Klöckner-Aktie: Kommt die Übernahme doch noch?
Die Aktie des Stahlhändlers Klöckner & Co hat sich zuletzt in einer Range von 9 bis 10,50 € bewegt. Aktuell steht der Kurs bei 9,25 € und befindet sich damit wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang. Für Anleger stellt sich die Frage, ob hier überhaupt mit nachhaltig steigenden Kursen zu rechnen ist.
Klöckner & Co SE (WKN: KC0100) ist einer der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributeure im Gesamtmarkt Europa und Nordamerika. Das Hauptgeschäft der Gesellschaft liegt in der lagerhaltenden Distribution von Stahlprodukten und NE-Metallen (Nicht-Eisen-Metallen) sowie dem Betrieb von Stahl-Service-Centern. Neben dem Hauptsitz in Duisburg ist der Handelskonzern mit über 140 Standorten international vertreten. Die Schwerpunktmärkte sind Europa und Amerika. Die Marktkapitalisierung beträgt 921 Millionen €.
Jahresauftakt gelungen
Ein Vergleich der Finanzkennzahlen des ersten Quartals mit denen des Vorjahreszeitraumes vermittelt den Eindruck, dass die Geschäftsentwicklung sehr schlecht verlief. Dies täuscht, das Vorjahresquartal war durch extrem hohe Preise für Stahl und andere Produkte des Duisburger Unternehmens geprägt. Umsatz und insbesondere die Ertragssituation sind somit als Vergleichsbasis wenig aussagefähig.
Der Umsatz in den ersten drei Monaten liegt bei 2,1 Milliarden €, im Vorjahresquartal lag er bei 2,4 Milliarden €. Obwohl das Absatzvolumen nur geringfügig zurückgegangen ist, ist der Preisrückgang beim Umsatz deutlich zu erkennen.
Beim bereinigten EBITDA ist der Vergleich mit dem Vorquartal sinnvoller. Gegenüber dem damaligen Verlust von 22 Millionen € ist jetzt ein Gewinn von 69 Millionen € eingetreten. Aufgrund von Sondereffekten entstand ein Konzernverlust von 8 Millionen €.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung zufriedenstellend verlaufen.
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands von Klöckner SE, kommentiert die Entwicklung so:
Wir sind trotz des weiterhin herausfordernden Umfelds sehr gut ins neue Jahr gestartet und haben in den ersten Monaten des laufenden Jahres kontinuierlich Fortschritte bei der Umsetzung unserer Konzernstrategie erzielt.
Ausblick zuversichtlich
Auch für das zweite Quartal ist der Handelskonzern zuversichtlich, demnach wird ein bereinigtes EBITDA von 60 bis 110 Millionen € angestrebt.
Für das Gesamtjahr wird mit einem deutlichen Volumenanstieg gerechnet. Dennoch sollen sowohl Jahresumsatz als auch das EBITDA unter dem Vorjahresniveau liegen.
Ablehnung des Übernahmeangebotes empfohlen
Der Großaktionär Loh hat über seine Investmentgesellschaft SWOCTEM den Aktionären ein Abfindungsangebot von 9,75 € pro Aktie gemacht. Nachdem Vorstand und Aufsichtsrat das Angebot geprüft hatten, haben sie die Ablehnung des Verkaufsangebotes empfohlen.
Der Grund dafür ist, dass der gebotene Preis deutlich zu niedrig sei. Dennoch hat sich Loh einen Anteil von mehr als 40% gesichert. Der Großaktionär ließ mitteilen, dass er keine Mehrheitsbeteiligung anstrebe und die Aktie weiterhin an der Börse notiert bleibe.
Aktie als Depotbeimischung geeignet
Um einen höheren Kurs zu rechtfertigen, müssten sich die wirtschaftlichen Umstände gravierend verbessern. Die Rückkehr in die operative Gewinnzone ist positiv zu werten, dennoch ist die operative Marge mit rund 3,2% gering. Die Weltwirtschaft läuft zurzeit auch nicht so auf Hochtouren, dass ein höheres Preisniveau durchsetzbar ist.
Was mich eher zurückhaltend macht, ist, dass der Kurs in der Phase des Sonderbooms mit rund 13 € auch nicht wesentlich höher war.
Die Analysten kommen zu dem gleichen Ergebnis, sie sehen derzeit kein großes Potenzial, deren Kursziele liegen im Schnitt bei 10 bis 11 €.
Etwas anderes wäre es, wenn der Großaktionär einen zweiten Anlauf zur Mehrheitsbeteiligung nehmen würde. Durch seine Aussage, dass das momentan kein Hauptziel ist, sind die Chancen hierfür eher gering.
Mein Fazit: Insgesamt eignet sich die Aktie gut als Depotbeimischung. Was für sie spricht, ist die gute Dividendenrendite von 4,3%. Vielleicht kommt doch noch ein verbessertes Übernahmeangebot?
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