht keinen Unterscheid, ob nun ein weiteres Fahrzeug auf den Markt gebracht werden soll oder nicht. Es führt lediglich dazu, dass weitere Produktionskapazitäten aufgebaut werden müssen. Und das ist bis jetzt keine Stärke von Mullen Automotive.
Hinzu kommt: Die Bilanz des Unternehmens ist schwach und die Anzahl der ausgegebenen Aktien wird in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich massiv steigen. Selbst wenn es Mullen gelingen sollte, seine Produkte zu kommerzialisieren, reicht diese Aktienverwässerung allein aus, um den Aktienkurs weiter zu drücken. Der neue Supersportwagen ist kein Heilsbringer und wirklich gut sieht es derzeit weder für Mullen Automotive selbst noch für seine Aktionäre aus.
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