Nikola-Aktie +120% in 7 Tagen – nur ein Strohfeuer?

Ein derartiges Kursfeuerwerk hat die Nikola-Aktie (WKN: A2P4A9) lange nicht mehr gesehen. Nachdem das Papier des US-amerikanischen Elektro-Lkw-Bauers am 6. Juni auf ein Allzeittief bei ca. 0,55 US$ gefallen war, verdoppelte sich der Kurs bis gestern Abend. Und die Rallye geht weiter. Am Donnerstagmorgen war die Nikola-Aktie abermals mit über +10% im Plus. Was steckt hinter dieser Mega-Rallye?

Können die Probleme gelöst werden?

Das aktuelle Kursfeuerwerk kann im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückgeführt werden: Erstens ist der gesamte Wasserstoffsektor seit gut einer Woche wieder im Aufwind. Positive Nachrichten von mehreren Playern aus der Branche, wie beispielsweise Ballard und Plug Power, haben die Aktienkurse aller Wasserstoffunternehmen beflügelt. Auch Nikola als Hersteller von wasserstoffbetriebenen Lkw konnte davon profitieren.

Zweitens, und wahrscheinlich noch wichtiger, zeichnet sich eine Lösung für Nikolas Kapitalmarktprobleme ab. Das Lkw-Startup hat derzeit gleich mit zwei schwerwiegenden Problemen zu kämpfen.

Zum einen benötigt Nikola neues Geld, um seine Geschäftstätigkeit zu finanzieren. Dazu muss das Unternehmen in Zukunft neue Aktien ausgeben. Aus diesem Grund wurde die Hauptversammlung auf den 6. Juli verschoben. Das gibt dem Management mehr Zeit, die Aktionäre von der Notwendigkeit dieser Maßnahme zu überzeugen.

Zum anderen droht Nikola der Rauswurf aus der Tech-Börse Nasdaq. Grund ist, dass der Kurs der Nikola-Aktie mehr als 30 Tage lang unter 1 US$ lag. Bis November muss das Unternehmen dieses Problem lösen. Als Lösungsvorschlag steht nun ein Reverse Aktien-Split im Raum, bei dem die Anzahl der Aktien reduziert wird (und folglich der Kurs steigt).

Das spricht für den Aufwärtstrend

Die massive Aufwärtsbewegung der Nikola-Aktie könnte sich in den kommenden Tagen noch fortsetzen. Folgend Indizien sprechen dafür: Das Handelsvolumen der Aktie ist derzeit sehr hoch, was für einen starken Trend spricht, und Widerstände zeichnen sich erst wieder im Bereich von 2 US$ ab.

Alles nur ein Strohfeuer?

Anleger sollten trotzdem sehr vorsichtig sein, auf diesen fahrenden Zug aufzuspringen. Trotz der guten Nachrichten muss der Elektro-Lkw-Hersteller immer noch den Beweis liefern, dass er einen Platz auf dem Markt für Nutzfahrzeuge hat.

Daimler Truck, Paccar, Tesla, Volvo & Co. werden Nikola nicht kampflos das Feld räumen. Und die Finanzierungsprobleme dürften das Unternehmen noch über einen längeren Zeitraum begleiten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich das Kursfeuerwerk der letzten Tage nur als Strohfeuer erweist.