Air Liquide-Aktie: Allzeithoch erreicht – was jetzt?
„Hoch, höher, am höchsten“, so kann man derzeit den Verlauf der Aktie von Air Liquide (WKN: 850133) bezeichnen. Seit Oktober befindet sich der Kurs in einem Aufwärtstrend und hat mit rund 163 € ein neues Allzeithoch erreicht, seit dem damaligen Kurs ist das Papier um knapp ein Drittel gestiegen. Lohnt sich jetzt noch ein Einstieg?
Die Air Liquide S.A. ist eines der führenden Unternehmen bei Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz. Air Liquide ist ein französischer Hersteller technischer Gase und Anbieter verwandter Dienstleistungen für die Medizin und die meisten Industriebranchen, wie Chemie, Automobilbau und Elektronik. Der Hauptsitz ist in Paris, der Gaskonzern ist in mehr als 80 Ländern mit Niederlassungen und Produktionsstätten vertreten. Die Marktkapitalisierung liegt bei 85 Milliarden €.
Quartalszahlen solide
Der große Konkurrent von Linde hat im ersten Quartal solide Zahlen abgeliefert. Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4% auf 7,2 Milliarden € und liegt damit über den Markterwartungen der Experten.
Trotz leicht gesunkener Verkaufspreise ist das Umsatzwachstum auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen, hierzu haben alle Märkte beigetragen.
Zum erzielten Ergebnis wurden keine konkreten Angaben gemacht. 2022 wurde jedoch mit dem Sparprogramm „ADVANCE“ begonnen und bisher konnte eine Effizienzsteigerung von 91 Millionen € erreicht werden.
Nimmt man die operative Gewinnmarge des abgelaufenen Geschäftsjahres von 10,6% und die Kosteneinsparungen, dürfte der operative Gewinn bei etwa 850 Millionen € liegen.
Der um 14,3% gestiegene Cashflow von 1,6 Milliarden € ermöglicht die Eigenfinanzierung der hohen Investitionen von 815 Millionen €. Darüber hinaus wurde eine Anleihe in Höhe von 382 Millionen € vorzeitig zurückgezahlt.
Mit einer Nettoverschuldung von 10,2 Milliarden € verfügt das französische Unternehmen über eine gute Finanzstruktur, die Eigenkapitalquote liegt etwas unter 50%.
François Jackow, Chief Executive Officer der Air Liquide Group , kommentierte die Umsätze im ersten Quartal 2023 wie folgt:
Air Liquide startete mit einer sehr soliden Leistung in das Jahr 2023. Im ersten Quartal war das Wachstum höher als im vierten Quartal und die Investitionsdynamik blieb stark.
Transformation eingeleitet
Neben dem klassischen Gasgeschäft investierte der Gashersteller zunehmend in die Wasserstofftechnologie. Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Energietechnologie ist in vollem Gange. Mit dem Energiekonzern Total Energies wurde ein Joint Venture-Unternehmen gegründet, das den Aufbau eines Wasserstoff-Tankstellennetzes für LKW betreibt.
Darüber hinaus wurden hohe Investitionen im Bereich von Ammoniak vorgenommen, mit der Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak lässt sich Wasserstoff besser transportieren.
Das Unternehmen befindet sich in einem interessanten, innovativen Umwandlungsprozess. Langfristig soll somit der Anteil von Erdgas deutlich reduziert werden.
Was bedeutet diese Entwicklung?
Insgesamt ist der Konzern auf einem sehr guten Weg, hiervon dürfte auch die Kursentwicklung mittel- und langfristig weiter profitieren. Die Transformation hin zur Herstellung von Wasserstoff ist ein absoluter Wachstumsmarkt, hier sind hohe Marktpotenziale zu erwarten.
Kurskorrektur wahrscheinlicher
Meiner Meinung nach wird die Wahrscheinlichkeit einer größeren Kurskorrektur jedoch mit jedem weiteren Kursanstieg immer höher. Das Papier ist innerhalb kurzer Zeit sehr stark gestiegen, eine Korrektur wäre eine gute Basis für zukünftige Anstiege.
Solche Kursrückgänge nehmen den Druck aus den Aktien und vermindern das Rückschlagpotenzial erheblich. Mittelfristig dürften Kurse im Bereich von 175 € und mehr erreichbar sein. Im Vergleich zum direkten Konkurrenten Linde ist die Börsenbewertung im Vergleich zum Jahresumsatz und der Ertragskraft deutlich geringer.
Das Sparprogramm dürfte die Ertragskraft weiter steigern, was eine höhere Marktbewertung rechtfertigt. Dieser Ansicht sind auch die jüngsten Einschätzungen der Analysten, am zuversichtlichsten ist die Deutsche Bank mit einem Zielkurs von 183 €.
Günstigere Kurse abwarten
Zu den jetzigen Marktpreisen würde ich nicht einsteigen, auch wenn mittelfristig weitere Anstiege zu erwarten sind. Es dürften bessere Einstiegskurse kommen. Die momentane Dividendenrendite von knapp 1,8% ist auch kein Kaufanreiz.
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