Delignit: Gewinn explodiert, Aktie taucht ab – wie passt das zusammen?

In den vergangenen zwei Monaten fiel die Aktie von Delignit (WKN: A0MZ4B) durch einen starken Kursrückgang von -30% auf. Mittlerweile konnte sie sich wieder etwas berappeln und ging am Freitag mit einem Anstieg von +2,5% aus dem Markt und steht aktuell bei 4,84 € – leicht über dem Oktobertief 2022. Was sind die Gründe für die leichte Erholung und wie geht für Anleger jetzt weiter?

Profiteur des Nachhaltigkeitsbooms

Bedingt durch den raschen Klimawandel werden nachhaltige Produkte immer wichtiger. Der Rohstoff Holz spielt dabei eine zentrale Rolle, und von diesem Trend profitiert die Delignit AG stark.

Die Kapazitätsgrenzen bei der Herstellung der Werkstoffe sind mittlerweile an ihr Limit gekommen. Um lieferfähig zu bleiben, erweitert das Unternehmen derzeit seine Fertigungskapazitäten. Hierfür wurde zuletzt die Mitarbeiterzahl deutlich angehoben, die Anzahl der offenen Stellen auf der Internetseite ist enorm.

Die Finanzierung dieser Kapazitätserweiterung erfolgt über eine Kapitalerhöhung mit rund 2,04 Millionen Aktien. Am 12. Juli wurde der Vollzug der Platzierung gemeldet, die Nachfrage war sehr hoch. Altaktionäre konnten ihr Bezugsrecht ausüben, 1,5 Millionen Aktien wurden institutionellen Anlegern zugeteilt.

Exorbitantes Wachstum erzielt

In den ersten sechs Monaten sind die Finanzkennzahlen der Delignit AG geradezu explodiert. Dementsprechend gut fiel der am 8. August veröffentlichte Halbjahresbericht aus.

Der Umsatz verbesserte sich um 50% auf 48,2 Millionen €. Hierfür verantwortlich war die stark gestiegene Nachfrage von Serienprodukten, und zwar in allen Segmenten.

Die Ertragslage verbesserte sich überproportional. Das operative EBITDA stieg von 1,9 Millionen € auf 4,5 Millionen €. Die daraus resultierende EBITDA-Marge sprang um 3,2 Prozentpunkte auf 9,1%. Unterm Strich verblieb ein Konzerngewinn von 2,1 Millionen €. Das ist mehr als eine Verfünffachung gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die hervorragende Eigenkapitalausstattung von zuvor 55,6% verbesserte sich weiter auf 61,6%. Damit liegt bei den Blombergern eine kerngesunde Bilanz vor.

Konzernprognose bestätigt

Die ambitionierten Jahresziele hat Delignit zudem bestätigt. Danach wird mit einem Konzernumsatz von 88 Millionen € gerechnet. Die operative EBITDA-Marge mit 8,7% soll auf dem Vorjahresniveau liegen.

Im Hinblick auf die bisherige dynamische Geschäftsentwicklung sollten diese Ziele gut zu schaffen sein.

Kurseinbruch technisch bedingt

Der Kursrückgang basiert nicht auf wirtschaftlicher Basis, verantwortlich hierfür ist die Kapitalerhöhung. Vor der Kapitalerhöhung betrug die Anzahl der Aktien rund 8,1 Millionen, jetzt liegt sie bei 10,2 Millionen Aktien. Die Erhöhung der Aktienanzahl führt automatisch zu einem geringeren Kurs.

Für die weitere Kursentwicklung ist die zukünftige Geschäftsentwicklung wichtig. Aufgrund der guten Auftragslage ist auch im zweiten Halbjahr mit einem dynamischen Wachstum zu rechnen.

Meiner Meinung nach sind mittelfristig wieder Kurse von 6,50 € machbar (Ohne Kapitalerhöhung würde das etwa einem Kurs von etwa 8,20 € entsprechen).

Aufgrund der hervorragenden Gewinnverbesserung könnte zudem eine Dividendenerhöhung kommen, zuletzt wurden 0,05 € ausgeschüttet.

Mein Fazit: Obwohl es sich hier um einen Nebenwert handelt, sind die Chancen auf eine Kurssteigerung sehr gut.