American Express-Aktie: Abverkauf nutzen?
American Express (WKN: 850226) wurde am Freitag kräftig abverkauft und verlor -4% auf 170 US$. Aber welche Ursache steckt hinter der Reaktion der Aktionäre? Und sollten Anleger den Abverkauf eher als Chance oder Warnsignal begreifen?
Die in New York City ansässige American Express Company ist mit über 100 Millionen Kreditkarten einer der weltweit größten Kreditkartenanbieter. Die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens umfassen neben Kreditkarten- und Reisemanagement für Privatkunden und Unternehmen auch Geldanlagemöglichkeiten und Versicherungen. Die Marktkapitalisierung liegt bei 127 Milliarden US$.
Gemischte Quartalszahlen
Am Freitag meldete das drittgrößte Kreditkartenunternehmen der Welt, American Express, seine Quartalszahlen. Diese fielen wie die meisten Ergebnisse dieser Berichtssaison allerdings nur gemischt aus.
So konnte AmEx mehr Gewinn einfahren als von Analysten erwartet (EPS: 2,89 US$ vs. Konsens 2,81 US$), verpasste aber mit einem Umsatz von 15,1 Milliarden US$ die Umsatzschätzungen der Wall Street von 15,4 Milliarden US$ deutlich.
Trotzdem bestätigte das Management den Ausblick für das weitere Geschäftsjahr, auch wenn einige Probleme wie potenziell höhere Ausfallraten bei den Krediten deutlich wurden. In einer Mitteilung hieß es:
Basierend auf unseren bisherigen Ergebnissen bestätigen wir erneut die Prognose für das Gesamtjahr 2023, die wir im Januar für ein Umsatzwachstum von 15 bis 17 Prozent und einen Gewinn je Aktie von 11,00 bis 11,40 US$ abgegeben haben. Wir sind weiterhin bestrebt, das Unternehmen so zu führen, dass wir uns darauf konzentrieren, unsere längerfristigen Wachstumsziele in einem stabilen Umfeld zu erreichen.
Rezession als Risiko
Die Börse jedoch reagierte sehr negativ auf die Ergebnisse des Kreditkartenunternehmens und Zahlungsdienstleisters. Besondere Sorgen machten sich Anleger dabei um höhere Rückstellungen für Kreditausfälle.
Denn gerade im Kreditkartengeschäft könnte ein Wirtschaftsabschwung einen deutlichen Ausfall der Schuldner zur Folge haben, was sich sehr negativ auf das Betriebsergebnis von American Express auswirken dürfte. In einer ersten Reaktion verloren die Papiere darum am Freitag um die -4%.
Aber wie sollten Anleger jetzt mit der Aktie umgehen?
Spannende Bewertung
Auch wenn die Rezession kurzfristig für American Express zum Problem werden könnte, da das Unternehmen stark mit unbesicherten Konsumkrediten arbeitet, so bleibt der Titel doch langfristig spannend.
Wegen der sehr teuren Angebote der Platzhirsche Visa und Mastercard wünschen sich viele Unternehmen und auch die Regulierungsbehörden eine dritte große Macht im Markt, die diesen vielleicht etwas aufmischen kann. Wer darauf setzen will, der erhält den Titel aktuell zu einem Forward-KGV von 15 mit einer Dividendenrendite von 1,5%.
Zum Vergleich: Visa hat mit 480 Milliarden US$ die vierfache Marktkapitalisierung und ist mit einem Forward-KGV von 28 und einer Dividendenrendite von 0,77% gepreist.
Meines Erachtens könnte die Aktie von American Express aber im Zuge wirtschaftlicher Probleme noch mal etwas billiger zu haben sein, weswegen sich Anleger den Titel vorerst „nur“ auf die Watchlist packen sollten.
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