DAX-Überblick: Die Korrekturen gehen weiter
Der DAX (WKN: 846900) hat seine jüngste Talfahrt auch am Donnerstag fortgesetzt. Nach der Bonitätsabstufung der USA tags zuvor büßte das größte deutsche Börsenbarometer weitere 126 Punkte ein und ging -0,79% tiefer mit 15.893 Punkten aus dem Handel. Damit ist der Index, wie von vielen befürchtet, unter die psychologisch wichtige 16.000-Punkte-Marke gerutscht.
Die Bären ließen den ganzen Tag über keinen Zweifel daran, dass die Abwärtsbewegung weitergeht. So startete der deutsche Leitindex am Morgen bereits unterhalb der Marke von 16.000 Punkten in den Handel und konnte das entstandene Gap in der Folge nicht mehr schließen. Es reichte lediglich zu einem Anstieg auf ein Tageshoch von 15.920 Punkten. Rund eine Stunde nach Handelsbeginn erreichte der Index sein Tagestief mit knapp 15.808 Punkten.
Die Risikobereitschaft geht weiter zurück
Der überraschende Entzug der Top-Bonität der USA durch die Rating-Agentur Fitch am Mittwoch prägte auch einen Tag später das Kursgeschehen und sorgte dafür, dass sich Anleger mit neuen Long-Positionen zurückhielten und das Risiko mieden. Stattdessen gingen die Gewinnmitnahmen weiter.
Durch die Abstufung und die zuletzt durchwachsenen Unternehmensbilanzen drängen erneut Konjunktursorgen ins Bewusstsein der Anleger.
Für Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus RoboMarkets, war die Korrektur überfällig, da die Kurse inzwischen zu viel Phantasie und zu wenig Realität widerspiegelten.
Heiß gelaufene Aktienmärkte mit beinahe schon euphorischen, aber in jedem Falle sorglosen Anlegern brauchen in der Regel ein Ventil, um etwas Druck aus dem Kessel zu lassen. Und das fand die Börse am Mittwoch in dem Entzug der Bestnote in Sachen Bonität der USA durch die Ratingagentur Fitch.
Durch den Verlust der Top-Bonität könnte es für die USA teurer werden, sich auf dem Kapitalmarkt Geld zu beschaffen. Fitch folgt damit der Ratingagentur S&P, die den USA bereits 2011 die höchste Kreditwürdigkeit entzogen hatte. Zu der Top-Bewertung Aaa reicht es damit nur noch bei Moody’s.
Infineon am DAX-Ende, Zalando an der Spitze
Am Donnerstag sorgte zudem der Chipkonzern Infineon mit seinen Quartalszahlen und den Margentrends für negatives Aufsehen und schickte die Aktie mit Verlusten von -10% ans DAX-Ende. Besser lief es beim Modeversandhändler Zalando, der operativ besser abschnitt als gedacht. Das beförderte die Aktie mit Kursgewinnen von +5,4% an die DAX-Spitze.
Wall Street stabilisiert sich
Positiv ist zu werten, dass sich die Wall Street nach den deutlichen Verlusten vom Mittwoch schon wieder stabilisieren kann und die Stimmung an den Märkten nach der Bonitätsabstufung der USA nicht nachhaltig geschädigt scheint.
DAX erreicht 100-Tage-Linie
Beim DAX summieren sich die Kursabschläge seit dem am Montag erzielten Rekordhoch und nach vier Verlusttagen in Folge inzwischen auf -3,85%. Auch der Fall unter die 50-Tage-Linie (SMA50) und die 16.000-Punkte-Marke mahnt zur Vorsicht. Mit der 100-Tage-Linie (SMA100) und dem Aufwärtstrend von Ende September ergeben sich nun aber weitere Möglichkeiten für einen Turnaround.
Gehen die Korrekturen allerdings auch am Freitag weiter, könnte es zu einem Test des Juli-Tiefs bei 15.456 Punkten kommen. Darunter würde die 200-Tage-Linie (SMA200) in den Fokus rücken, die aktuell bei 15.227 Punkten angesiedelt ist.
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