Stratec-Aktie: Wie weit geht der Abwärtstrend?

Die Aktie von Stratec (WKN: STRA55) befindet sich seit Januar 2022 in einem langfristigen Abwärtstrend. Dieser verstärkte sich zuletzt aufgrund schlechter Geschäftszahlen für 2022. Aktuell notiert sie bei 62,60 €, somit hat sie sich gegenüber dem damaligen Hoch von 136 € mehr als halbiert. Anleger fragen sich daher, wann mit einer Bodenbildung zu rechnen ist.

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Die Stratec SE (vormals Stratec Biomedical AG) ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das in der Entwicklung und Herstellung von integrierten, vollautomatischen Analysensystemen im Bereich der In-vitro-Diagnostik tätig ist. Zu den Kunden von Stratec zählen führende Diagnostikkonzerne wie Siemens Healthineers, Bio-Rad oder Hologic. Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Birkenfeld unterhält der Konzern zahlreiche internationale Standorte. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 761 Millionen €.

Corona-Sondereffekt vorbei

Die Geschäftsjahre 2020 und 2021 waren in hohem Maße durch die Pandemie geprägt. Die Nachfrage nach Diagnostik-Produkten führte damals zu deutlichen Umsatz- und Ertragssteigerungen.

Diese zusätzliche Nachfrage hat im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich abgenommen, maßgebend ist wieder das normale Diagnostik-Geschäft.

Solide Geschäftsentwicklung erreicht

Auch wenn die Finanzkennzahlen mit einem Rückgang versehen sind, ist zu berücksichtigen, dass die Vergleichsbasis von dem Corona-Boom geprägt ist. Bezug zu nehmen auf das Geschäftsjahr 2019, ist daher sinnvoller. Nachfolgend wird die Veränderung gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 ebenfalls dargestellt.

Der Konzernumsatz mit 274,6 Millionen € hat sich gegenüber dem Vorjahr um -4,4% reduziert, währungsbereinigt beträgt der Rückgang -8,3% (2019: 221,6 Millionen €).

Die gestiegenen Inputkosten des letzten Jahres konnten nur teilweise weitergegeben werden und haben zu einer schlechteren Ertragslage geführt. Das operative EBIT landete bei 45 Millionen €, das ist ein Rückgang von -17% (2019: 31,1 Millionen €). Die EBIT-Marge sank um 2,5 Prozentpunkte auf 16,4% (2019: 14,1%).

Unterm Strich verblieb ein Konzernüberschuss von 34,7 Millionen €, das ist ein Rückgang von -23% (2019: 25,9 Millionen €).

In Bezug auf das Geschäftsjahr 2021 ist eine Verschlechterung eingetreten; bezieht man die Zahlen jedoch auf das Geschäftsjahr 2019, sieht es ganz anders aus. Allerdings eignet sich dieser Bezugspunkt nur, um die Verschlechterung zu relativieren.

Die Dividende wurde um 2 Cent auf 0,97 € erhöht, dies entspricht einer momentanen Rendite von rund 1,5%.

Ausblick besser

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Management wieder mit einem Umsatzwachstum von 8 bis 12% – hier machen sich neue Produktlösungen finanziell bemerkbar. Die EBIT-Marge bleibt mit 12 bis 14% unter dem Vorjahreswert. Für 2023 ist ein Effizienzsteuerungs- sowie ein Kostensparprogramm geplant. Die Details werden wahrscheinlich im zweiten Quartal vorgestellt.

Wie sind die Zukunftschancen einzuschätzen?

Der stetige Rückgang beim Kurs ist aus Aktionärssicht enttäuschend, was auch verständlich ist. Allerdings kommt so langsam ein Niveau, bei dem eine Bodenbildung einsetzen sollte.

Insbesondere der jüngste Rückgang seit Mitte März mit rund -10% ist zu stark ausgefallen. Die Jahreszahlen stellten durch die Vorabmeldung Anfang März keine Überraschung dar. Eine Ad-hoc-Meldung über wichtige negative Ereignisse seit dieser Zeit gab es nicht. Dies lässt die Vermutung zu, dass die enttäuschten Marktteilnehmer sich verstärkt aus dem Papier zurückziehen.

Erholungspotenzial besteht

Nach meiner Einschätzung ist der jüngste Kursrückgang übertrieben. Die Marktkapitalisierung mit rund 760 Millionen € ist für ein erfolgreiches Biotech-Unternehmen gering, ich halte eine Bewertung von 1 Milliarde € für realistischer; dies würde einem Aktienkurs von rund 82 € entsprechen.

Dieser Ansicht ist auch die Mehrzahl der Analysten. Warburg Research hat den Zielkurs von 99 € auf 80 € gesenkt. Hauck Aufhäuser hat ebenfalls eine Reduzierung vorgenommen, stuft die Aktie aber immer noch mit Buy und einem Zielkurs von 87 € ein.

Die Aktie eignet sich momentan eher für chancenorientierte Anleger. Neben einer angemessenen Dividendenrendite von 1,5% besteht die Aussicht auf Kursgewinne.

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