Nio: Schwache März-Verkäufe – jüngstes Kursplus wieder futsch?

03.04.23

Die Aktien von Nio (WKN: A2N4PB) sind in der vergangenen Woche um +16% hochgesprungen, aber die nun gemeldeten März-Verkäufe werden Anleger nicht begeistern. Management und Analysten bleiben zuversichtlich, aber sich die Absatz-Ziele fürs Gesamtjahr noch realistisch?

stock.adobe.com/Mike Mareen

Mit einer ungewöhnlichen Marketing-Strategie und dem Alleinstellungsmerkmal des Batterie-Tausch-Prinzips hat Nio sich im chinesischen E-Auto-Premium-Segment in wenigen Jahren eindrucksvoll etabliert. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von rund 15 Milliarden US$.

Vor einem Monat hatte Nio einen erschreckend schwachen Bericht für Q4 2022 vorgelegt. Darüber hinaus sind nach den bescheidenen Auslieferungszahlen für die ersten zwei Monate des neuen Jahres ernsthafte Zweifel aufgekommen, ob sich der Hersteller seinem ambitionierten Jahresziel von 250.000 Verkäufen auch nur annähern kann.

März-Verkäufe: Nicht der erhoffte Schub

Am Wochenende hat das Unternehmen nun ein Auslieferungsergebnis für März bekanntgegeben, das die Pessimisten bestärkt hat. So haben die Chinesen im abgelaufenen Monat nur knapp 10.400 Fahrzeuge verkauft und kommen damit für das Auftaktquartal auf etwas mehr als 31.000 Verkäufe. Damit wurde auch die bereits mehrfach deutlich reduzierte Konsensprognose von 32.000 Einheiten verfehlt.

Die Mehrzahl der Anleger dürfte von diesem Resultat enttäuscht sein, da Nio-CFO schließlich erst vor zwei Wochen seine Zuversicht erneuerte, sein Verkaufsziel für das Gesamtjahr erreichen zu können. Dafür müsste der Luxuskarossen-Bauer in den verbleibenden neun Monaten durchschnittlich jedoch nun knapp 25.000 Fahrzeuge ausliefern.

Die Umsatzschätzungen der Wall Street legen nahe, dass sich der Wendepunkt bei den Auslieferungen für Nio tendenziell ins zweite Halbjahr schieben wird. So erwarten die Analysten für die ersten sechs Monate im Schnitt einen Umsatz von umgerechnet 4,33 Milliarden US$ und im darauffolgenden Semester eine Steigerung von fast +70% auf 7,3 Milliarden US$.

Hoffnungen liegen auf dem zweiten Halbjahr

Nach zwei enttäuschenden Quartalen für Nio gehe ich davon aus, dass Anleger gegenüber dem Optimismus des Managements und der Marktexperten vorerst argwöhnisch bleiben werden.

Bevor sich der Druck auf den Aktienkurs lösen kann, wird der Hersteller deutliche Steigerungen vorweisen müssen – nicht nur bei den Absatzzahlen, sondern auch bei den Margen, die Ende letzten Jahres massiv eingebrochen sind. Diesbezüglich hatte CEO William Li jedoch schon vor einem Monat darauf hingewiesen, dass eine Rückkehr zum Normalniveau von 18 bis 20% erst zum Schlussquartal 2023 zu erwarten ist.

In diesem Artikel hatten wir bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die Auslieferungszahlen für März ein erster richtiger Gradmesser sein werden, da in den ersten beiden Monaten saisonale Effekte die Verkaufszahlen gedrückt haben. Im Laufe des Jahres wird Nio fünf neue Modelle beziehungsweise Updates auf den Markt bringen, die die Absätze eigenen Aussagen nach monatlich um 20.000 Stück steigern können.

Angesichts der Unsicherheiten bei der Produktionssteigerung kommt die Nio-Aktie aus meiner Sicht aber weiterhin nicht über eine „Halten“-Bewertung hinaus. Hinzu kommt die Rücksetzer-Gefahr nach der jüngsten Rallye des Titels: Die knapp 16% Kursplus in der vergangenen Woche könnten Bottom-Fisher nun dazu nutzen, ihr Engagement bei dem Tech-Titel zu reduzieren.

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