Rheinmetall-Aktie verliert an Schwung – Luft raus?
Die Papiere von Rheinmetall (WKN: 70300) sind zuletzt in eine kleinere Konsolidierung eingeschwenkt. Gegenüber dem Anfang April markierten Rekordhoch von 281,30 € notiert der frischgebackene DAX-Titel deutlich niedriger bei 263 €. In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen seine Bücher geöffnet und Auskunft über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal gegeben. Auch wenn die Jahresziele bestätigt wurden, kam das Zahlenwerk an der Börse nicht besonders gut an. Ist bei der Aktie nun die Luft raus?
Die Rheinmetall AG ist ein börsennotierter deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf. Gegründet im Jahr 1889 als „Rheinische Metallwaren- und Maschinenbaufabrik Aktiengesellschaft“, hat sich das Unternehmen zu einem führenden und global ausgerichteten Technologiekonzern entwickelt, der für die Sicherheitsindustrie und für den zivilen Bereich Komponenten, Systeme und Services entwickelt und vertreibt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Rheinmetall mit weltweit rund 25.500 Beschäftigten einen Umsatz von rund 6,4 Milliarden €.
Rheinmetall mit verhaltenem Jahresauftakt
Umsatz, Gewinn und Marge haben sich laut dem jüngsten Zahlenausweis im Auftaktquartal nicht ganz so dynamisch entwickelt, wie manch ein Anleger gehofft haben dürfte. Das Unternehmen selbst und auch Analysten hatten aufgrund von saisonalen Schwankungen aber mit einem schwächeren Jahreseinstieg gerechnet. Demnach sind die Erlöse in den ersten drei Monaten zum Vorjahr um knapp 8% auf 1,4 Milliarden € gestiegen.
Hiervon verblieben 73 Millionen € als operativer Gewinn, ein Rückgang um fast 20%. Zurückzuführen war dies etwa auf negative Ergebnisbeiträge von Firmen, an denen Rheinmetall beteiligt ist. Hinzu kamen Sonderzahlungen an die Belegschaft im Rahmen des Inflationsausgleichs.
Durch den Rückgang des Betriebsergebnisses und den Anstieg des Umsatzes wurde die Marge von zwei Seiten aus belastet. Sie sank um fast 2 Prozentpunkte auf 5,4% (Vorjahr: 7,3%).
Auftragsbestand steigt auf über 28 Milliarden €
Doch diese Kennzahlen zeigen nur die halbe Wahrheit. Ein maßgeblicher Faktor im Hinblick auf das weitere Wachstumspotenzial ist bei Rheinmetall sicherlich der Auftragsbestand. Und dieser kann sich durchaus sehen lassen.
Im Berichtszeitraum konnten neue Aufträge im Gesamtwert von über 2 Milliarden € an Land gezogen werden. Die Orderbücher füllten sich um 8% auf knapp 28,2 Milliarden €.
Daher ist man im Vorstand auch weiterhin sehr zuversichtlich, die ausgegebenen Jahresziele erfüllen zu können. Der Umsatz soll demzufolge auf 7,4 bis 7,6 Milliarden € steigen und damit im Mittel um gut 17% zulegen. Bei der auf dem operativen Ergebnis beruhenden Marge peilt Rheinmetall weiterhin ein leichtes Plus auf rund 12% an (2022: 11,8%).
Analysten freundlich gestimmt
Konzernchef Armin Papperger kommentiert:
Wir liegen weiter auf gutem Kurs zur Realisierung unserer ehrgeizigen Ziele für nachhaltiges profitables Wachstum. Viele Länder weiten ihre militärische Beschaffung aus. Die Zeitenwende und der daraus gestiegene militärische Bedarf beginnen nun, sich in konkreten Auftragserfolgen niederzuschlagen.
Dem pflichten auch die meisten Analysten bei, die die Aktie trotz des eher mauen Jahresauftakts auf der Empfehlungsliste haben und weitere Kurssteigerungen für möglich halten. Die DZ Bank sieht Rheinmetall angesichts steigender Verteidigungsausgaben in Deutschland und anderen Ländern erst am Anfang eines langfristigen Zyklus.
Über 2023 hinaus mit großem Wachstumspotenzial
Auch die SD-Redaktion geht davon aus, dass das zweite Halbjahr deutlich stärker ausfallen wird und das Unternehmen über 2023 hinaus großes Wachstumspotenzial besitzt. Und nicht nur aufgrund des aktuellen Rüstungs-Booms.
Selbst wenn die Verteidigungssparte vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges aktuell das Zugpferd ist, sollten Anleger mit dem Autozulieferungsgeschäft auch das zweite große Standbein auf dem Schirm haben.
Denn auch bei den zivilen Aktivitäten hat sich das Unternehmen ehrgeizige Ziele für ein nachhaltiges und profitables Wachstum gesetzt. Im Bereich der alternativen Antriebe wachsen die Umsatzanteile weiter. So wähnt sich Rheinmetall auf einem guten Weg, die Transformation weg vom Verbrennungsmotor erfolgreich zu bewältigen.
Schwächephasen nutzen
Alles in allem halten wir die Aktie daher trotz des starken Laufs im vergangenen und auch in diesem Jahr weiterhin für kaufenswert. Dementsprechend stellen Rücksetzer oder Schwächephasen, wie wir sie derzeit erleben, gute Kaufgelegenheiten dar.
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