Steinhoff-Aktie: Vorhang zu, Licht aus

Für den Kurs der Steinhoff-Aktie (WKN: A14XB9) müssen Anleger inzwischen auf die dritte Nachkommastelle blicken. Nachdem der internationale Möbelkonzern bereits letzte Woche rund -80% an Wert verlor, geht das Kursgemetzel auch zum Wochenauftakt mit -20% weiter. Ist das Ende der Steinhoff-Aktie eingeläutet?

Steinhoff vorgestellt
Die Steinhoff International Holdings ist ein weltweit tätiger Möbelkonzern mit Sitz in Amsterdam. Mit den Marken Conforama, Pepco, Fantastic Funiture, Mattress Firm und weiteren ist Steinhoff vor allem in Afrika, Australien, Neuseeland, Europa und den USA tätig. Der Konzern hat derzeit eine Marktkapitalisierung von nur noch 9 Millionen €.

Die Altaktionäre sind enteignet

Die negativen Nachrichten überschlagen sich dieser Tage bei Steinhoff. Nachdem ein niederländisches Gericht vergangene Woche den Sanierungsplan des Managements genehmigte, demzufolge die Gläubiger 80% der Anteile am Konzern erhalten, ist ein Delisting der Steinhoff-Aktie nur noch eine Frage der Zeit.

Die Quasi-Enteignung der bisherigen Aktionäre ist juristisch so gut wie nicht mehr abzuwenden. Die Aktien werden in sogenannte „Contingent Value Rights“ umgewandelt. Was erstmal nicht so schlimm klingt, erweist sich bei genauerem Hinsehen als Katastrophe für die Altaktionäre.

Die Gläubiger des Konzerns behalten ihre bisherigen Ansprüche. Das bedeutet, dass Steinhoff nach aktuellem Stand rund 10% Zinsen auf einen Schuldenberg von zehn Milliarden € zahlen muss. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass die Altaktionäre in den kommenden Jahren überhaupt noch einen Gegenwert für ihre CVRs sehen werden.

Zu allem Überfluss hat das Landgericht Oldenburg gegen den Ex-Steinhoff-Boss Markus Jooste Haftbefehl erlassen. Das Gericht wirft Jooste vor, der Drahtzieher des Bilanzskandals bei Steinhoff im Jahr 2018 gewesen zu sein. Für geschädigte Anleger ist dies jedoch kein Trostpflaster mehr.

Charttechnik spielt hier keine Rolle mehr

Die Steinhoff-Aktie lässt sich charttechnisch nicht mehr sinnvoll beurteilen. Angesichts des bevorstehenden Delistings dürfte die Talfahrt des Papiers noch weitergehen.

Was machen die Gläubiger nun?

Die Gläubiger des Steinhoff-Konzerns haben endgültig die Macht an sich gerissen. Welche Interessen sie in Zukunft verfolgen werden, ist unklar. Eine Möglichkeit wäre, durch weitere Beteiligungsverkäufe den Konzern so schnell wie möglich gewinnbringend zu verwerten.

Eine andere Möglichkeit könnte sein, das operative Geschäft bestmöglich weiterzuführen, um über einen möglichst langen Zeitraum hohe Zinsen zu kassieren. Für die Altaktionäre von Steinhoff wird dies keine Rolle mehr spielen. Sie haben meiner Einschätzung nach so oder so alles verloren.

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