Alibaba: Erste Details zum Börsengang der Logistik-Tochter

08.05.23

Nach kurzer Spinoff-Rallye haben neue geopolitische Spannungen die Alibaba-Aktie (WKN: A117ME) in den vergangenen Wochen wieder deutlich unter die 100-US$-Marke gedrückt. Am Wochenende sind nun Details zum geplanten IPO der Logistik-Sparte durchgesickert.

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Alibaba ist der führende chinesische Online-Marktplatz. Neben seinem Kerngeschäft im E-Commerce hat der Konzern nach dem Vorbild von US-Konkurrent Amazon weitere Standbeine aufgebaut, insbesondere im Bereich Cloud Computing. An der New Yorker Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von rund 220 Milliarden US$.

Neue Insider-Infos zu Cainiao-IPO

Die Gerüchteküche bei Alibaba brodelt. Seit das chinesische Konglomerat Ende März bekanntgegeben hat, sich in sechs unabhängige Unternehmen aufzuspalten und Börsengänge der jeweiligen Teile zu prüfen, sickern fast täglich neue Insider-Informationen in die Öffentlichkeit.

Am Sonntag gab es nun neue Details zu der Alibaba-Sparte, die mit ihren IPO-Plänen schon am weitesten ist: Cainiao Network Technology. Der Logistik-Arm wolle über eine Börsennotierung voraussichtlich Anfang 2024 bis zu zwei Milliarden US$ einnehmen, so die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf „mit der Angelegenheit vertraute Personen“.

Die drei Insider-Quellen relativierten den Angaben nach aber, dass diese Pläne noch nicht endgültig seien und sich entsprechend noch ändern könnten. Cainiao erklärte wenig später, sich zu „Marktspekulationen“ nicht äußern zu wollen.

Bloomberg-Bericht über US-Börsengang eine Ente?

Vor gut zwei Wochen hatte Alibaba diesem Bericht zufolge schon bestätigt, dass die Logistik-Sparte das erste IPO-Projekt sei und die Vorbereitungen bereits liefen. Die nun durchgedrungenen Details scheinen glaubwürdig, zumal sie von Reuters publik gemacht wurden. Ein Medium, das nicht im Verdacht steht, Sensationsnachrichten dubioser Quellen zu verbreiten.

So hatte der Nachrichtendienst vergangene Woche noch die Luft rausgenommen aus Spekulationen, die zuvor von Bloomberg verbreitet wurden. Demnach prüfe Alibaba parallel schon einen US-Börsengang seiner internationalen E-Commerce-Sparte. Sämtliche großen Finanzportale hatten sich auf die Nachricht gestürzt, während wir das einzige deutsche Medium waren, das am Freitag schon über das von Reuters verbreitete Dementi des Konzerns berichtet hatte.

Wichtige Termine im Mai

Ein US-IPO ist meiner Meinung nach vorerst kein Thema für Alibaba – zumal die sino-amerikanischen Spannungen wieder zunehmen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge will Washington den Druck auf die chinesische Tech-Industrie erhöhen mit noch strengeren Restriktionen auf Chip-Exporte. Beim kommenden G7-Gipfel sollen diese Maßnahmen offiziell verkündet werden.

Nachdem ich mehr als ein Jahr lang vor allem auf die großen Renditechancen für Alibaba-Anleger hingewiesen habe, ist auch meiner Sicht für die kommenden Wochen Abwarten angesagt – zum einen, weil die geopolitischen Risiken zugenommen haben. Laut einer Barclay-Studie könnten die Ausfuhrbeschränkungen die Chinesen einen bedeutenden Teil ihres Wirtschaftswachstums kosten. Tech-Riesen wie Alibaba würde es entsprechend besonders hart treffen.

Andererseits gibt es in Bezug auf die Konzern-Zerschlagung und mögliche Börsengänge derzeit vor allem viel Fantasie, aber wenig Konkretes. Die Analysten-Konferenz Ende des Monats dürfte mehr Klarheit darüber bringen, wie der E-Commerce-Riese seinen Konzernumbau plant und wieviel Shareholder-Value darin schlummert.

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