Aurubis-Aktie: Was bedeutet DAS für den weiteren Kursverlauf?

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Am 31. August meldete das Unternehmen, dass wahrscheinlich ein Diebstahl in Millionenhöhe vorliege. Der ohnehin schon im Rückwärtsgang befindliche Kurs stürzte um rund -14% ab. Mittlerweile hat sich die Aurubis-Aktie (WKN: 676650) wieder geringfügig stabilisiert und steht aktuell bei 70,70 €. Wie ist dieser Vorfall zu bewerten?

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ℹ️ Aurubis vorgestellt

Die Aurubis AG ist einer der weltweit größten Anbieter von Nichteisenmetallen und Kupfer. Neben dem traditionellen Primärgeschäft der Metallerzeugung nimmt das Recyclinggeschäft von Altmetallen eine immer wichtigere Rolle ein. Neben dem Hauptsitz in Hamburg unterhält der Konzern weltweit zahlreiche Niederlassungen. Der Börsenwert des Metallherstellers beträgt knapp 3,2 Milliarden €.

Betrug bei Edelmetallen festgestellt

Bei einer regelmäßigen Überprüfung des Metallbestandes wurden Unregelmäßigkeiten entdeckt. Die internen Untersuchungen ergaben, dass wahrscheinlich mit einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich zu rechnen ist. Das Unternehmen hat das Landeskriminalamt (LKA) eingeschaltet.

Es wird vermutet, dass die Metalle seitens der Zulieferer überhaupt nicht geliefert wurden. Des Weiteren wird angenommen, dass interne Stellen in diesen Vorfall verwickelt sind. Erste Personen wurden bereits festgenommen bzw. freigestellt.

Bereits im Juni wurden Metallverluste festgestellt. Im Gegensatz zum jetzigen Fall handelte es sich damals jedoch um Diebstahl. Diebstähle von hochpreisigen Metallen sind in der Metallbranche keine Seltenheit.

Über die Schadenshöhe machte der Konzern bislang keine genauen Angaben, sondern will das Ergebnis des LKA abwarten. Aber schon jetzt hat der Diebstahl großen Schaden angerichtet.

Einerseits hat das Image des Hamburger Unternehmens enorm gelitten. Andererseits wurde als direkte Auswirkung die Jahresprognose komplett gestrichen. Bei der zuletzt angehobenen Jahresprognose erwartete Aurubis einen operativen Vorsteuergewinn von 450 bis 550 Millionen €. Diese könne jetzt nicht mehr aufrechterhalten werden. Auch beim größten Anteilseigner, der Salzgitter AG, führte der Vorfall zur Streichung der Jahresprognose.

Es bleibt abzuwarten, wie hoch der tatsächliche Schaden ausfällt und ob sich Regressforderungen durchsetzen lassen.

Expansionspläne werden fortgesetzt

Die vorgesehenen Expansionspläne sind vom Betrugsverdacht nicht betroffen. Das Unternehmen bestätigte, dass die vorgesehenen Investitionen weiterhin beibehalten werden.

Danach sind Investitionen im Gesamtwert von 1,1 Milliarden € geplant. Diese fließen in den Ausbau der vorhandenen Anlagen in Deutschland, Bulgarien und den USA. Insbesondere in den USA wird mit einem großen Wachstum im Hüttenbereich gerechnet.

Auch das neue Geschäftsfeld des Recyclings von Batterien wird zügig ausgebaut. Durch die zunehmende Elektromobilität entsteht ein riesiger Zukunftsmarkt, denn Fahrzeugbatterien enthalten viele Edelmetalle und seltene Erden.

Auswirkungen auf den weiteren Kursverlauf

Das laufende Geschäftsjahr wird durch diesen Vorfall drastisch beeinflusst - in welcher Höhe, ist aber noch ungewiss. Hierunter wird die Aktie noch eine Zeit lang leiden.

Allerdings ist durch die Ad Hoc-Mitteilung vieles im Kursrückgang bereits eingepreist. Operativ steht das Unternehmen hervorragend da und die Zukunftsaussichten machen zuversichtlich.

Meiner Meinung nach ist das Schlimmste überstanden, ein weiterer starker Kursrückgang könnte jedoch eintreten, wenn der Schaden größer ist als vermutet. Bis der Schaden genau feststeht, dürfte es noch eine Weile dauern. Ich sehe kurzfristig wieder Kurse über 75 €. Mittelfristig gehe ich von Kursen über 85 € aus.

Dieser Ansicht sind auch die Analysten. Die UBS hat als erste ihre Einschätzung nach dem Bekanntwerden des Betruges bestätigt – ihre Kurserwartung liegt bei 100 €. Ob die Zielkurse anderer Analysehäuser Bestand haben, bleibt abzuwarten. Diese lagen um 100 €. Hauck Aufhäuser hat den fairen Wert mit 123 € angegeben.

Mein Fazit: Wer investiert ist, sollte an dem Investment festhalten. Der starke Rückgang bietet wieder günstigere Einstiegskurse, der Betrugsfall ist ein einmaliger Vorfall und dürfte so nicht mehr vorkommen.

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