Kontron-Aktie: Das ist jetzt noch drin
Nach dem am Montag vollzogenen Dividendenabschlag hat die Kontron-Aktie (WKN: A0X9EJ) am Dienstag schon wieder Fahrt aufgenommen. Der Kurs stieg in der Spitze um +2,87% auf 19,65 € und konnte so das am Vortag entstandene Gap gleich wieder schließen. Dabei profitierte der Small Cap von einer frischen Kaufempfehlung aus Österreich. Gelingt es nun, den massiven Widerstand im Bereich der 20-€-Marke zu durchbrechen?
Die Kontron Gruppe ist ein multinationaler Technologiekonzern, der IT-Dienstleistungen und IoT-Lösungen anbietet. Das Unternehmen ist aus der österreichischen S&T hervorgegangen und hat seinen Hauptsitz in Linz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Kontron einen Umsatz von 1,1 Milliarden € und beschäftigt 4.500 Mitarbeiter. Derzeit erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von 1,25 Milliarden €.
Erste Bank gibt Kaufempfehlung ab
Für das laufende Jahr kalkulieren die Österreicher mit einem Anstieg der Erlöse auf rund 1,2 Milliarden €. Hiernach wird die Aktie lediglich mit etwas mehr als dem einfachen Umsatz gehandelt, das erwartete KUV liegt bei 1,04.
Zu wenig, wenn es nach den Analysten der österreichischen Erste Bank geht. In einer aktuellen Studie hat Analyst Daniel Lion die Kontron-Aktie mit einem Kursziel von 24,50 € zum Kauf empfohlen.
Seine positive Einschätzung begründete der Experte damit, dass sich Kontron nach dem Verkauf des IT-Service-Geschäfts nun auf das Internet der Dinge (IoT) fokussiere und dies der „Place to be“ sei. Es könnte im Rahmen von Zukäufen zur Stärkung des Bereichs zwar zu Gewinnverwässerungen kommen, dennoch sei die niedrige Bewertung nicht gerechtfertigt.
In einem früheren Artikel sind wie bereits ausführlich auf den Konzernumbau bei Kontron eingegangen und haben dabei das große Potenzial in den Vordergrund gestellt. Durch den Verkauf des IT-Geschäfts hat das Unternehmen seinen finanziellen Spielraum noch einmal erweitert, um gezielte Übernahmen im prosperierenden IoT-Bereich vornehmen zu können.
Liquiditätsbestand zum 31. März bei 438,4 Millionen €
Zum Ende des ersten Quartals betrug der Barmittelbestand 438,4 Millionen €. Einen Teil der Geldreserven will das Technologieunternehmen noch in diesem Jahr für ein bis zwei größere Akquisitionen verwenden. Unabhängig von etwaigen Zukäufen soll der Nettogewinn im fortgeführten IoT-Bereich um mindestens 20% auf über 66 Millionen € gesteigert werden. Dazu ist eine EBITDA-Marge von 11% eingeplant. Bei den Umsätzen kalkuliert man wie oben bereits erwähnt organisch mit einem Anstieg auf 1,2 Milliarden €.
Bis zum Jahr 2025 sollen die Umsätze auf 2,0 Milliarden € steigen und gleichzeitig eine deutlich höhere Profitabilität erreicht werden. Dass das Unternehmen auf einem guten Weg ist, haben bereits die Zahlen zum ersten Quartal gezeigt.
Neue Kontron mit starkem Jahresauftakt
Während die Erlöse um 12,4% auf 277,7 Millionen € stiegen (organisch lag das Plus sogar bei 14%), verbesserte sich das operative Ergebnis (EBITDA) um fast 25% auf 29,6 Millionen €. Starke Resultate gab es vor allem im Geschäftsbereich „Software + Solutions“ mit einer Segmentergebnis-Marge von 18,9% und einer Book-to-Bill-Ratio von 219%.
Über eine schwache Auftragslage kann sich aber auch die gesamte Gruppe nicht beklagen. Konzernübergreifend stiegen die Aufträge um 390,7 Millionen €, woraus eine Book-to-Bill-Ratio von 141% resultierte. Der Auftragsbestand erhöhte sich auf 1,573 Millionen € und sichert damit bereits alle Planumsätze für das Jahr ab. Unter dem Strich stand ein Periodenergebnis von 16,6 Millionen € und damit 66% mehr als vor einem Jahr.
Fazit: Gehört die Aktie ins Depot?
Bedenkt man, dass das erste Quartal saisonal bedingt zur schwächsten Jahreszeit zählt, ist Kontron auf einem sehr guten Weg, die selbst gesteckten Ziele für 2023 zu erreichen. Und auch darüber hinaus scheint mir das Unternehmen gut gerüstet zu sein. Mit der strategischen Ausrichtung auf den dynamisch wachsenden IoT-Markt dürften die Margen in Zukunft deutlich ansteigen. 2025 kalkulieren die Österreicher bereits mit einem Nettogewinn von 140 Millionen € und einer EBITDA-Marge von 13%.
Die neue Ausrichtung hat Kontron nun auch den Weg in den TecDAX geebnet. Seit dem 9. Mai ist der Anteilsschein im Index der 30 größten Technologiewerte am deutschen Aktienmarkt vertreten.
Die Analysten von Warburg Research (26 €), Jefferies (27 €) und Hauck & Aufhäuser (29,50 €) trauen der Aktie noch deutlich mehr zu als die 24,50 € von Erste Bank. Und auch ich bin guter Dinge, dass die Aktie ihren Anstieg aus dem vergangenen Jahr fortsetzen kann und der Widertand im Bereich der 20-€-Marke schon bald durchbrochen wird.
Durch die starke Anhebung der Dividenden von 0,35 auf 1 € je Aktie ist aus dem Zukunftswert mittlerweile auch ein attraktiver Dividenden-Titel geworden. Das laufende Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 10 Millionen € spricht ebenfalls für die Aktie.
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