GFT Technologies: Startet die Aktie jetzt wieder durch?
Die Aktie der GFT-Technologies, kurz GFT, (WKN: 580060) hat am Dienstag einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. In einem volatilen Marktumfeld stieg der Kurs um +4,58% auf 30,16 € und war damit bester Performer im Kleinstwerteindex SDAX. Marktteilnehmer fragen sich, ob die Aktie nach den jüngsten Kursverwerfungen einen Boden ausbilden kann, um von hier aus wieder nachhaltig nach oben zu steigen.
Die GFT Technologies SE mit Sitz in Stuttgart ist ein IT-Dienstleister und Softwareentwickler für die Finanz- und Versicherungsbranche sowie den Industriesektor. Als Experte für die digitale Transformation entwickelt das Unternehmen nachhaltige Lösungen im Bereich zukunftsweisende Software-Technologien wie Data Analytics, künstliche Intelligenz, Cloud Engineering und Digital Twins. An der Börse erreicht GFT derzeit eine Marktkapitalisierung von gut 790 Millionen €.
Frische Kaufempfehlung von Hauck & Aufhäuser
Einer der Gründe für den Kurssprung bei GFT könnte eine Kaufempfehlung von Hauck & Aufhäuser sein, die bereits am Freitagmorgen veröffentlicht wurde. In der entsprechenden Studie nahm Analystin Nicole Winkler die Coverage des IT-Dienstleisters mit einem Buy-Votum und einem Kursziel von 44 € auf.
Sie begründete ihre positive Einschätzung mit dem großen Digitalisierungsdruck, unter dem traditionelle Banken stünden. Da Fintechs zunehmend Marktanteile gewännen, müssten Banken ihre IT-Systeme rasch auf agilere Plattformen auf Basis von Cloud-Technologien umstellen. Und genau da komme GFT ins Spiel.
Aktie zollt dem hohen Wachstumstempo Tribut
Das Stuttgarter Technologieunternehmen war im vergangenen Jahr überproportional stark gewachsen. Während die Erlöse um 29% auf 730 Millionen € kletterten, verbesserte sich das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) um ein Drittel auf 86,04 Millionen €.
Das Vorsteuerergebnis (EBT) machte einen Sprung um fast zwei Drittel auf 66,05 Millionen €. Der Nachsteuergewinn lag mit 46,25 Millionen € um 55% über dem Wert von 2021.
Der mit dem Jahresabschluss vorgelegte Ausblick auf 2023 machte aber bereits deutlich, dass sich Anleger in diesem Jahr von den hohen Wachstumsraten wohl verabschieden müssen. Mit den Zahlen zum ersten Quartal wurde dies noch einmal bestätigt.
Bei den Umsätzen gab es ein Plus von 10% auf 190,67 Millionen €. Etwas stärker legten das bereinigte EBIT (+17%) und das EBT (+12%) zu. Das Konzernergebnis verbesserte sich um 10% auf 10,54 Millionen €. Zum Wachstum trugen alle Segmente bei.
Konzernchefin Marika Lulay kommentierte die Ergebnisse wie folgt:
Wir wachsen weiterhin stabil und bestätigen unsere Prognose für 2023. Das wirtschaftliche Umfeld ist zwar weltweit in den letzten Monaten schwieriger geworden, doch gleichzeitig sehen wir einige positive Zeichen. Zum Beispiel wachsen wir im größten IT-Markt der Welt, den USA, deutlich überproportional. Außerdem rechnen wir damit, dass die Nachfrage im zweiten Halbjahr weiter anzieht.
Prognose bestätigt, Anleger zerknirscht
Für das Gesamtjahr kalkulieren die Stuttgarter weiterhin mit Umsätzen von rund 850 Millionen €, einem Plus von 16% gegenüber 2022. Zudem soll das Betriebsergebnis (bereinigtes EBIT) um 19% auf 80 Millionen € steigen, das Vorsteuerergebnis (EBT) wird bei 72 Millionen € (+9%) erwartet. In der Prognose wird zeitanteilig ab dem 1. April auch der Zukauf der targens GmbH berücksichtigt.
Anleger hatten bereits Anfang März mit starken Verkäufen klargemacht, was sie von der Prognose halten. Nachdem diese im Mai nun bestätigt wurde und die nachlassende Wachstumsdynamik bereits mit den Zahlen zum ersten Quartal sichtbar geworden ist, kam es erneut zu einem starken Abverkauf. In der Folge setzte der Kurs insgesamt um mehr als -20% zurück.
Rücksetzer eröffnet neue Einstiegschance
Meines Erachtens war dieser Rücksetzer jedoch etwas übertrieben, da die Zahlen und die Prognose in dieser Form zu erwarten gewesen sind. Gleichzeitig hat sich so aber eine gute Einstiegsgelegenheit auf einem deutlich reduzierten Kursniveau eröffnet.
Ich schließe mich der Analystin von Hauck & Aufhäuser und auch den Experten von Warburg Research (Buy; Kursziel: 49 €) an, die von einem beschleunigten Wachstum in den kommenden Quartalen ausgehen.
Das dynamische Wachstum in den USA mit einem Plus von über 60% könnte auch für die anderen Märkte von GFT ein positives Zeichen sein. Perspektivisch sollte das Unternehmen definitiv vom starken Digitalisierungsbedarf in der Finanz- und Versicherungsbranche sowie in der Industrie profitieren und der Aktie so die Grundlage für weiter steigende Kurse geben.
Für 2023 wird die Aktie derzeit mit einem erwarteten KUV von unter 1 und einem KGV von unter 15 gehandelt. Hinzu kommt eine vorwärts gerichtete PEG-Ratio auf Basis der Gewinnschätzungen für 2024 von 0,79. Eine PEG-Ratio von unter 1 gilt als günstig.
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