Kinghero: Hedgefonds EXchange Investors steigt ein
Aktionäre der Kinghero AG (WKN: A0XFMW) bekommen im Kampf um ihr Geld offenbar prominente Unterstützung. Einem Bericht des zur FAZ-Verlagsgruppe gehörenden FINANCE-Magazins hat der aktivistische Hedgefonds EXchange Investors zusammen mit Partnern einen Anteil von mehr als 5% am Modekonzern erworben und forciert nun die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung. Letztere wurde bereits vergangenen Freitag durch Kinghero selbst für das erste Quartal des kommenden Jahres in Aussicht gestellt. Laut dem Unternehmen soll das Aktionärstreffen gegebenenfalls weitere Maßnahmen zur Sicherung des Fortbestands der Kinghero AG beschließen. EXchange Investors möchte offenbar auch eine bilanzielle Sonderprüfung beantragen, für welche das Stimmrecht der chinesischen Großaktionäre ausgeschlossen werden könnte, wenn diese selbst von der Prüfung betroffen wären.
Der vom deutschen Manager Frank Scheunert geführte Hedgefonds verwaltet eigenen Angaben zufolge ein Anlagevolumen in Höhe von 260 Millionen Euro und hat bereits Erfahrung mit China-Werten: Erst Mitte des Jahres engagierte man sich beim Handtaschenhersteller Powerland und bewegte die Gesellschaft zu einem Aktienrrückkauf. Der Aktienkurs konnte sich im Anschluss mehr als verdoppeln. Für EXchange ist die Powerland-Akte mittlerweile geschlossen und Kinghero das neue Ziel. Der letzte publizierte Geschäftsbericht des vermeintlichen Moderiesens zeichnete das Bild eines florierenden Geschäfts und eine ungemein starke Finanzkraft. So sollen sich zum 30. September 2012 noch gut 62,5 Millionen Euro in den Konzernkassen befunden haben. Das Eigenkapital wurde mit über 112 Millionen Euro ausgewiesen, langfristige Verbindlichkeiten wurden hingegen so gut wie keine verbucht. Selbst der Liquidationswert des Unternehmens hätte zu diesem Zeitpunkt einem Aktienkurs von über 15 Euro entsprochen, doch mittlerweile ist Kinghero aufgrund fehlender aktueller Zahlen sowie Zweifeln an der Bilanzierung und Liquidität der operativen Tochtergesellschaften in China sogar ein Pennystock mit einem Börsenwert von unter 7 Millionen Euro.
Der neue deutsche Vorstand der Kinghero-Holding aus Wiesbaden konnte in einem ersten Schritt die Zahlungsfähigkeit der AG durch Vereinbarungen mit Gläubigern bis auf weiteres sicherstellen und sich Durchgriffsrechte in Bezug auf die chinesischen Konzerntöchter sichern. Zudem befindet man sich der letzten Unternehmensmeldung zufolge in Gesprächen mit Investoren, um kurzfristige Zuschüsse für die laufenden Sanierungs- beziehungsweise Restrukturierungsmaßnahmen zu erzielen. Dass EXchange Investors hier als potenzieller Geldgeber in Frage kommt, liegt auf der Hand. Der Kinghero-Aktienkurs dürfte angesichts der spannenden Situation in den nächsten Wochen starken Schwankungen unterliegen. Der Einstieg von EXchange Investors ist für Kinghero-Anleger aber mit Sicherheit kein schlechtes Signal...