AT&T & Verizon: Kaufen, wenn die Kanonen donnern?

Die AT&T-Aktie (WKN: A0HL9Z) ist auf ein neues 30-Jahres-Tief gesunken und auch der Aktie des Konkurrenten Verizon sieht man an, dass etwas nicht normal läuft. Doch welche Probleme belasten die beiden Unternehmen jetzt? Und wie sollten Anleger mit den eingebrochenen Kursen umgehen?

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AT&T & Verizon vorgestellt
AT&T Inc. ist ein in Texas ansässiger Telekommunikationskonzern, der lange Zeit eine Monopolstellung in den USA und Kanada hatte und zeitweise über eine Million Mitarbeiter beschäftigte. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 100 Milliarden US$ ist das Unternehmen weiterhin einer der wertvollsten Telekom-Anbieter weltweit. Verizon war früher unter dem Namen Bell Atlantic Corporation bekannt und änderte seinen Namen im Juni 2000 in Verizon Communications Inc. Der Börsenwert beläuft sich auf rund 136 Milliarden US$.

Eine Geschichte wie bei 3M?

Ein wenig an die Geschichte von 3M vor einigen Jahren erinnert das aktuelle Geschehen, welches Anleger bei AT&T und Verizon beobachten können. Die beiden ohnehin schon angeschlagenen Telekommunikationskonzerne könnten schon bald in einige große Gerichtsprozesse hineingezogen werden, mutmaßen Analysten wie Micheal Rollins von der Citibank.

Ursächlich dafür ist ein Bericht des Wall Street Journals, welcher herausgefunden haben will, dass die beiden Telekommunikationsanbieter durch den Verbau von Blei-Kupfer-Kabeln große Teile des Bodens in Amerika kontaminiert hätten.

Im besten Fall könnte das für die beiden Konzerne bedeuten, dass „nur“ durch massive Infrastrukturinvestitionen die sich aktuell in Betrieb befindlichen Kabel entfernt werden müssen. Im schlimmsten Fall drohten extrem hohe Strafen und weitere Klagen durch Regulatoren und Privatpersonen.

Analysten werden pessimistisch

Dementsprechend zeigen sich die Anleger und auch die Analysten zuletzt sehr pessimistisch für beide Aktien aufgrund dieser Schocknachricht. So schrieb Brett Feldman, Analyst bei Goldman Sachs, am Montag:

Vor dieser Nachricht glauben wir nicht, dass der Markt sich dieses Problems bewusst war, und unsere Rückfragen bei Regulierungsexperten zeigen, dass dieses Problem auch nicht auf dem Radar der Regulierungsbehörden war. Wir betrachten dies als potenziellen neuen Risikofaktor für Festnetz-Telekommunikationsbetreiber mit veralteten Netzwerkressourcen und sind daher nicht überrascht, dass die Marktreaktion erheblich ausgefallen ist.

Und tatsächlich verlor AT&T in den vergangenen fünf Handelstagen -9,3% und Verizon -5,5%. Aber wie geht es jetzt weiter?

Der Ärger wird so schnell nicht verfliegen

Die neuen Nachrichten markieren wahrlich einen neuen Tiefpunkt in der aktuellen Entwicklung der beiden Unternehmen, vor allem der von AT&T. Bisher ist allerdings noch nicht absehbar, wie es weitergehen wird, primär weil noch keineswegs klar ist, welche Auswirkungen ein Rechtsstreit in den kommenden Jahren haben könnte.

Dementsprechend sollten Anleger meiner Meinung nach abwarten, bis der Staub sich hier gelegt hat, und erst dann eine Investmententscheidung treffen. Wer hier ohnehin schon immer einsteigen wollte, kann vermeintlich günstig einkaufen, wer mit dem Damoklesschwert aber nicht leben kann, der sollte die Aktien abstoßen.

Persönlich werde ich die Aktie von AT&T zunächst weiter halten und die Entwicklungen der kommenden Wochen verfolgen, um eine Entscheidung zu treffen.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens AT&T. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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