BioNTech-Aktie: Nach dieser Marktreaktion zuschlagen?

09.05.23

BioNTech (WKN: A2PSR2) pulverisiert mit seinen Q1-Ergebnissen den Analystenkonsens, den Markt scheint es aber nicht zu kümmern: Die Aktie fällt am Montag um -0,35 US$ auf 108,05 US$. Der Umsatzeinbruch des Wirkstoffentwicklers ist schließlich dennoch gewaltig und nennenswerte Kurskatalysator stehen vorerst nicht an. Schauen sich Anleger jetzt lieber anderweitig um? Oder sollte man gerade jetzt einsteigen?

stock.adobe.com/Marcus Krauss

Das Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech ist weltweit bekannt geworden durch seinen Covid-19-Impfstoff namens Comirnaty auf Basis der mRNA-Technologie, der gemeinsam mit US-Pharma-Gigant Pfizer entwickelt wurde. Mit dem Blockbuster-Vakzin hat der Wirkstoffentwickler in den vergangenen beiden Jahren viele Milliarden in die Firmenkasse gespült. 2023 sollen die Einnahmen jedoch auf weniger als ein Drittel zusammenschrumpfen.

Q1-Ergebnisse übertreffen Konsens deutlich

Der Quartalsbericht, den BioNTech am Montag vorgelegt hat, hat es in sich – auch wenn die geringe Kursbewegung von -0,35% auf 108,05 US$ das nicht erahnen lässt. Aufgrund der deutlich geringeren Covid-19-Impfstoff-Verkäufe hat der Wirkstoffentwickler für das Auftaktquartal zwar die erwartet starken Ergebnis-Rückgange gemeldet; die Analysten-Schätzungen hat das Unternehmen jedoch vor allem bei der Bottom-Line regelrecht pulverisiert.

So fiel der Gewinn je Aktie gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 14,24 auf 2,05 €, womit die Mainzer aber 1,25 € über der Konsensschätzung lagen. Der Umsatz im März-Quartal ist von 6,37 auf 1,28 Millionen € gesunken und damit ebenfalls deutlich weniger stark, als die Marktexperten im Schnitt auf dem Zettel hatten (1,09 Mio. €). Der Kassenbestand des Unternehmens zum 31. März lag den Angaben nach bei 18,6 Milliarden €.

Für das Gesamtjahr hat BioNTech seine bisherige Umsatzprognose von 5 Milliarden € bestätigt. Darüber hinaus sagte CFO Jens Holstein in der Analysten-Konferenz, dass die Impfstoffverkäufe im zweiten Halbjahr anziehen würden und das zweite Quartal entsprechend voraussichtlich das schwächste im Jahr 2023 wird. Für den Herbst bereitet der Wirkstoffentwickler demnach ein verbessertes Corona-Vakzin vor.

CEO Ugur Sahin bekräftigte zudem seine drei strategischen Ziele für dieses Jahr: die Führungsposition bei COVID-19 ausbauen, die Onkologie-Pipeline beschleunigen und die klinischen Programme für weitere Infektionskrankheiten wie Gürtelrose oder Tuberkulose weiterentwickeln. Die Investitionsausgaben sollen sich im laufenden Jahr auf bis zu 2,6 Milliarden € belaufen.

In der Krebsforschung habe man wesentliche Fortschritte gemacht und bereite derzeit den Beginn der ersten klinischen Phase-3-Studie vor, sagte Sahin und fügte hinzu:

Unsere langfristige Onkologiestrategie zielt darauf ab, die Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten zu erweitern und im nächsten Jahr ein Multiproduktunternehmen zu werden.

Schnäppchen-Alarm!

Dafür, dass BioNTech die Analystenschätzungen für seine Q1-Ergebnisse deutlich übertroffen hat, haben wir eine bemerkenswert gleichgültige Marktreaktion gesehen – wobei die Aktie immerhin das höchste Handelsvolumen (2,4 Millionen) seit August 2022 verzeichnet hat.

In Anbetracht eines KGV von 12,5, einem riesigen Cashbestand und einer breit gefächerten Pipeline scheint mir die BioNTech-Aktie definitiv zu günstig. Der Markt hat offenbar vergessen, dass die Mainzer während der Pandemie eine exzellente Execution erbracht haben und einen gewissen Vertrauensvorschuss für die Zukunft verdienen.

Auf der anderen Seite sind kurzfristig keine größeren Kurskatalysatoren am Horizont, auch wenn Firmenangaben nach im laufenden Jahr noch zehn Studien-Updates vorgesehen sind.

Dennoch sollten Anleger auf dem aktuellen Kursniveau einen BioNTech-Einstieg in Erwägung ziehen – zumal ihnen das Warten auf neue Kursrenditen derzeit mit einem Aktienrückkauf-Programm versüßt wird.

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Interessenkonflikt: Herausgeber und Mitarbeiter halten derivative Positionen des besprochenen Unternehmens BioNTech. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, ihre Position – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu vergrößern oder zu verringern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
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