Bilfinger: Was UBS genau an der Aktie gefällt
Die Bilfinger-Aktie (WKN: 590900) springt am Donnerstag um +12% hoch an die SDAX-Spitze, nachdem die renommierte Schweizer Großbank am Vorabend eine schmeichelhafte Studie zu dem Industriedienstleister veröffentlicht hat. Ist der Abwärtstrend jetzt nachhaltig durchbrochen und der Weg frei für neue Kursziele?
Bilfinger mit Sitz in Mannheim hat sich vor Jahren infolge zahlreicher Akquisitionen von einem Baukonzern zu einem Industriedienstleister gewandelt. Das Unternehmen plant, implementiert und überwacht Bauprojekte überwiegend in den Bereichen Petrochemie, Chemie, Pharma und Zement. An der Börse hat der SDAX-Konzern derzeit einen Wert von 1,3 Milliarden €.
UBS hebt den Daumen, Aktie springt zweistellig
Anleger haben die Bilfinger-Aktie am Donnerstagmorgen mit einem fulminanten +12%-Kurssprung an die Spitze des SDAX katapultiert. Hintergrund ist eine positive Analystenstudie der Schweizer Großbank UBS, die am Vorabend veröffentlicht wurde.
So hat das Kreditinstitut das Papier des Industriedienstleisters von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das 12-Monats-Kursziel ebenfalls angehoben – von 40 auf 42 €. In dem Research-Bericht bezeichnet UBS-Analyst Rayna Kumar den Titel als „Value-Chance“. Der gegenwärtige Kurs preise die operativen Margenziele inzwischen nicht mehr ein und ignoriere damit das Verbesserungspotenzial 2024 und vor allem die mittelfristigen Aussichten, so Kumar weiter.
Was der Markt laut den Schweizer Experten übersieht
Damit hat die Bilfinger-Aktie vorerst den Abwärtstrend beendet, der sich spätestens nach Q1-Zahlenvorlage Mitte Mai eingeschlichen hatte. Obwohl das Unternehmen überraschend starke Ergebnisse vorgelegt hatte, nutzten zahlreiche Anleger die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen und sorgten für ein Tagesminus von über 5%.
UBS hatte die Quartalszahlen damals gelobt, sein Rating jedoch vorerst auf „Neutral“ belassen. Den Sinneswandel zur jüngsten Hochstufung erklärt Gregor Kuglitsch, Experte der Schweizer Großbank, nicht zuletzt mit den Kursverlusten der letzten Wochen:
Wir denken, dass der Markt eine Marge von rund 4% einpreist und damit das Potenzial für einen Anstieg 2024 weitgehend ignoriert.
Tatsächlich sehen die mittelfristigen Aussichten aber etwas besser aus: So strebt Bilfinger für 2024 eine 5%ige EBITA-Marge an, die in den folgenden drei bis vier Jahren auf 6-8% klettern soll.
Ein zentraler Faktor für die steigende Profitabilität ist das Effizienzprogramm, dass der SDAX-Konzern gestartet hat. So wollen die Mannheimer die Arbeitsabläufe verbessern und die Verwaltung verschlanken und ab kommenden Jahr damit 55 Millionen € jährlich einsparen. Der Umsatz soll indes jährlich zwischen 4 und 5% wachsen.
Solider Investment-Case
Die Guidance des Bilfinger-Managements ist insofern glaubwürdig, dass der Anteil an risikoreichen Projekten konstant abnimmt und der Dienstleister von einer starken Auftragslage profitiert. Denn Fakt ist: Quasi jedes Unternehmen in der Baubranche muss angesichts steigender Inputpreise und neuer Nachhaltigkeitsauflagen seine Priorität darauf legen, effizienter und grüner zu werden.
Von Konjunkturängsten sollten sich Aktionäre nicht zu sehr einschüchtern lassen, da die Mannheimer von der aktuellen Marktentwicklung enorm profitieren. Hinzu kommt, dass das Unternehmen mit einem Vorwärts-KGV unter 15 weiterhin moderat bewertet ist und eine gut gedeckte Dividende zahlt, die im Schnitt rund 5% Rendite beschert.
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