Wienerberger-Aktie: Kaufen wegen der Dividende?
Die Aktie von Wienerberger (WKN: 852894) hat am Freitag rund -2% verloren und ist mit einem Kurs von 25,80 € aus dem Markt gegangen. Seit der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen summiert sich der Kursrückgang auf rund -11,5%. Damit ist ein Großteil der Kurserholung seit Oktober 2022 wieder hinfällig. Wie sind die Zukunftsaussichten zu beurteilen?
ℹ️ Wienerberger vorgestellt
Die Wienerberger AG mit dem Hauptsitz in Wien ist mit über 200 Werken in 28 Ländern der größte Ziegelproduzent weltweit. Zu den Kerngeschäften zählen neben Ziegeln auch Baustoffe und Rohrleitungssysteme. Die Hauptmärkte sind Europa und Nordamerika. Die Marktkapitalisierung beträgt 2,73 Milliarden €.
Schwächere Konjunktur belastet Geschäftsentwicklung
Wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht, macht sich die schwächere Baukonjunktur bei den Finanzkennzahlen deutlich bemerkbar. Insbesondere der Neubau ist massiv eingebrochen – Ursache hierfür sind die gestiegenen Zinsen und die hohe Inflation.
Der Umsatz in den ersten sechs Monaten reduzierte sich um 14% auf 2,2 Milliarden €. Besonders schwach war die Nachfrage in Osteuropa, aber auch auf den anderen Märkten ging sie zurück.
Das Unternehmen bezeichnet die Ertragslage dennoch als robust. Zwar lag das operative EBITDA im Vorjahreszeitraum mit 545 Millionen deutlich über dem des ersten Halbjahres mit 454 Millionen €, allerdings waren damals Sondereinnahmen von 55 Millionen € enthalten. Ohne diese Sondereinnahmen ist der Ertragsrückgang geringer ausgefallen als beim Umsatz.
Insgesamt sind die Halbjahreswerte zufriedenstellend. Die Rückgänge sind dahingehend zu relativieren, dass das Geschäftsjahr 2022 Rekordwerte beim Umsatz und Ertrag erreichte.
Ausblick zurückhaltend
Das Baustoffunternehmen geht auch im zweiten Halbjahr von einer schwachen Bauleistung aus. Dies wird sich auf Umsatz und Ergebnis negativ auswirken. Beim operativen EBITDA wird daher bei der Guidance mit 800 und 820 Millionen € gerechnet.
Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG, kommentierte die Erwartungen so:
Insgesamt entwickelten sich unsere Endmärkte wesentlich schlechter als ursprünglich angenommen. Für das Geschäftsjahr 2023 gehen wir dennoch weiterhin von einer starken Performance aus und werden ein operatives EBITDA von 800-820 Millionen € erwirtschaften. Ergebnisbeiträge der Terreal Gruppe sind nicht inkludiert.
Transformation und Portfolio-Optimierung
Das Wiener Unternehmen hat sehr schnell auf die negative Konjunkturentwicklung reagiert. So wurden eine Schichtreduzierung sowie vorübergehende Werksstilllegungen beschlossen. Somit konnten die Kosten im ersten Halbjahr um 29 Millionen € reduziert werden. Diese Effizienzsteigerung wird auch im zweiten Halbjahr fortgesetzt.
Mit der Übernahme wesentlicher Segmente von der Terreal wurde das Angebotssortiment optimal ergänzt. Terreal ist ein Dach- und Solarspezialist, der insgesamt mit 3.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 740 Millionen € erzielte.
Lohnt sich hier ein Einstieg?
Als Baustoffzulieferer ist Wienerberger sehr zyklisch ausgerichtet. Vorläufig ist mit keiner Erholung der Baukonjunktur zu rechnen. Allerdings ist die Modernisierung der Infrastruktur notwendig, hierbei kommen die Rohrsysteme von Wienerberger zum Einsatz.
Meiner Meinung nach handelt es sich hier um ein solides Unternehmen, allerdings ist vorläufig mit keiner nachhaltigen Kurssteigerung zu rechnen. Ich rechne daher mit einer Seitwärtsbewegung in der Range von 23 bis 29 €. Dieser Ansicht sind auch die Analysten der Raiffeisen Research, sie sehen auch in 2024 noch einen Revisionsbedarf.
Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Zuletzt wurde die Dividende auf 0,90 € erhöht, das entspricht einer momentanen Rendite von 3,5%.
Mein Fazit: Hier besteht keine Eile für einen Einstieg. Große Kurssteigerungen sind vorerst nicht zu erwarten.
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