Hornbach: Schafft die Aktie nun die Trendwende?

Die Hornbach-Aktie (WKN: 608340) hat Mitte des Monats mit deutlichen Abschlägen auf die endgültigen Zahlen für 2022/23 und die Prognose für das laufende Geschäftsjahr reagiert. Damit setzt sich der seit Anfang Februar laufende Abwärtsschwung fort. Im Bereich des 2019er-Hochs von 66,10 € hat sich der Small Cap zuletzt wieder etwas stabilisiert, doch seit Jahresbeginn stehen Abgaben von mehr als -13% zu Buche. Müssen sich Anleger auf weitere  Einbußen gefasst machen?

Hornbach vorgestellt
Unter dem Dach der börsennotierten Hornbach Holding AG & Co. KGaA befinden sich drei operativ tätige Gesellschaften. Die mit Abstand größte Beteiligungsgesellschaft ist die Hornbach Baumarkt AG als Betreiber großflächiger Bau- und Gartenmärkte im In- und Ausland. Die Hornbach Baustoff Union GmbH ist auf dem Gebiet des Baustoffhandels mit überwiegend gewerblichen Kunden tätig, die Hornbach Immobilien AG betätigt sich in der Immobilien- und Standortentwicklung. Hauptsitz der Holding ist Bornheim in Rheinland-Pfalz. Derzeit erreicht der Mutterkonzern eine Marktkapitalisierung von 1,07 Milliarden €.

Corona-bedingte Sonderkonjunktur ist vorüber

Die Hornbach-Gruppe gehörte zu den Hochzeiten der Pandemie zu den absoluten Top Performern an der Börse. Durch den flächendeckenden Lockdown betätigten sich viele Menschen im Garten und als Heimwerker, was die Nachfrage nach den Produkten der Hornbach Baumarkt AG in die Höhe trieb. Die Folge waren brummende Geschäfte und eine deutliche Aufwertung des Aktienkurses.

Seit den Anfang 2022 markierten Höchstständen im Bereich der 140-€-Marke hat sich diese Entwicklung mit dem einsetzenden Ende der Pandemie aber dramatisch umgekehrt. Ihren vorläufigen Tiefpunkt markierte die Aktie im September beim Stand von 59,55 €. Die Erholung am Markt spülte daraufhin auch die Hornbach-Papiere wieder nach oben, doch seit Anfang Februar zeigt die Chartkurve wieder nach unten.

Zahlen und Ausblick sorgen für weiteren Sell off

Die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23, das am 28. Februar endete, sowie der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr haben der Aktie keine neuen Impulse geben können. Stattdessen kam es zu einem weiteren starken Abverkauf.

Die hohen Preise und eine weiterhin robuste Nachfrage sorgten zwar für einen Rekordumsatz in Höhe von 6,263 Milliarden €. Das war ein Plus von 6,6% gegenüber dem Vorjahr. Die Ertragssituation hat sich allerdings aufgrund des Kosten- und des Inflationsdrucks deutlich verschlechtert. Während der bereinigte operative Gewinn (EBIT) um 20% auf 290,1 Millionen € zurückging, sank die EBIT-Marge um 160 Basispunkte auf 4,6%.

Vor Gewinnanteilen anderer Gesellschaften verblieb ein Konzernüberschuss von 167,8 Millionen €, ein Minus von 31,4% gegenüber 2021/22. Das Ergebnis je Aktie sank um 21,2% auf 9,83 €.

Ausblick sorgt für Verdruss

Mit den Zahlen wurden die bereits vorab veröffentlichten Eckdaten zum Umsatz und zum Ergebnis bestätigt. Der Markt hatte dies also bereits erwartet. Was den Anlegern aber überhaupt nicht schmeckte, war der verhaltene Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr.

Während der Umsatz gegenüber dem Vorjahr stabil gehalten werden soll, geht das Hornbach-Management beim operativen Gewinn von einem weiteren Rückgang um 5 bis 15% aus. Gründe seien sowohl die anhaltende Preis- und Inflationsdynamik als auch die „außergewöhnlich schlechten Witterungsbedingungen zu Beginn der DIY-Hauptsaison“. Auch der schwache Start ins neue Jahr sowie die makroökonomischen Herausforderungen stellen eine Belastung dar.

Dividende soll stabil gehalten werden

Immerhin will der Baumarktkonzern die Dividenden stabil halten. Anleger sollen wie im Jahr zuvor mit 2,40 Euro je Aktie am Gewinn beteiligt werden. Daraus leitet sich gemessen am aktuellen Kursniveau eine durchaus attraktive Dividendenrendite von 3,6% ab.

Wenn die Kurse aber weiter nachgeben, ist das aber natürlich nur ein schwacher Trost. Für weitere Ernüchterung dürfte auch der enttäuschende Ausblick der US-Baumarktkette Home Depot gesorgt haben.

Analysten sehen Erholungspotenzial

Analysten sehen die Hornbach-Aktie auf dem aktuellen Niveau aber durchaus attraktiv bewertet. Auch wenn die DZ Bank und die Berenberg Bank ihre Kursziele zuletzt gesenkt haben und Berenberg die Aktie sogar abgestuft hat, liegen die Kursziele mit 90 bis 112 € deutlich über dem aktuellen Niveau.

Ist die Hornbach-Aktie nun wieder kaufenswert?

Und auch für mich kommt das gegenwärtige Kursniveau für einen Einstieg in Frage. Schließlich befindet sich die Aktie nun wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau. Sofern man die durch Corona induzierte Sonderkonjunktur ausklammert und das bereinigte EBIT mit dem Wert von 2019/2020 vergleicht, ergibt sich sogar ein Anstieg um 28%.

Mit einem für 2023/24 erwarteten KUV von 0,17 und einem KGV von etwas über 6 ist die Aktie auch fundamental gesehen alles andere als teuer. Hinzu kommt, dass Hornbach weiterhin wächst und seine Marktanteile ausbauen kann. Allerdings sollten Anleger vor einem Einstieg zunächst einmal eine erfolgreiche Bodenbildung abwarten.

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