AMS-Osram: Was der Umbau für die Aktie heißt
Die Übernahme der Osram AG durch die österreichische AMS AG stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Geschäftsfelder bei Osram passten teilweise nicht zu denen von AMS. Nach den bisherigen Teilverkäufen gab der Konzern bekannt, dass ein weiteres Geschäftsfeld verkauft wird. Der Kurs der AMS-Osram-Aktie (WKN: A118Z8) ist seit dem Zwischenhoch Ende Juli um rund -23% auf aktuell 6,24 € gesunken. Sind das jetzt günstige Einstiegskurse?
ℹ️ AMS-Osram vorgestellt
Die Ams-Osram AG entwickelt und fertigt hochleistungsfähige Sensorlösungen und Beleuchtungsmodulen. 2019 übernahm AMS den deutschen Osram-Konzern und firmiert seitdem unter dem heutigen Namen. Teile des Osram-Konzerns, die nicht in das Gesamtkonzept passten, wurden verkauft. Der vollständige Konsolidierungskurs dürfte Ende 2023 abgeschlossen sein. Neben dem Hauptsitz im österreichischen Premstätten besitzt das Unternehmen weltweit zahlreiche Niederlassungen. Die Marktkapitalisierung beträgt 1,63 Milliarden €.
Quartalszahlen schwach
Das zweite Quartal verlief für AMS-Osram geschäftlich ähnlich wie das erste wenig überzeugend. Wie die Ende Juli bekanntgegebenen Q2-Zahlen zeigten, litt die Nachfrage nach den Produkten unter der schwächeren Konjunktur. Der Umsatz mit 851 Millionen € verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28%.
Bei der Ertragslage sieht die Entwicklung ähnlich aus. Das operative EBIT hat sich mit 50 Millionen € rund halbiert. Die EBIT-Marge sank von 8,8% auf 5,9%. Beim Nettoergebnis ist jedoch ein Swing eingetreten. Fiel im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 54 Millionen € an, so konnte jetzt ein Gewinn von 32 Millionen € vermeldet werden.
Insgesamt ist dies Entwicklung aber nicht zufriedenstellend. Hier zeigt sich, dass der Konzern noch immer auf der Suche nach dem passenden Geschäftsmodell ist.
Neupositionierung eingeleitet
Nach den bisherigen Verkäufen ging der österreichische Konzern davon aus, dass die neue Struktur Bestand haben werde. Dem war dann aber doch nicht so: Bei der letzten Überprüfung wurde beschlossen, einen weiteren Bereich zu verkaufen. Hierbei handelt es um Segmente mit einem Umsatzvolumen von 300 bis 400 Millionen €.
Mit dem Restrukturierungsprogramm „Re-establish the Base“ wird der Fokus der zukünftigen Geschäftsgrundlage nochmals gestrafft. Zukünftig bleibt nur noch das Halbleitergeschäft, das aus den beiden Geschäftsfeldern intelligente Sensoren und dem Emitter-Geschäft besteht. Der Umsatzanteil in diesen Bereichen liegt bisher bei rund 71%.
Auch organisatorisch erfolgt eine Neupositionierung. Der neue Vorstand ab 2024 wird nur noch aus dem CEO und dem CFO bestehen. Damit wird das Management verschlankt, um Kosten einzusparen.
Durch diese Maßnahmen soll das jährliche EBIT bis zu 150 Millionen € höher ausfallen. Die Einmalaufwendungen für die Restrukturierung belaufen sich auf 79 Millionen €.
Vorstandschef Aldo Kamper kommentiert die geplanten Maßnahmen so:
In den vergangenen Monaten wir haben unser Unternehmen tiefgehend analysiert, um unseren Weg in die Zukunft festzulegen. Wir haben einen sehr starken Kern, nun müssen wir die richtigen Schritte unternehmen, um unsere Unternehmensleistung zu verbessern. Die richtungsweisenden Entscheidungen sind nun getroffen.
Prognose angepasst
Für das dritte Quartal plant AMS-Osram mit Verbesserungen. Der erwartete Umsatz soll bei 840 bis 940 Millionen € liegen. Bei der operativen Marge wird mit einem Wert von 5 bis 8% gerechnet.
Für das Geschäftsjahr 2024 geht das Premstätter Unternehmen von einem Umsatzrückgang aus, der der neuen Ausgliederung geschuldet ist. Die operative Marge soll dann bei 6 bis 8% liegen. Ab 2026 soll sich die Ertragslage dann deutlich verbessern, angestrebt wird eine operative Marge von 15%.
Wie sind die Zukunftsaussichten der Aktie?
Die bisherige Kursentwicklung der AMS-Osram-Aktie ist enttäuschend, was weitestgehend auf den nicht eingetretenen Unternehmenserwartungen beruht. Rückblickend ist festzustellen, dass die damalige Übernahme ein Fehlgriff war.
Positiv ist jetzt, dass das neue Management die Neupositionierung zügig vorantreibt. Die Abschreibungen auf den Firmenwert von 1,3 Milliarden € wird den Nettogewinn in diesem Jahr drastisch belasten, mittelfristig entscheidend ist jedoch das operative Ergebnis. Sollte es so kommen wie geplant, beginnt für den Konzern eine neue Ära. Im Hinblick auf die geringe Rentabilität ist dies auch dringend notwendig.
Meiner Meinung sind die Maßnahmen sinnvoll und machen Hoffnungen. Ich würde die Aktie zu dem jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht kaufen, sondern noch abwarten, bis sich erste Erfolge abzeichnen. Eine weitere Frage ist auch, wie schnell die Veräußerung des abgespaltenen Geschäftsbereiches gelingt.
Mein Fazit: Es besteht kein Grund zur Eile, vorerst sollten Anleger abwarten.
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