Valneva: Müssen Anleger um die Chikungunya-Milliarden bangen?

Die Valneva-Aktie (WKN: A0MVJZ) erholt sich am Donnerstag nur zaghaft von ihrem zweistelligen Kursabsturz Anfang der Woche. Anleger fürchten, dass sich die US-Zulassung des Chikungunya-Wirkstoffs noch weiter verzögern könnte. Der Readout eines Konkurrenzprodukts sollte den Markt jedoch zuversichtlich stimmen.

Kursdämpfer zum Wochenstart

In den vergangenen zwei Monaten ist es um Valneva verhältnismäßig still geworden – bis der Vorstand Anfang dieser Woche mit einer kleinen Hiobsbotschaft um die Ecke kam: Die US-Zulassungsbehörde FDA wird sich den Angaben nach für die endgültige Entscheidung hinsichtlich Valnevas Chikungunya-Impfstoffkandidaten zwei Monate länger Zeit nehmen. Das Zieldatum wurde damit von Ende August auf Ende November verlegt.

Neuer Millionenkredit gesichert

Die Aktie des Impfstoff-Produzenten brach daraufhin schlagartig um -10% ein. Investoren, die aufgrund der Verzögerung beim Wirkstoffentwickler einen möglichen Finanzierungsengpass befürchtet haben, dürften am Donnerstag jedoch nun aufatmen. So teilten die Franzosen am Morgen mit, dass sie sich einen zusätzlichen Kredit in Höhe von 100 Millionen US$ gesichert haben.

Es handelt sich demnach um eine Erweiterung der bestehenden, vorrangig besicherten Kreditfinanzierung, die von den US-Gesellschaften Deerfield Management Company und OrbiMed verwaltet werden.

Weiten Angaben zufolge hat die neue Fazilität eine dreijährige Zinsbindungsfrist und wird im dritten Quartal 2028 fällig. Valneva erhält dabei sofortigen Zugang zu 50 Millionen US$ und kann weitere 50 Millionen US$ bis Jahresende „nach eigenem Ermessen“ nutzen. Laut Meldung wird das Geld für weitere F&E-Investitionen und die mögliche Vermarktung des Chikungunya-Mittels verwendet.

Anleger reagieren verhalten

Anleger haben auf das Finanzierung-Update bislang eher zaghaft reagiert: Bis zum Mittag klettert die Valeva-Aktie an der Pariser Euronext-Börse um +0,9% auf 6,04 €.

Zuletzt starke Ergebnisse und Aussichten

Kleine Rückschläge, wie sie Valneva-Anleger zu Wochenbeginn erlebt haben, müssen bei einem Biotech-Investment einkalkuliert werden. An meiner bullischen Gesamtbewertung (vergleiche Valneva-Update Ende Mai) ändert sich wenig.

Das liegt zum einen daran, dass Valneva zuletzt gute Quartals-Ergebnisse und vielversprechende Aussichten vorgelegt hat sowohl für die bestehenden Reiseimpfstoffe als auch für die Tropenerreger-Entwicklungspipeline.

Freie Bahn für das Chikungunya-Mittel

Trotz eines Rückschlags in der Phase-3-Studie des Borreliose-Impfstoffs darf man weiterhin optimistisch sein, was das Potenzial des Produkts betrifft, und die Zulassung bis 2026 erwarten.

Die nun für Ende November erwartete Zulassung des Chikungunya-Impfstoffs sehe ich außerdem nicht in Gefahr. Die FDA dürfte bei einigermaßen positiven Ergebnissen grünes Licht geben, nachdem Wettbewerber Bavarian Nordic mit seinem Konkurrenzprodukt zuletzt eher weniger überzeugende Daten vorgelegt hat.

Investment in zukünftige Milliardenmärkte

Beide Impfstoffe dürften vorbehaltlich der Zulassungen die jeweiligen globalen Märkte dominieren, für die ein Jahresumsatz von einer Milliarde US$ (Lyme-Borreliose) beziehungsweise einer halben Milliarde US$ (Chikungunya) bis 2032 (2030) prognostiziert ist.

Darüber hinaus bietet das Interesse des Managements an potenziellen Einlizenzierungen Möglichkeiten zur Diversifizierung des Portfolios, was die Aussichten der Valneva-Aktie noch spannender macht.