Befesa-Aktie: Absturz geht weiter – das sollten Anleger beachten

Bei der Befesa-Aktie (WKN: A2H5Z1) geht die Talfahrt unvermindert weiter. Am Mittwoch verliert das Papier -2,85% und fällt auf ein neues Tief im Jahr 2023 bei 32,74 €. Von der Erholung zwischen Ende September bis Ende Januar ist nicht mehr viel übrig geblieben. Inzwischen handelt der MDAX-Titel fast -40% unter dem damaligen Hoch. Begleitet wurde der Kursrückgang von enttäuschenden Zahlen.

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Befesa vorgestellt
Befesa S.A. ist ein führender Anbieter von Umweltdienstleistungen, der sich auf das Recycling von Reststoffen aus der Stahl- und Aluminiumindustrie spezialisiert hat. Das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg bietet Stahlstaub- und Aluminiumsalzschlacken-Recyclingdienste für Stahl- und Aluminiumrecycler an. Befesa verfügt über Recycling-Anlagen an strategischen Standorten in Europa, Nordamerika und Asien. An der Börse erreicht die Gesellschaft derzeit eine Marktkapitalisierung von 1,31 Milliarden €.

Der Kostendruck bleibt hoch

Bereits das vierte Quartal 2022 hat deutlich gemacht, dass der Recycling-Spezialist unter Kostendruck leidet. Das hat die Margen im abschließenden Jahresviertel belastet und dazu geführt, dass die Ergebnisprognose verfehlt wurde. An der Börse wurde dies mit Verkäufen quittiert.

Auch der Start ins neue Jahr ist alles andere als optimal verlaufen. Erneut lasteten die hohen Kosten auf den Bilanzen. Wie das MDAX-Unternehmen Anfang Mai mitteilte, ist der Umsatz in den ersten drei Monaten dank des US-Geschäfts zwar um 23% auf 322 Millionen € gestiegen. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) ging indes um 18% auf 50,1 Millionen € zurück.

Gewinn bricht um mehr als 40% ein

Unter dem Strich verdiente Befesa 15,2 Millionen € bzw. 0,38 € je Aktie, ein Minus von 44% gegenüber den entsprechenden Vorjahreswerten von 27 Millionen € bzw. 0,67 € je Aktie.

Dem Unternehmen machen die hohen Ausgaben für Zinkschmelze und Kokskohle zu schaffen. Laut Mitteilung fallen die Zinkschmelzlöhne 19% höher aus als im Vorjahr und die Preise für Kokskohle bleiben auf einem anhaltend hohen Niveau. Zuletzt lagen sie 41% über dem Vorjahreswert. Zusätzlich belastet wird das Geschäft durch gesunkene Preise auf dem Zinkmarkt und für Aluminiumlegierungen.

Management bleibt vorsichtig

Im Kontext des herausfordernden Marktumfeldes gibt sich das Management auch für das Gesamtjahr zurückhaltend und kalkuliert mit einem EBITDA in einer Bandbreite zwischen 200 und 230 Millionen €.

Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert, der bei 215 Millionen € lag, wird demnach eine Wachstumsspanne von -7 bis +7% in Aussicht gestellt. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Vorfeld der Quartalsbilanz eher mit einem EBITDA in einer Größenordnung von 236 Millionen € gerechnet.

Analysten stufen die Aktie mit Kaufen ein

Investoren müssen sich demnach auf einen Ergebnisrückgang einstellen, was selten ein Kaufargument für eine Aktie darstellt. Und dennoch positionieren sich die Analysten der Berenberg Bank und von Goldman Sachs weiterhin bullisch und empfehlen die Aktie zum Kauf.

Während Berenberg das Kursziel von 55 auf 50 € gesenkt hat, sieht die US-Investmentbank den MDAX-Titel weiterhin mit 57 € fair bewertet. Beide Kursziele suggerieren auf dem derzeitigen Niveau ein starkes Erholungspotenzial.

Fundamental attraktiv bewertet

Fundamental gesehen ist die Aktie auf Basis der Marktschätzungen für 2023 mit einem KUV von 1, einem KGV von 15 und einer vorwärts gerichteten PEG-Ratio von 0,54 nicht besonders teuer. Hinzu kommt eine attraktive Dividendenrendite, die aufgrund des fallenden Aktienkurses inzwischen bei 3,8% angelangt ist. Für 2023 hat Befesa erneut eine anteilige Gewinnbeteiligung von 1,25 € je Aktie angekündigt.

Mit der Übernahme einer Zinkraffinerie in den USA wurde das Nordamerikageschäft weiter gestärkt. Auch in China, das ein großer Metallproduzent ist, wurde das Engagement mit einem weiteren Werk ausgebaut.

In den nächsten fünf Jahren sollen insgesamt 500 Millionen € investiert werden, um das Wachstum weiter voranzutreiben. So will man den Umsatz jährlich zweistellig steigern und von den Megatrends Dekarbonisierung und E-Mobilität bestmöglich profitieren.

Fazit: Langfristig spannend – Boden abwarten

Auf lange Sicht sehe ich in der Aktie eine spannende Investmentidee und auch die fundamentale Bewertung ist interessant. Dennoch sollten Anleger natürlich nicht den Fehler begehen und ins fallende Messer greifen.

Kommt es indes zu einer erfolgreichen Bodenbildung, könnte sich eine gute Einstiegsgelegenheit  bieten.

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