Atos-Aktie: Was, wenn die Aufteilung nicht gelingt?

Das ursprüngliche Aufteilungskonzept wurde am 1. August durch einen neuen Plan ersetzt. Dieses geänderte Vorhaben sowie die schlechten Zahlen für das erste Halbjahr führten zu einer Halbierung der Atos-Aktie (WKN: 877757) seit Ende Juli. Aktuell steigt sie um +1,8% und steht bei 7,63 €. Womit müssen Anleger hier rechnen?

Atos vorgestellt
Atos SE, vormals Atos Origin S.A., ist ein international tätiges IT-Dienstleistungsunternehmen. Durch die Übernahme der Siemens IT Solutions and Services GmbH im Jahr 2011 ist der IT-Konzern einer der weltweit größten Anbieter von digitalen Dienstleistungen geworden. Der Gesamtkonzern wird als zwei Einheiten geführt. Diese sind das klassische IT-Geschäft in der Einheit Tech Foundations sowie die Cybersicherheit und Digitalisierung unter Eviden. Sitz des Unternehmens ist Bezons in Frankreich, Niederlassungen befinden sich in über 73 Ländern. Die Marktkapitalisierung beträgt 850 Millionen €.

Halbjahreszahlen schwach ausgefallen

Die schlechte Entwicklung im zweiten Quartal führte zu schwachen Zahlen im ersten Halbjahr. Der Umsatz sank leicht um 0,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 5,55 Milliarden €. Der Konzern ist intern bereits in zwei Segmente aufgeteilt, innerhalb dieser verlief die Umsatzentwicklung entgegengesetzt. In dem klassischen Geschäft (Tech Foundations) sank der Umsatz um 3,3 auf 2,92 Milliarden €. In der Sparte für Cybersicherheit (Eviden) stieg er um 3,5 auf 2,63 Milliarden €.

Die Ertragslage wurde durch hohe Restrukturierungskosten von 464 Millionen € belastet – hierdurch fiel ein operativer Verlust von 434 Millionen € an. Ohne diese Kosten hat sich die operative Marge mehr als verdreifacht auf 3,8%. Unterm Strich fiel ein Nettoverlust von 600 Millionen € an.

Die Finanzkennzahlen insgesamt sind nicht zufriedenstellend, dies gilt insbesondere für die der Tech Foundations.

Aufteilungsplan geändert

Dass der Konzern aufgeteilt werden soll, gilt weiterhin. Allerdings ist jetzt eine ganz andere Konstellation vorgesehen.

Bisher sollte die Tech Foundations 70% an Eviden halten und die restlichen 30% sollten an der Börse platziert werden. Der Emissionserlös war für die Restrukturierung von Tech Foundations eingeplant. Zwischenzeitlich hatte Airbus Interesse an einer Beteiligung an Eviden gezeigt, dies jedoch Ende März wieder aufgegeben.

Anfang August wurde der geänderte Plan vorgestellt. Danach ist der Verkauf der Tech Foundations an den Luxemburger Finanzinvestor EP Equity vorgesehen. Der Verkaufserlös soll bei 100 Millionen € liegen. Des weiteren sollen Finanzverbindlichkeiten von 1,9 Milliarden € übernommen werden. Die bisherige Atos SE würde dann in Eviden umfirmiert werden.

Das Führungsteam von Atos, Nourdine Bihmane, Diane Galbe und Philippe Oliva, kommentierte das Vorhaben so:

Nach dem Verkauf von TFCo würde Atos zu Eviden werden und die TFCo-Stakeholder würden von der Unterstützung und der langfristigen Vision von EPEI profitieren, um die Transformation und Neupositionierung des Unternehmens vollständig umzusetzen.

Um den Aufteilungsplan umsetzen zu können, bedarf es der Genehmigung durch die bisherigen Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung. Diese soll Ende 2023 stattfinden. Der Vollzug der Aufteilung soll Anfang 2024 erfolgen.

Was bedeutet das für die Atos-Aktie?

Die schlechten Halbjahreszahlen und der neue Aufteilungsplan kamen bei den Marktteilnehmern nicht gut an, dies zeigt der Kurseinbruch. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten.

Erstens: Die Partner werden sich einig und die Abspaltung gelingt. Entscheidend ist dann, zu welchem Gesamtpreis die Tech Foundations übernommen wird. Diese Variante dürfte für die jetzigen Aktionäre die beste sein. Eviden hat ein hohes Umsatzwachstum und ist ertragsstark. Das dürfte sich positiv auf den Kurs auswirken.

Die zweite Möglichkeit ist, dass die Übernahme nicht gelingt. Dann bleibt die Gesamtsituation des Konzerns weiterhin ungewiss. Kommt dann keine Aufteilung, dauert die Restrukturierung mehrere Jahre. Wie die Reorganisation dann weitergeht, ist vollkommen ungewiss. In diesem Fall wird die Aktie weiter schwach bleiben.

Ich halte den Titel momentan für kein gutes Investment. Je nach Ausgang der Verhandlungen entscheidet sich das Schicksal der Aktie, die Unsicherheit hier ist sehr hoch.

Was momentan für ein Investment spricht, ist die geringe Unternehmensbewertung. Bei dem Kurssturz könnte es zu einer technischen Erholung kommen. Solche Spekulationen eignen sich jedoch nur für risikoorientierte Anleger.

Mein Fazit: vorläufig nicht investieren und abwarten.

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