AMC -24%: Was die Aktie mit Steinhoff verbindet
Die Stamm-Aktien von AMC Entertainment (WKN: A1W90H) stürzen vorbörslich ab und notieren kurz nach US-Handelsstart -24% tiefer bei 3,90 US$. Die Kinokette hat zuvor bekanntgegeben, dass sie einen Weg gefunden haben will, den Rechtsstreit mit Aktionären zu beenden, um ihre geplante Kapital-Umstrukturierung zu vollziehen. Aber was bedeutet das alles für Privatanleger, die einfach von dem jüngsten US-Kino-Boom profitieren wollen?
AMC besitzt und betreibt Kinos in den Vereinigten Staaten und außerhalb. Infolge der Corona-Krise ist der Marktanteil gegenüber dem Niveau vor der Pandemie um ein Viertel gestiegen. Jedes dritte US-Kino ist damit ein AMC-Kino (Stand Mai 2022). Wie GameStop erlangte der Kinobetreiber Kultstatus in der r/wallstreetbets-Community. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 2,5 Milliarden US$.
Vergleich mit Klägern: Umstrukturierung soll stattfinden
Wieder große Tumulte bei den AMC-Anteilen: Die Aktien (AMC) sind am Dienstag vorbörslich um -24% auf 3,90 US$ abgestürzt, während die Vorzüge (APE) um bis zu +19% auf 1,80 US$ zulegten. Zuvor hatte die Kinokette erklärt, dass sie im Rechtsstreit mit Aktionären einen Vergleich erzielt habe, um mit ihrer umstrittenen Kapital-Umstrukturierung fortfahren zu dürfen.
Demnach ist AMC bereit, den Klägern eine Stammaktie für je 7,5 Aktien, die sie besitzen, zu zahlen. Die Anwälte der Investoren erklärten in einer separaten Meldung, dass sich die Vergleichszahlung an ihre Mandanten auf über 100 Millionen US$ summiert. Der Deal sieht den Angaben nach vor, dass beide Parteien die Aufhebung der richterlichen „Status Quo Order“ beantragen, die die geplante Umstrukturierung auf Eis gelegt hat.
Investoren hatten gegen Kapital-Umwandlung geklagt
Die Anteilseigner hatten zuvor geklagt, dass AMC die Vorzüge geschaffen hätte, um die Stimmrechte der Stammaktionäre „auszuhöhlen“. Seit ihrer Ausgabe im August 2022 haben die Vorzugsaktien des Unternehmens über 70% an Wert verloren.
Letzten Monat hatten die AMC-Aktionäre außerdem zugestimmt, dass der Kinobetreiber die Aktienzahl erhöht und einen Reverse Split im Verhältnis 1:10 durchführen kann, als Teil des Plans zur Umwandlung von Vorzügen in Stammaktien.
Trotz hoher Besucherzahlen finanzielle Schwierigkeiten
Aus meiner Sicht ist AMCs Kapitalumwandlungs-Strategie den Aktionären zu Recht ein Dorn im Auge. Es scheint in der Tat ein opportunistischer Weg zu sein, um auf Kosten von Kleinanlegern langfristige Schulden tilgen zu können. Eine Aktienzusammenlegung hat in der Regel auch eine negative Konnotation, und ich denke, dass der Markt entsprechend reagieren wird.
Der Kinobetreiber kann seit dem zweiten Halbjahr 2022 wieder kräftig wachsende Besucherzahlen vorzuweisen, was viele Kleinanleger prompt zu einem erneuten Investment in die Meme-Aktie gebracht hat.
Fakt ist jedoch: Das Unternehmen generiert weiterhin brutal hohe negative Cashflows und kämpft darum, seine Schulden zu refinanzieren. Warum die Überlebensfähigkeit der US-Kette trotz der geplanten Umstrukturierung fraglich ist, haben wir in diesem Artikel von Oktober 2022 detailliert beleuchtet.
Der Steinhoff-Effekt
Letztlich besteht eine reale Chance, dass am Ende das Eigenkapital so gut wie vollständig von den Aktionären zu den Gläubigern wandert – ein ähnliches Szenario also, wie es sich bei dem unter Börsenzockern ebenfalls beliebten Steinhoff-Titel gerade materialisiert.
Da Anlegern bei AMC massive Verwässerungs- und Umstrukturierungs-Risiken drohen und der langfristige Wert sowohl von Stammaktien als auch von Vorzügen sehr begrenzt ist, werde ich ich für meinen Teil von beiden Papieren die Finger lassen.
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