DAX-Überblick: Die Sorgen werden größer
Nach dem leichten Gewinn vom Mittwoch ist der DAX (WKN: 846900) am Donnerstag schon wieder ins Minus gerutscht. Am Ende des Tages büßte das größte deutsche Börsenbarometer mehr als 100 Punkte ein und ging -0,71% tiefer mit knapp 15.677 Punkten aus dem Handel. Mit dem Bruch der 15.700-Punkte-Marke wurde ein technisches Verkaufssignal generiert. Erneut kamen schwache Vorgaben von der Wall Street.
Bereits zu Handelsbeginn zeichnete sich ein schwacher Handel ab, da der Index tiefer in den Tag startete und in den Anfangsminuten bis auf 15.674 Punkten absackte. In der Folge erholten sich die deutschen Standardwerte zwar wieder und stiegen zur Mittagszeit auf das Tageshoch von 15.793 Punkten. Im weiteren Handelsverlauf sorgten Zins- und Konjunktursorgen aber wieder für fallende Kurse und drückten den DAX kurz vor Börsenschluss auf sein Tagestief bei 15.664 Punkten.
Fed-Protokolle bieten nichts Neues
Im Vorfeld war an den Märkten viel über das Protokoll zur letzten Fed-Sitzung im Juli diskutiert worden, letzten Endes boten die „Minutes“ aber kaum Neues. Sie sorgten damit auch nicht für mehr Klarheit, was den weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank anbelangt. Was bleibt, ist die Unsicherheit.
Die obersten Währungshüter wollen weiterhin auf Sicht und nach Sichtung der aktuellen Wirtschaftsdaten entscheiden, ob weiter an der Zinsschraube gedreht wird und wie lange die Zinsen oben gehalten werden. Hoffnungen auf fallende Zinssätze erhielten einen Dämpfer.
Auch wenn laut dem Fed Watch Tool der CME Group mit 86,5% weiterhin die große Mehrheit der Marktteilnehmer von einer Zinspause im September ausgeht, ist die Enttäuschung am Markt deutlich zu spüren. Die drei großen Aktienindizes in den USA, die bereits am Mittwoch im späten Handel weiter ins Minus rutschten, setzten auch am Donnerstag ihren Negativtrend fort.
Arbeitsmarkt in den USA bleibt robust
Einer der Gründe dürfte sein, dass sich der Arbeitsmarkt in der größten Volkswirtschaft der Welt weiterhin sehr robust präsentiert. Wie aktuelle Daten zeigen, gab es in der vergangenen Woche 239.000 Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe. Ökonomen waren im Vorfeld von 240.000 ausgegangen, nachdem es in der vorvergangenen Woche 250.000 Anträge gegeben hatte.
Erst ab der kritischen Marke von 270.000 Neuanträgen gehen Ökonomen von einem Abwärtssignal für den Arbeitsmarkt aus, diese ist aber immer noch weit entfernt. Damit wächst die Sorge, dass die Fed die Zinsen weiter anhebt, um den Jobmarkt und damit auch die Aufwärtsrisiken für die Inflation abzukühlen.
Eurozone mit deutlichem Handelsüberschuss
Für die Eurozone gab es ebenfalls positive Nachrichten, da diese im Juni einen deutlichen Handelsüberschuss ausgewiesen hat. Das Plus lag saisonbereinigt bei 12,5 Milliarden €, während Ökonomen lediglich mit 4,0 Milliarden € gerechnet hatten. Zurückzuführen war dies vor allem auf gesunkene Importe.
DAX fällt unter 15.700 Punkte
Der DAX hat mit dem Fall unter die Marke von 15.700 Punkten ein technisches Verkaufssignal erzeugt. Nach dem Anstieg auf ein Rekordhoch bei knapp 16.529 Punkten am letzten Handelstag im Juli droht nun die dritte Verlustwoche in Folge. Vor dem abschließenden Freitagshandel notiert der Index mit knapp -1% im Minus.
Seit der Monatswende stehen Verluste von -4,68% zu Buche. Der August macht seinem schwachen Ruf damit alle Ehre. Anleger müssen den Blick nun weiter gen Süden richten, zumal die als bullish geltende 16.000-Punkte-Marke bereits mehr als 300 Punkte entfernt liegt. Auf der Unterseite rücken das Juli-Tief bei 15.456 Punkten und die 200-Tage-Linie (SMA200) in den Fokus, die aktuell bei 15.360 Punkten verläuft.
Bei einem Bruch könnten sich die Korrekturen weiter ausdehnen und zu einem Rücklauf zur 15.000-Punkte-Marke führen.
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