Deutz-Aktie -30%: Reicht das jetzt?
Die Aktie des Motorenherstellers Deutz (WKN: 630500) befindet sich seit Anfang März im Abwärtstrend. Von dem damaligen Hoch bei rund 6 € beträgt der Rückgang insgesamt rund -30% – aktuell notiert sie bei 4,25 €. Damit ist die Kurserholung seitdem Tief Oktober 2022 wieder weitestgehend hinfällig. Kann der Abwärtstrend gestoppt werden?
ℹ️ Deutz vorgestellt
Die DEUTZ AG mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller innovativer Antriebssysteme. Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und der Produktion und dem Vertrieb von Antriebsaggregaten. Das Portfolio reicht von Diesel, Gas bis hin zu umweltfreundlichen Wasserstoff- und Elektromotoren. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 4.750 und arbeitet mit über 800 Vertriebs- und Servicepartnern zusammen. Die Marktkapitalisierung beträgt 535 Millionen €.
Geschäftsentwicklung deutlich verbessert
Nachdem der Jahresauftakt im ersten Quartal gut ausgefallen war, konnte dieser positive Trend fortgesetzt werden. Insgesamt zeigt der am 10. August veröffentlichte Halbjahresbericht die gute Entwicklung in den ersten sechs Monaten.
Der Umsatz wurde um 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,02 Milliarden € gesteigert. Das schwächere Amerika-Geschäft konnte durch die gestiegenen Umsätze in den Märkten EMEA sowie Asien/Pazifik vollständig ausgeglichen werden.
Das operative EBIT verbesserte sich überproportional von 42,6 Millionen € auf 62,5 Millionen € – das entspricht einem Anstieg von rund 47%. Dementsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge von 4,6% auf 6,1%. Der Nettogewinn mit 44,3 Millionen € stieg um 58%.
Sehr erfreulich hat sich der operative Cashflow mit 48,9 Millionen € entwickelt, gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat er sich mehr als verdreifacht.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung als sehr gut zu bezeichnen.
Dr. Sebastian C Schulte, CEO der Deutz AG, kommentierte die Lage so:
Unsere Halbjahreszahlen zeigen, dass wir deutlich profitabler arbeiten. Das ist enorm wichtig für uns. Es hilft uns, unsere 'Dual+'-Strategie konsequent umzusetzen und so unsere übergeordneten strategischen Ziele zu erreichen.
Prognose bestätigt
Die im April angepasste Jahresprognose wurde bestätigt. Danach soll auf Jahressicht ein Umsatz von 2,1 Milliarden € erzielt werden, vorher lagen die Erwartungen bei 1,9 bis 2,1 Milliarden €. Bei der operativen EBIT-Marge wird mit einem Wert von 5% gerechnet.
Im gesamten Geschäftsjahr wird ein Motorenabsatz von 195.000 Stück erwartet. Hieraus soll ein Free Cashflow im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich resultieren.
Strategie „Dual+“ fortgesetzt
Kern der Zukunftsstrategie ist die Optimierung des bisherigen Motorengeschäfts. Darüber hinaus wurde mit der Entwicklung und Produktion emissionsfreier Motoren sowie von Stromgeneratoren begonnen. Ab 2024 soll dann die Serienfertigung von Wasserstoffmotoren für den stationären Einsatz starten.
Im Rahmen dieser Strategie soll auch das profitable Servicegeschäft weltweit intensiviert werden. Hierfür wurden die Servicepartner in Chile und Norwegen übernommen.
Insgesamt soll der Umsatz bis 2025 auf 2,5 Milliarden € wachsen, davon sollen 600 Millionen aus dem Service-Geschäft kommen. Die EBIT-Marge soll bis dahin auf 6 bis 7% gesteigert werden. Das Management verfolgt die Absicht, Deutz unter den Top 3 der unabhängigen Motorenhersteller zu etablieren.
Wie ist der Kursrückgang zu werten?
Eigentlich müssten die Ampeln auf Grün stehen und der Kurs weiter steigen, stattdessen befindet er sich seit dem Hoch im März im Rückwärtsgang. Der starke Kursanstieg im ersten Quartal beruht auf der exzellenten Geschäftsentwicklung im vierten Quartal sowie dem guten Gesamtjahresbericht.
Hauptursache für den Kursrückgang dürfte die sich verschlechternde Konjunkturlage sein. Insgesamt wird mit einer rückläufigen Nachfrage gerechnet, hierunter leidet auch das Kölner Unternehmen. Das zweite Quartal fiel leicht schwächer aus als das Vorquartal. Der Auftragseingang schwächte sich mit einem Rückgang von 8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab.
Der Kursrückgang sollte positiv gesehen werden, hierdurch bieten sich günstigere Einstiegschancen. Meiner Meinung nach ist Deutz auf einem guten Weg, dies zeigt auch die Jahresprognose. Ich halte daher mittelfristig einen Kurs von 5,50 € für fair.
Die Analysten sind sich nicht ganz einig. Sie haben ihre Kursziele zwar gesenkt, insgesamt ist die Bandbreite der Einschätzungen jedoch groß. Hauck Aufhäuser ist mit einem Zielkurs von 8,60 € am zuversichtlichsten und die DZ Bank erwartet einen Wert von 6,10 €. Es gibt aber auch realistischere Bewertungen, so senkt die Berenberg ihre Einschätzung von 6,40 € auf 5,40 €. Das entspricht auch meinen Erwartungen.
Mein Fazit: Durch den starken Kursrückgang bieten sich wieder interessante Einstiegskurse.
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