Adler Group-Aktie: Zeichnet sich eine Rettung ab?
Die Aktie der Adler Group (WKN: A14U78) springt am Mittwoch in der Spitze um +25% auf 1,08 € hoch, aktuell kommt sie auf 0,99 € zurück. Auslöser ist diese Nachricht, derzufolge ein britisches Gericht den Restrukturierungsplan des Unternehmens gebilligt habe. Zeichnet sich jetzt eine Rettung der angeschlagenen Immobiliengesellschaft ab?
Die Adler Group ist ein luxemburgisches Immobilienunternehmen. Mit der Fusion der ADO Properties, Adler Real Estate und Consus Real Estate im Jahr 2020 entstand zunächst ein Konzern mit einem Portfolio im Wert von 11,4 Milliarden €. Im Zuge der Fusion firmierte das Unternehmen in Adler Group um. Mittlerweile sind etliche Wohneinheiten verkauft worden und es stehen vermehrt Bilanzbetrugsvorwürfe im Raum.
Anleger schöpfen Hoffnung
Ist das die langersehnte gute Nachricht für alle Anteilseigner, nachdem die Aktie von einem Kurs über 11 € im April 2022 auf 0,76 € im März dieses Jahres abgestürzt war? Zumindest schöpfen Anleger Hoffnung oder spekulieren schlicht auf einen Rebound des Papiers, wie sich deutlich an der Kursreaktion ablesen lässt.
Wie die Adler Group mitteilt, begrüßt sie „die Genehmigung des High Court of Justice of England and Wales für den Restrukturierungsplan gemäß Part 26A des Companies Act 2006 der AGPS BondCo PLC, einer 100 %-igen Tochtergesellschaft der Adler Group“.
Gericht gibt grünes Licht
Laut Unternehmen seien damit „wesentliche Voraussetzungen für die Umsetzung der Änderung der Anleihebedingungen der AGPS BondCo PLC und der Gewährung der Fremdfinanzierung durch einen Teil der Anleihegläubiger erfüllt“.
Fakt ist, dass das britische Gericht zunächst grünes Licht für die Umsetzung des Restrukturierungsplans gegeben hat. Mit dessen Hilfe versucht die Adler Group, ihre finanzielle Schieflage zu bereinigen.
Der Plan sieht vor, die Bedingungen für die zwischen 2024 und 2029 fällig werdenden Rückzahlungen von Anleihen zu verändern. So sollen etwa die im kommenden Jahr fälligen Bonds um ein Jahr verlängert werden.
Zudem sollen Anleihen auf eine neue englische Tochtergesellschaft verlagert werden. Diverse Gläubiger hatten sich vor Gericht gegen diese Absichten gewehrt.
Hoher Schuldenstand
Die Adler Group hat insgesamt Anleihen über rund 3,2 Milliarden € ausgegeben. Damit liegt nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters der Schuldenstand zusammen mit Krediten und anderen Finanzierungen bei über sechs Milliarden €.
Der Verwaltungsratsvorsitzende Prof. Dr. A. Stefan Kirsten kommentiert:
Mit dem positiven Gerichtsentscheid des High Court in London können wir unseren Restrukturierungsplan nun endlich umsetzen. Jetzt müssen wir für Adler noch einen Abschlussprüfer finden, damit wir auch geprüfte Jahresabschlüsse vorlegen können.
Immer noch keine geprüften Bilanzen
Damit spielt der Verwaltungsratsvorsitzende darauf an, dass die Adler Group noch immer keine geprüften Bilanzen vorweisen kann. Nach vergeblicher Suche und Ablehnungen aller großen und mittleren Prüfer der Branche hatte sich auch die zuletzt gerichtlich beauftragte KPMG geweigert, die Bilanz des Unternehmens erneut unter die Lupe zu nehmen.
Aktie unbedingt meiden
Meiner Meinung nach ist der britische Gerichtsbeschluss zwar positiv zu werten. Gleichwohl sollten Anleger diese Aktie unbedingt weiterhin meiden. Zu vieles liegt im Unklaren. Für mich verbietet sich ein Investment in eine Gesellschaft ohne geprüfte Bilanzen.
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