Scynexis +55% nach Mega-Deal – Aktie noch ein Kauf?

30.03.23

Die Aktie von Scynexis (WKN: A2P9T4) beendet endlich ihre Durststrecke: GlaxoSmithKline kauft die Rechte am zugelassenen Vertriebsprodukt Brexafemme und zahlt das Doppelte der gestrigen Marktkapitalisierung vorab. Warum liegt die Aktie nur gute +50% vorne?

Scynexis mit Sitz in New Jersey entwickelt Medikamente gegen infektiöse Pilzkrankheiten und kann bereits eine erste Zulassung vorweisen, die in den nächsten Monaten erweitert werden soll.

Komplexe Aktienstruktur und Schulden auf der Uhr

Scynexis kämpft schon seit einigen Quartalen mit der Finanzseite. Zahlreiche Warrants aus vergangenen Finanzierungen deckeln die Aktie immer wieder, aufgenommene Schulden machen das Unternehmen inmitten eines riskanten Vertriebsstarts immer wieder zum Ziel von Shortsellern.

Hier liegt auch der Grund, weshalb die Aktie heute nur zögerlich reagiert: Ein Teil der 90 Millionen US$ Vorabzahlung werden gleich zur Schuldentilgung genutzt. Gleichzeitig ist die Marktkapitalisierung des Unternehmens viel größer, als sie auf den ersten Blick erscheint: 15 Millionen sogenannte „pre-funded warrants“ sind praktisch als Aktien zu sehen. Damit stehen realistischerweise 47,5 Millionen Aktien aus und die Marktkapitalisierung zu 2,50 US$ je Aktie beträgt rund 120 Millionen US$.

Meilensteinzahlungen

Dem sollten – nach zahlreichen Verrechnungen und Schuldentilgungen – etwa 88 Millionen US$ Nettokassenbestand entgegenstehen. Doch der Deal mit GlaxoSmithKline bringt noch mehr mit: Im Zusammenhang mit einer laufenden Phase-3-Studie zur Indikationserweiterung übernehmen die Briten künftig 75,5 Millionen US$. Damit sollte der Kassenbestand bis zum Jahresende tendenziell sogar ansteigen.

Zulassungen über die nächsten ein bis zwei Jahre könnten ebenfalls rund 70 Millionen US$ einspielen. Darüber hinaus erhält Scynexis Meilensteinzahlungen für bestimmte Vertriebserfolge und einen prozentualen Anteil der Umsätze, rund 5 bis 12% geschätzt.

Spannenderweise sichert sich der britische Konzern das Recht, über bestimmte weitere Assets des Unternehmens zuerst verhandeln zu dürfen.

Mauer bei 3,45 US$

Ein großes Problem hat die Aktie: Bei 3,45 US$ stehen gut 15 Millionen Warrants aus. Die sind meiner Meinung nach auch der Grund, weshalb GlaxoSmithKline das Unternehmen nicht einfach aufgekauft hat: Diese müssten dann zu einem sehr hohen Gegenwert ausgelöst werden.

Würden die Halter diese Warrants einlösen (weil der Kurs nachhaltig über 3,45 US$ notiert), so wäre hier der Weg für eine Übernahme meiner Meinung nach frei.

Für den Kurs heißt das Druck: Um diese Marke rum wird es immer wieder zu Verkäufen der Inhaber der Papiere kommen, da diese die Warrants gerne nutzen, um eine Aktie mehr oder weniger risikofrei zu shorten.

Aktie kaufen oder nicht?

Es ist eine Zwickmühle: Richtung 3,50 US$ droht ein heftiger Deckel und die „pre-funded warrants“ müssen ebenfalls abgearbeitet werden. Wer den Text aufmerksam gelesen hat, sieht aber auch, dass die Aktie hier durchaus günstig ist.

Ich finde den Wert sehr interessant, geize aber noch aufgrund der komplexen Aktienstruktur. Ist die laufende Phase-3-Studie erfolgreich, sehe ich langfristig deutlich höhere Kurse für das Papier und das Chance-Risiko-Verhältnis schon jetzt als attraktiv an.

Implikationen für andere Aktie

Dass GlaxoSmithKline erneut im Bereich der Infektionskrankheiten zuschlägt, untermauert den Fokus der Firma. Ich habe einen persönlichen Favoriten diesbezüglich – und wenn Dich die Details eines ganz ähnlichen Papiers mit weniger komplizierter Aktienstruktur interessieren, lege ich Dir folgenden Report ans Herz:

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