DAX-Überblick: Trübe Stimmung nach US-Bonitätsabstufung

Der DAX (WKN: 846900) hat am Mittwoch weiter nachgegeben. Das größte deutsche Börsenbarometer büßte erneut mehr als 200 Punkte ein und ging -1,36% tiefer mit 16.020 Punkten aus dem Handel. Trotz eines Tagestiefs von 15.955 Punkten behauptete sich der Index aber oberhalb der psychologisch wichtigen 16.000-Punkte-Marke.

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Der Handel stand den ganzen Tag über unter keinem guten Stern, da die Rating-Agentur Fitch die Kreditwürdigkeit der USA zur Überraschung vieler von der Top-Bewertung Aaa auf AA+ herabgesetzt hat. Das lieferte Anlegern nach dem zuletzt starken Lauf einen Grund für Gewinnmitnahmen und führte im deutschen Leitindex zum dritten Tag in Folge zu Kursabgaben. Damit hat der DAX seit dem Rekordhoch von Montagfrüh bei fast 16.529 Punkten gut -3% eingebüßt.

Herabstufung kommt überraschend

Viele Marktbeobachter zeigten sich erstaunt darüber, dass die Ratingagentur Fitch der weltgrößten Volkswirtschaft die Top-Bonität entzogen hat. Insbesondere der Zeitpunkt kam für viele überraschend. Durch die Abstufung der Kreditwürdigkeit könnte es für die USA teurer werden, sich auf dem Kapitalmarkt zu refinanzieren. S&P hatte den USA bereits 2011 das höchste Kredit-Rating aberkannt. Damit vergibt nur noch Moody’s die Top-Note Aaa.

Sven Streibel von der DZ Bank geht indes nur von einem kurzen Marktzucken aus und rechnet nicht mit einem nachhaltigen Kursrückgang.

Der von Fitch hervorgehobene, chronisch angespannte US-Haushalt ist aber bekannt und von den Märkten eingepreist, genau wie die wiederkehrende Debatte um die US-Schuldenobergrenze.

US-Aktienindizes reagieren mit Kursabgaben

Zunächst einmal zeigten aber auch die drei großen Aktienindizes in den USA stärkere Abwärtsimpulse. Während der Dow Jones -0,9% verlor, ging es für den S&P 500 um -1,3% abwärts. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor zeitweise mehr als -2% und fiel auf 15.400 Punkte zurück.

ADP-Daten deuten auf robusten Arbeitsmarkt hin

Vor dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hat der Dienstleister ADP bereits am Mittwoch Daten zur Beschäftigungslage in der Privatwirtschaft veröffentlicht. Demnach sind im Juli erneut unerwartet viele neue Stellen geschaffen wurden, gegenüber dem Vormonat gab es ein Plus von 324.000 Arbeitsplätzen. Im Konsens hatten Analysten im Vorfeld aber nur mit einem Anstieg um 190.000 Stellen gerechnet.

Die Daten deuten damit auf einen weiterhin robusten Arbeitsmarkt hin, was die Chancen auf eine weitere Zinsanhebung der US-Notenbank Fed bei ihrer September-Sitzung erhöht. Zuletzt war an den Märkten darüber spekuliert worden, dass der Zinspfad in den USA und der Eurozone seinen Höhepunkt erreicht haben könnte.

Geht die DAX-Korrektur weiter?

Der DAX hat sich zunächst über der psychologisch und auch charttechnisch bedeutenden Schwelle von 16.000 Punkten behaupten können. Das zeugt von einer Stärke der Bullen. Die starke Verkaufsdynamik an der Wall Street dürfte den Bären aber auch am Donnerstag in die Karten spielen.

Weiten sich die Verluste aus, könnte die technische Unterstützungszone bei 15.600/15.700 Punkten wieder in den Fokus rücken. Auch der seit Ende September bestehende Aufwärtstrend im Bereich 15.780 Punkten stellt ein mögliches Rücklaufziel dar. Wird das Juli-Tief bei 15.456 Punkten unterschritten, drohen weitere Abgaben in Richtung 15.000 Punkte.

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